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Das erste Mal schon mit zwölf: „Viele Jugendliche kiffen regelmäßig“

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Von: Marina Birkhof

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Höherer Cannabis-Konsum unter den Jugendlichen laut JuZ-Leiter Trostberg seit Corona-Pandemie
Der Cannabis-Konsum unter den Jugendlichen steigt laut dem JuZ-Leiter von Trostberg massiv an seit der Pandemie. © picture alliance/dpa | Fabian Sommer/mb (Montage)

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen - eine ist womöglich schon absehbar. Bei der Jugend wird vermehrt Cannabis-Konsum festgestellt, was dem Leiter des Trostberger Jugendzentrums (JuZ) Kummer bereitet.

Trostberg - „Viele Jugendliche kiffen regelmäßig“, unterstreicht JuZ-Leiter Dietmar Spitzera. Aufgrund Kontaktbeschränkungen hätten sich die jungen Leute „alleine gefühlt“. Um ihre sozialen Kontakte weiter pflegen zu können, seien häufig in den Lockdowns trotz Verboten „illegale Treffen“ organisiert worden.

„Da waren sie praktische eh schon ‚illegal‘ unterwegs und der Drang, noch mehr illegales zu machen ist dann gerade bei den jungen Heranwachsenden in der Pubertät höher, die Hemmschwelle geringer“, fährt Spitzera fort.

Vor der Polizei müsse man ohnehin flüchten, wenn man erwischt werde. Deshalb sei auch der Cannabis-Konsum seit der Pandemie „massiv gestiegen“. Nicht wenige hätten bereits mit 12 bis 14 Jahren ersten Kontakt mit dem Rauschmittel.

„Was eh bald legal ist, kann ja so schlimm nicht sein“

Am Mittwoch (26. Januar) stellte Spitzera dem Stadtrat seinen alljährlichen Bericht vom Jugendzentrum vor. Der steigende Cannabis-Konsum - ein Punkt, der den JuZ-Leiter beschäftigt. Vor allem auch der Gesichtspunkt bevorstehende Legalisierung sorge bei gefährdetem Klientel für einen nochmal sorgloseren Umgang, denn „was eh bald legal ist, kann ja so schlimm nicht sein“.

Spitzera selbst habe erst eine Anzeige gegen einen Jugendlichen aufgeben müssen, nachdem er diesen mit Drogen im Jugendzentrum erwischt habe: „Die übrigen Jugendlichen waren sehr erstaunt und es war auch für mich schlimm zu sehen, wie die Polizei ihn gefilzt hat. Das war definitiv ein Denkzettel, auch wenn ich sowas nicht gerne mache. Aber Drogen dürfen nicht unterschätzt werden“, warnte Spitzera eindringlich.

JuZ-Leiter setzt auf Aufklärung

Von den Stadträten erhielt er durch die Bank Zustimmung. Jugendreferentin Daniela Grundl nannte es „erschreckend“ zu hören, dass sich die Zeit der Beschränkungen bei den Jugendlichen im Konsum von Alkohol, Zigaretten und vor allem Drogen negativ bemerkbar mache.

Eine Lösung allerdings hatte auf die Schnelle keiner parat. Der JuZ-Leiter setzt weiter auf Aufklärung durch Gespräche mit den Jugendlichen: „Es heißt nicht umsonst ‚Genussmittel‘. Da müssen wir ansetzen und auf Verständnis und Einsehen seitens der jungen Leute hoffen.“

mb

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