Bahnausbau
Bahn hält an Zeitplan fest: 2030 geht es zweigleisig von Mühldorf nach München
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Die Bahn hält an ihrem Plan fest, die neue zweigleisige Strecke von Mühldorf nach München in neun Jahren zu eröffnen. Dabei gibt es an zwei Punkten noch Proteste gegen die Pläne
Mühldorf – Die Bahn hält weiter am Ausbauziel 2030 fest. Im kommenden Jahr sollen die Planfeststellungsverfahren für alle Abschnitte zwischen Markt Schwaben und Burghausen eingeleitet sein. „Wir sind jetzt 150 Jahre alt und arbeiten immer noch am zweigleisigen Ausbau. Aber wir kommen gut voran“, sagte Projektleiter Klaus-Peter Zellmer.
In zwei Gemeinden deutliche Kritik
In vielen Bereichen liefen der Ausbau und die Elektrifizierung klaglos, in anderen komme auf die Planer noch viel Arbeit zu, machte Zellmer klar. Zwei neuralgische Punkte kristallisierten sich bei der Vorstellung heraus: Die Streckenführung in Dorfen und der Bahnübergang bei Weidenbach.
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Entgegen der früher abgeschlossenen Vereinbarung zwischen Bahn, Gemeinde und Landkreis fordert die Heldenstein jetzt eine Unterführung am derzeitigen Standort des Bahnübergang. Dafür soll die
Noch keine Einigung in Weidenbach
Parallelstraße zur Isentalstraße von dort zu einer östlich gelegenen Querung wegfallen. „Derzeit laufen die Gespräche im Verkehrsministerium“, sagt Zellmer, denn die neu zu errichtende Unterführung sei durch den Bau einer Grundwasserwanne teurer als die bisherigen Pläne.
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Die Gemeinde hat angeboten, die Unterführung „am Brühl“ wegfallen zu lassen, um Geld zu sparen. Diese Verrechnung ist laut Zellmer rechtlich aber nicht ohne weiteres möglich. „Außerdem frage ich mich, ob allen klar ist, dass dort die Bahnunterführung dann zu ist.“ Wann das Verkehrsministerium eine Entscheidung trifft, steht laut Zellmer nicht fest.
Am schwierigsten ist es in Dorfen
Das gilt auch für den schwierigsten Punkt der Verständigung mit denen, die vom Ausbau betroffen sind: die Ortsdurchfahrt von Dorfen. Die Stadt will sich mit dem ebenerdigen Gleisverlauf nicht abfinden und fordert die Tieferlegung der Strecke.
Der Stadtrat hat laut Zellmer eine Alternative vorgeschlagen und wartet auf Reaktion aus dem Bundesverkehrsministerium, auch die Bahnplaner wissen laut Zellmer noch nichts über die Entscheidung dort. „Wir warten auf eine Antwort“, sagte Zellmer. Die Bahn arbeite derzeit an der von ihr vorgeschlagenen Trasse weiter. „Das ist unser Auftrag.“
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Welch große Aufgabe der Ausbau ist, zeigen die einzelnen Maßnahmen. Die Bahn muss unter anderem 166 Brücken und Unterführungen neu bauen. Dabei ist ein Teil bereits fertig, das gilt auch für Schallschutzmaßnahmen. Laut Zellmer sind 60 Kilometer Schallschutz geplant, 15 davon seien bereits als Schutzwände errichtet. „Wir bringen erstmals Lärmschutz auf der Strecke mit“, sagte Zellmer. Er bezifferte die Investitionen für den Schallschutz auf 80 Millionen Euro. Insgesamt soll der Ausbau 2,3 Milliarden Euro kosten.
Künftig Tempo 200 auf der ganzen Strecke
Die Bahn muss auf der Strecke alle Bahnübergänge beseitigen, da Züge in diesem Abschnitt künftig Temp 200 fahren dürfen. Viele Brücken haben laut Zell er noch ein 1900er Baujahr, sie werden komplett ersetzt. Zur Elektrifizierung muss zwischen Schwindegg und Mühldorf nicht nur eine Oberleitung sondern zusätzlich eine Bahnstromleitung gezogen werden.
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Da die Bahn die Planungen in mehrere Abschnitte unterteilt hat, ist der Fortgang des Genehmigungsverfahrens unterschiedlich. Am weitesten gediehen ist es zwischen Ottenhofen und Wörth und zwischen Schwindegg und Obertaufkirchen. Auch im westlichen Abschnitt vor Dorfen sind bereits Planungerlagen beim Eisenbahnbundesamt eingereicht, das das Genehmigungsverfahren durchführt.
Planung für Dorfen noch offen
Mutmaßlich am längsten wird die Genehmigung im Stadtbereich von Dorfen selbst dauern, vor allem für den Fall, dass das Ministerium eine neue Planung in Auftrag gibt oder Klagen gegen den derzeitigen Entwurf kommen. Insgesamt sind 23 Kommunen von dem Ausbau betroffen.
Der Ausbau vollzieht sich abschnittweise, genauso werden auch die Strecken fertig und nutzbar sein. „Unser Ziel ist immer noch 2030“, sagte Zellmer. „Es wird aber so sein, dass wir Abschnitte schon vorher in Betrieb nehmen.“ Damit wird der zweigleisige Ausbau sofort nutzbar.
Der Ausbau in Zahlen
307 Kilometer Oberleitun
22 Kilometer Bahnstromleitung
115 Kilometer neue Gleise
23 Bahnübergänge
19 Bahnhöfe
1 Trogbauwerk /Tieferlegung
134 Unterführungen
32 Überführungen