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Mühldorf und das Deutschlandticket - So teuer kann es für Landkreis und Bürger werden

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Von: Christa Latta

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Neun Euro Ticket
Am 1. Juni 2022 startete das 9 Euro-Ticket. Max Fellinger hatte es gleich am ersten Tag in der Tasche und startete vom Bahnhof Mühldorf aus nach Eggenfelden. © Christa Latta

Das 49 Euro-Ticket ist eine günstige Möglichkeit, um einen Monat lang von A nach B zu kommen. Für den Landkreis Mühldorf könnte es aber richtig teuer werden. Und für die Kunden auch.

Mühldorf - Das lang diskutierte Deutschlandticket stand bei der jüngsten Sitzung im Nahverkehrsausschuss des Landkreises auf der Tagesordnung. Landrat Max Heimerl informierte die Ausschussmitglieder über die Einführung dieses 49 Euro-Tickets zum 1. Mai 2023 und wartete neben allgemein Bekanntem mit einigen interessanten Hintergrundinformationen auf.

Geld reicht nur für Start zum 1. Mai

Ab 1. Mai gibt es das Deutschlandticket, es kann nur als digitales Abo gekauft und monatlich gekündigt werden. Sein Preis: 49 Euro. Aber für wie lange. Mühldorfs Landrat Max Heimerl befürchtet jedenfalls: „Nach dem Jahr 2023 könnte der Preis schon höher ausfallen als 49 Euro“. Bund und Länder gäben für das Ticket jeweils 1,5 Milliarden Euro, also insgesamt 3 Milliarden Euro aus - damit der Preis bis zum Jahresende gehalten werden kann. „Deshalb gab es das Ticket nicht schon zum 1. Januar, sondern erst ab Mai.“

Das Ticket war Thema im Nahverkehrsausschuss, denn nicht nur für die Käufer kann es bald eine kostspieligere Angelegenheit werden. Heimerl bezeichnete es als „einigermaßen ärgerlich“, dass sich jetzt auch der Landkreis Mühldorf mit dem Ticket beschäftigen müsse. Denn die Umsetzung des Deutschlandtickets wird zur Landkreissache. „Der Freistaat Bayern hat auf eine gesetzliche Vorgabe verzichtet“, sagte der Landrat. „Das bedeutet, die Landkreise, müssen eigenverantwortlich sicherstellen, dass das Deutschlandticket auf ihrem Gebiet umgesetzt werden kann.“ Die ganze Arbeit werde wieder einmal auf die Landratsämter abgewälzt.

Finanzierung ungeklärt

„Die Finanzierung des Tickets über das Jahr 2023 hinaus ist nicht geklärt“, lenkte der Landrat die Aufmerksamkeit der Kreisräte auf die Finanzen und zählte mehrere mögliche Folgen auf: „Es kann sein, dass dann für das Ticket mehr Geld von Bund und Ländern zur Verfügung gestellt wird. Es kann sein, dass das Ticket für die Bürger teurer wird. Es kann aber auch sein - was wir nicht hoffen - dass die Landkreise die Differenz zwischen günstigem Deutschlandticket und dem tatsächlich kostendeckenden Ticketpreis für Bus und Bahn ausgleichen müssen.“

Was den Landkreis erwarten könnte, verdeutlichte er in einem Beispiel: „Stellen Sie sich vor, ein Hamburger urlaubt bei uns im Landkreis Mühldorf. Die Einnahmen seines 49 Euro-Tickets bleiben in Hamburg, bei uns fährt er mit der Südostbayernbahn und Bussen, die dieses Ticket anerkennen müssen. Wegen des Ausgleichs der fehlenden Fahrgeldeinnahmen kommen SOB und Busunternehmen dann zum Landkreis.“

Erhöhung der Kreisumlage ist tabu

Würde sich der Landkreis finanziell schon jetzt länger als bis zum Jahresende 2023 festlegen, dann müsse er sich als Landrat vielleicht „im nächsten Jahr hinstellen und von den Bürgermeistern eine Erhöhung der Kreisumlage fordern“, nur um die Kosten des Deutschlandtickets auszugleichen. Das will Heimerl auf jeden Fall vermeiden.

Deutschlandticket ist Landkreissache

Ob es sinnvoll sei, dass nun jeder Landkreis eine Satzung oder eine Allgemeinverfügung erlassen und beschließen muss, stellte Heimerl infrage. Aber so müsse es gemacht werden. Der Landkreis Mühldorf favorisiert eine Allgemeinverfügung, deren Geltungsdauer bis 31. Dezember 2023 befristet sein soll. Dabei werde man sich mit den anderen Landkreisen in der Region 18 abstimmen. Eine Allgemeinverfügung sei kurzfristig änderbar und es brauche dazu keine Sondersitzung des Kreistages, um noch vor dem 1. Mai eine Satzung auf den Weg zu bringen.

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