„Spaziergänge“: Erneut mehr als 10.000 in der Region
200 Bürger in Berchtesgaden - Polizeipräsidium Oberbayern Süd: Zwei Zwischenfälle bei 64 Versammlungen
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Erneut mehr als 10.000 Teilnehmer hat das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Montagabend (17. Januar) bei dutzenden Spaziergängen gezählt. Der Protest gilt der Pandemie-Politik wegen Corona. Mehr als doppelt so viele Teilnehmer wie die Woche zuvor waren es in Berchtesgaden.
Berchtesgaden – Vergangene Woche waren dort rund 100 Personen gekommen, dieses Mal über 200. Seit wenigen Tagen gilt im Berchtesgadener Land eine Allgemeinverfügung, die unangemeldete Spaziergänge untersagt. Mehrere Verwaltungsgerichte haben die Verbote der Corona-Spaziergänge bereits wieder gekippt.
Laut Stefan Sonntag, Pressesprecher im Polizeipräsidium Oberbayern Süd, zählte die Polizei im Zuständigkeitsgebiet 64 Versammlungen. Bei einem Großteil seien zwischen 100 und 200 Bürger beteiligt gewesen. „In Penzberg waren 1500 Personen unterwegs, in Wolfratshausen 1000.“
In Berchtesgaden verlief der Protest friedlich. Anders als vergangene Woche kamen die Teilnehmer zunächst aus verschiedenen Richtungen. Als ein Polizeibeamter eine Menschenansammlung am Rathaus Berchtesgaden über die Regeln aufklären wollte, bereits zu den Anwesenden zu sprechen begonnen hatte, klingelte das Smartphone des Polizeibeamten. Die Unterbrechung durch das Telefonat nutzten die Anwesenden und setzten sich in Bewegung. Vom Rathausplatz aus spazierten sie rund 40 Minuten lang durch den Markt von Berchtesgaden. Viele der Beteiligten trugen Laternen und Kerzen. Die Versammlung verlief friedlich. Die Polizei, die mit vier Beamten vor Ort war, begleitete die Teilnehmenden zu Fuß, trug entlang der Maximilianstraße zur Verkehrssicherheit bei. Verstöße gab es laut Polizei keine.
Nur in Siegsdorf wurde ein älterer Mann auffällig, der laut Polizeiangaben nach einem Polizeibeamten geschlagen hatte. „Wir müssen jede Versammlung schützen, gleichgültig, ob diese beim Landratsamt angezeigt ist oder nicht“, sagte Pressesprecher Stefan Sonntag. Andernorts hat das Verwaltungsgericht das Verbot von Spaziergängen wegen der Corona-Politik bereits wieder gekippt, etwa in Gilching, Starnberg und Gauting. Der Landkreis hat Beschwerde eingelegt.
kp