Dirndl aus Burghauser Handarbeit
Von Null auf Hundert: Nach zwei Jahren Stillstand laufen die Dirndl-Nähmaschinen heiß
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Während die Vorbereitungen für die Maiwiesn in Burghausen laufen, und endlich wieder gefeiert werden darf, häufen sich die Anfragen und Aufträge bei Trachtenherstellern in der Region. Auch bei der Burghauser Dirndlstube „Barbarino“ laufen die Nähmaschinen heiß.
Burghausen – „Man merkt es seit zwei Wochen“, sagt Julia Barbarino von der Burghauser Dirndl-Manufaktur am Stadtplatz. „Die Leute sind wieder motiviert. Ich glaube jeder will jetzt was Neues zum anziehen.“ Die Volksfeste, die jetzt anstehen, aber auch die vielen Hochzeiten, Kommunionen und anderen Feierlichkeiten spornen die Leute an, meint Barbarino. „Nach zwei Jahren Durststrecke möchten sich viele wieder was gönnen und schön sein.“ Ein Glück für die Manufaktur, denn Corona hat auch hier die Frage aufgeworfen, wie es weitergehen soll. „Es hat richtig auf die Seele gedrückt. Die Ästhetik ist richtig verloren gegangen. Man hat sich gar nicht mehr schön anziehen müssen – für wen denn auch: Für die Couch?“, so Barbarino.
Maßanfertigung und Handwerkskunst
Jetzt, nach dem Stillstand, fährt die Burghauser Manufaktur ihre Produktion wieder hoch: „Das ist für uns quasi von Null auf Hundert“ erklärt Wagner. Zwei Kollektionen pro Jahr designen Julia Barbarino und ihre Mutter Manuela Barbarino-Wagner. Ihre Dirndl sind schlicht aber elegant, sodass sie von jeder Altersgruppe und zu jedem Anlass getragen werden können. „Bei uns wird alles mit der Hand zugeschnitten und genäht. Wir haben Dirndl von der Stange aber auch solche, die in ihrer Farbzusammenstellung und im Maß angepasst werden.“ Auf ein solches müsse man allerdings im Moment bis zu sechs Wochen warten. Wenn es einmal fertig ist, kann es auch 30 bis 40 Jahre später gebracht und angepasst werden.
Regionale und nachhaltige Dirndl
Manuela Barbarino-Wagner hat die Dirndlstube von ihren Eltern übernommen, und ist seit 1995 die Geschäftsführerin. Tochter Julia wird sie in der Zukunft ablösen. Regionalität und Nachhaltigkeit sind den beiden Frauen wichtig. „Ein Dirndl in einer neutralen Farbe hat man jahrelang, weil man das immer wieder aufpeppen kann“, erläutert Barbarino. “Das Leinen für die Dirndl stammt aus Österreich und wird biologisch produziert, derr Flachs dafür aus Belgien und Frankreich. Auch die Baumwolle für die Blusen ist ökoverifiziert. Trotz regionaler Rohstoffe und kurzer Lieferketten, ist auch die Burghauser Traditions-Manufaktur von der Krise betroffen. Die Trachtenbranche leidet unter gestiegenen Rohstoffpreisen, Energie- und Transportkosten. „Gerade ist der Wurm drin“, sagt Barbarino. „Alles ist teurer geworden und es gibt Produktionsschwierigkeiten, und auch wir mussten leider die Preise anheben.“