Mercedes E-Klasse: Der König unter den Kombis
In einer (Auto-)Welt, in der in diesen Tagen bevorzugt mit Bergstiefeln marschiert wird, tut es gut, wenn auch die Salonschleifer wieder mal hervorgeholt werden.
Der Markt mit Geländewagen boomt, ein Ende ist nicht abzusehen. Umso aufsehenerregender ist die Neueinführung von Mercedes diese Woche in Stuttgart: Nach der Premiere der neuen E-Klasse im Januar in Detroit wurde nun das neue T-Modell vorgestellt. Der Mercedes-Kombi, dessen Geschichte vor 50 Jahren begann, ist eines der Sinnbilder für den deutschen Automobilbau.
Er ist eine Stil-ikone, der in der jetzt sechsten Generation mehr als nur ein Facelift verpasst wurde. Das T-Modell, das als leisester Kombi überhaupt gilt, ist noch sportlicher geworden.
Vorbild könnten seine jüngeren Geschwister sein. Mercedes hat bekanntlich nicht nur seine Flotte neu sortiert und vor allem das SUV-Gen in alle Klassen verpflanzt. Auch bei den Kombis war die Daimler-Tochter aktiv: CLS- und CLA-Shootingbrake sind überraschend sportliche Familienautos, der kleinere CLA sogar zu einem erstaunlich günstigen Preis.
Dynamisch am Heck
Auch beim T-Modell fällt die dynamische, zum Heck hin leicht abfallende Dachlinie auf. Verstärkt wird der Eindruck durch die hintere Seitenscheibe, die an eine quergelegte Haifischflosse erinnert. Es ist eine optische Täuschung, denn der Innenraum wird nicht beschnitten.
Der Preis für das neue E-Klasse-T-Modell steht noch nicht fest, soll aber im Bereich 48.000 für den Benziner und 50.000 Euro für den Diesel beginnen. Die neue E-Klasse-Limousine klopft zart an die S-Klasse an, das T-Modell ist quasi die Luxusversion für die unternehmungslustige Familie. Optisch ist es ein ganz großer Hingucker.
Bis zur B-Säule entspricht das T-Modell der hochgelobten und mit

Designpreisen überschütteten Limousine. Dahinter wird es groß. In den Kofferraum passen bis zu 1820 Liter. Es dürfte der einzige Pkw sein, in den eine komplette Euro-Palette passt. Findig sind ein zusätzlicher Stauraum unter der Kofferraum-Abdeckung sowie die Möglichkeit, die Rücksitzlehnen um zehn Grad steiler zu stellen – das schafft Platz für 30 weitere Liter. Die Sitzbank lässt sich im Verhältnis 40:20:40 dreiteilen – bequem mit Tasten sowohl im Laderaum als auch neben den Lehnen. Zum Jahresende bringt Mercedes eine dritte Sitzbank für Kinder – damit wird die E-Klasse zum Siebensitzer.
Motoren für das T-Modell
Insgesamt sechs verschiedene Motoren bietet Mercedes bis Jahresende an: Zur Einführung im Oktober sind es zwei Vierzylinder-Benziner (E 200 mit 184 PS und E 250 mit 211 PS) sowie ein neuer Vierzylinder-Diesel mit 194 PS. Im vierten Quartal folgen der E 200 d mit 150 PS, der E 350 d mit Sechszylinder-Diesel sowie der E 400 4Matic mit einem Sechszylinder-Benziner mit 333 PS. Alle Modelle verfügen über eine Neungang-Automatik. Den Tuning-Fans sei gesagt: Auch der neue AMG E 43 4Matic rollt im Herbst zu den Händlern.

Nach einer neuen Studie interessiert Kunden immer mehr, wie gut ein Fahrzeug vernetzt ist. Vielen soll das schon wichtiger als das Fabrikat sein. Da kann das T-Modell gut mithalten. Es gibt nicht nur einen Concierge-Service, bei dem ein Helfer für die Insassen per Telefon- oder Datenleitung das passende Hotel, ein schönes Restaurant oder Freizeitmöglichkeiten heraussucht. Hinzu kommt das individuell gestaltbare Konnektivitäts-System Mercedes Me.
Weitere technische Finessen sind ein aktiver Bremsassistent, der den Fahrer nicht nur warnt, sondern im Extremfall auch autonom bremsen kann. Apropos autonom: Der Abstandspilot Distronic hält bis 210 km/h nicht nur von sich aus ausreichend Abstand zum Vordermann, er ermöglicht sogar ein elektronisch gesteuertes Folgen.
Ein Detail ist uns ganz besonders aufgefallen, ein Erinnerungsstück an langjährige Fans der T-Klasse: Den Edelkombi gibt es auf Wunsch mit dem guten alten auf die Haube montierten Stern. Das ist Liebe!
Hans Moritz