Erdöl in Ampfing: Der Bohrplatz zieht um

Ampfing - Die RAG hat den aktuellen Planungsstand ihres Erdölprojekts in Ampfing vorgestellt. Gebohrt werden soll nun an einer anderen Stelle. Die Hintergründe:
Das österreichische Energieunternehmen RAG hat am Mittwochabend den aktuellen Planungsstand seines Ampfinger Projekts vorgestellt. Wie Projektleiter Ernst Burgschwaiger erläuterte, werde man die Probebohrung an einem anderen Standort als bisher geplant durchführen. Der Bohrplatz ist zwar weiter in der Nähe des Kieswerks geplant, soll nun aber direkt an der dortigen Zufahrtsstraße errichtet werden. Gerade für das Verkehrskonzept, das die RAG für den Bau des Bohrplatzes erstellen muss, ist das von Vorteil. Außerdem benötigt der Bohrplatz nach einer Optimierung weniger Fläche. Wie Burgschwaiger erklärte, entstand der erste Standort in einer Grobplanung, nach der es immer Änderungen geben könne. "Ich denke, jetzt haben wir den finalen Bohrplatz", so der Projektleiter.
Das ist der Zeitplan:

Ob das Unternehmen überhaupt bohren darf, entscheidet das Bergamt. Die RAG bereitet aktuell die für die Genehmigung erforderlichen Unterlagen vor, wie etwa ein Verkehrs- und ein Lärmemissionskonzept sowie eine artenschutzrechtliche Prüfung - also welche Flora und Fauna es am geplanten Bohrplatz gibt. Ende Mai will die RAG alle Unterlagen zusammen haben, nach der Einreichung hat das Bergamt mehrere Monate Zeit, diese zu prüfen.
Burgschwaiger rechnet deshalb mit einer Umsetzung des Projekts ab September oder Oktober - wobei bis zum eigentlichen Start des Bohrplatzbaus wieder ein paar Wochen vergehen können. Der Bau des Bohrplatzes dauert dann etwa vier Wochen, nach einer weiteren Pause startet dann die mehrwöchige Probebohrung. Nur in dieser Projektphase wird ein Bohrturm in Ampfing stehen. "Nach den sechs bis acht Wochen kommt die Anlage wieder weg", so Burgschwaiger. "Im Anschluss haben wir die Testförderung. Das wird in etwa acht Wochen dauern." Die Testphase wird aber erst 2016 soweit sein.
So viel Öl will die RAG täglich fördern:
Lesen Sie dazu auch:
Neben etwa einem Dutzend Ampfinger war auch Bürgermeister Ottmar Wimmer zur Informationsveranstaltung gekommen. Er fragte bei Burgschwaiger nach, wie der Abtransport des Öls ablaufe. "Da werden ja solche Märchen in Ampfing erzählt", kritisierte Wimmer. Eine definitive Aussage konnte Burgschwaiger zwar nicht machen - wie viel Öl im Ampfinger Sandstein verborgen ist, zeigt schließlich erst die Probebohrung. Allerdings verfügt die RAG dank eines Analysemodells über eine konkrete Schätzung. "Das Vertrauen in das Modell ist da", unterstrich Burgschwaiger.
Der Schätzung zufolge könnte die RAG 50 Kubikmeter Öl pro Tag fördern, was zwei Lkw-Fuhren entspricht. Weil am Wochenende kein Öl abtransportiert wird, würden am Montag und am Dienstag vier Fuhren täglich die Anlage verlassen, Mittwoch bis Freitag wären es je zwei. Am Wochenende würde das Unternehmen das Erdöl in Containern sammeln. "Das sind Lkw-Standard-Container", erklärte der Projektleiter. Belastendes zum Abtransport könne man aber erst nach der Erkundungsbohrung sagen, sagte Burgschwaiger. Auch welche Pumpenart zur Förderung eingesetzt wird, steht noch nicht fest.
Was macht der Ölpreis? Was sagen die Bürger?
Der niedrige Ölpreis bereitet der RAG weiter kein Kopfzerbrechen. Er rechne damit, dass es sich rentiert, sagte Burgschwaiger. "Ölpreisschwankungen, wie wir sie momentan haben, haben wir schon oft gesehen." Schwierig ist freilich, dass verlässliche Prognosen nur für einen Horizont von zwei Jahren möglich sind. Andererseits habe sich im Vergleich zu den achtziger Jahren auch die Kostenstruktur eines solchen Projekts geändert, erläuterte Burgschwaiger.
Positiv für die RAG ist die Resonanz in der Gemeinde. Bis in die Achtziger Jahre war dort bereits Öl gefördert worden, gerade ältere Bürger können sich noch gut an damals erinnern. Die Informationsveranstaltungen sind entsprechend gut besucht. "Es ist wichtig für uns, über die Fakten zu informieren. Dass das Informationsangebot angenommen wird, ist sehr erfreulich", sagte Burgschwaiger. Auch die Gemeinde sehe das Projekt sehr positiv. "Die wissen, wie wir arbeiten."