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Normale Feste nach Corona: „Die ganz Jungen kannten das gar nicht“

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Von: Marina Birkhof

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Jugendzentrum Trostberg
Im Jugendzentrum (JuZ) Trostberg sind die Auswirkungen der Pandemie-Einschränkungen aus den vergangenen beiden Jahren noch bei einigen Kindern und Jugendlichen spürbar. © picture alliance dpa (Federico Gambarini)/mb (Montage)

Wie sehr wurden Kinder und Jugendliche von Corona-Einschränkungen im öffentlichen Leben beeinflusst? Dietmar Spitzera, Leiter des JuZ in Trostberg, muss sich eingestehen: Ein Teil des Nachwuchses zeigt sich nach der Pandemie verunsichert.

Trostberg - Auch wenn die Besucherzahlen im Jugendzentrum insgesamt steigen, ein Blick auf die jüngsten Bürger zeigt: Die Pandemie und ihre Einschränkungen sind an den Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorbeigegangen - und zum Teil immer noch erkennbar.

Das wird im Rahmen des Berichts von Spitzera zum vergangenen Jahr deutlich. Die jüngsten Entwicklungen des inzwischen seit 50 Jahren bestehenden JuZ stellte er in der Januar-Sitzung des Stadtrats vor.

Rückkehr zur Normalität nach Corona: „Skepsis bei den Jüngeren“

Open-Air-Kino in Baumburg, Geschenke wichteln zu Weihnachten, spontane Koch- und Grillabende oder die maskierte Halloweenparty in der Disko - es sind nur einige der unzähligen Beispiele an Veranstaltungen und Feierlichkeiten, die sich 2022 nach dem Ende der Coronamaßnahmen im Trostberger Jugenzentrum, kurz JuZ, wieder abspielen konnten.

Erfreulich für Leiter Spitzera, dass sich seit dem Frühjahr „endlich wieder was rührt“ im JuZ: Doch trotz aller Euphorie über die Rückkehr in ein normales Leben hätten er und seine Kollegen durchaus „eine gewisse Skepsis oder Scheu bei den Jüngeren“ wahrgenommen.

„Spontane Feste feiern, Spaß haben ohne Abstandsregeln - die ganz Jungen kannten das noch gar nicht, weil es wegen der Einschränkungen die letzten beiden Jahre nicht möglich war“, unterstreicht der JuZ-Leiter und erklärt, diese schwierigeren Fälle in die Gemeinschaft zu integrieren sei „eine Herausforderung“ gewesen, die Gott sei Dank gemeistert werden konnte.

JuZ für viele ein „zweites Zuhause“

Denn nicht jeder tue sich leicht damit, auf das JuZ überhaupt zuzukommen und sich dort ein Netzwerk und Kontakte aufzubauen. Umso schöner war es für den JuZ-Leiter zu sehen, dass beispielsweise bei der Ostereier-Suche selbst „coole“ 16- und 17-jährige Burschen sich für jedes noch so kleine gefundene Schokoladen-Ei begeistern konnten. „Der Andrang bei unseren Veranstaltungen nach der Pandemie war deutlich spürbar.“

Allgemein werde die Einrichtung in der Traunsteiner Straße als „familiärer Rückzugsort“ oder sogar „zweites Zuhause“ angesehen - von rund zwei Dritteln der Jugendlichen, die das JuZ regelmäßig besuchen. „Die meisten wachsen schnell rein, haben ein enges Verhältnis zu Gleichaltrigen und dem Personal“, resümiert Spitzera.

Vertrauensbasis auch bei schwierigen Fällen

Die Zeit nach Corona sei keine einfache gewesen, genauso wenig wie die darauffolgenden Krisensituationen. Und dennoch, der Zusammenhalt im JuZ sei enorm: „Auch die schwierigen Fälle, die sich nicht nur nach der Pandemie sondern auch wegen der derzeitigen Kriegslage in Europa oder der Inflation in Deutschland derzeit unwohl fühlen, haben es geschafft, über Kurz oder Lang eine Vertrauensbasis aufzubauen.“

Gezeigt habe sich das nicht nur auf den gemeinsamen Ausflügen: Auch beim neuen „Crêpes“-Stand, den das JuZ auf dem Markt, dem Stadtfest und beim Skatecontest in Trostberg betrieben hat, hielten und halfen die Kinder und Jugendlichen zusammen. Spitzera hofft, dass sich dies weiterhin in eine positive Richtung entwickelt.

Wie entwickelt sich der Trend zum Cannabis-Konsum?

Inwiefern das Personal in punkto Drogenprävention tätig werde wollte Grünen-Stadträtin Marianne Penn vom JuZ-Leiter wissen. „Ob Drogen, Alkohol oder andere Probleme - hier vermitteln wir natürlich weiter und schauen, dass sich rasch Lösungen ergeben.“

Der Trend aus seinem Bericht aus 2021 des gestiegenen Cannabis-Konsums unter anderem bei Zwölfjährigen, betonte Spitzera bei seinen Erläuterungen in der Sitzung des Rats, habe sich glücklicherweise wieder zurück entwickelt.

mb

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