Nach tödlichem Unfall bei Obing
„Ein echtes Drama“: Junger Familienvater starb durch Alko-Lenker - Gericht kennt keine Gnade
aktualisiert:
- 0 Kommentare
- Weitere
Ein Handwerker krachte ihm mit 1,4 Promille von hinten in den Bulldog, die Folgen des Unfalls überlebte der junge Familienvater nicht - nun der Prozess gegen den Alko-Lenker. Trotz Einsicht, Tränen und Reue kannte das Traunsteiner Amtsgericht keine Gnade:
Obing/Traunstein - Es waren einige Bier zu viel, als ein Handwerker am 7. Dezember 2020 auf dem Heimweg war. Zwischen Kienberg und Obing erkannte er einen Bulldog vor ihm zu spät, krachte ihm ins beleuchtete Heck. Der Traktorfahrer wurde herausgeschleudert und von seinem Gefährt begraben. Gut eine Woche später verstarb der 31-Jährige an seinen schweren Verletzungen. „Es ist so schlimm für mich zu sehen, wie schlecht es Euch geht. Seit dem Tag habe ich nichts mehr getrunken. Ich will nie wieder ein Leben zerstören“, so der Angeklagte am Dienstag (18. Januar) am Traunsteiner Amtsgericht in Richtung der Hinterbliebenen.
Tödlicher Alkohol-Unfall bei Obing: Fahrer muss ins Gefängnis
Aufs Urteil hatte das aber kaum einen Einfluss: 15 Monate Haft, ohne Bewährung. „Bei Unfällen mit Todesfolge unter Alkoholeinfluss wäre eine Bewährung für die Bevölkerung nicht mehr nachvollziehbar“, so Richter Wolfgang Ott - auch wenn der 55-jährige Angeklagte geständig war, die Tat sichtlich bereute, bereits Schadenersatz zahlte und sich im Straßenverkehr bisher nie etwas zu schulden kommen ließ. Nur bei einer Mitschuld des Getöteten käme eine Bewährung infrage, aber das war nicht der Fall.
Schwerer Unfall bei Obing am 7. Dezember




Der Überrollbügel drückte mit der ganzen Last des Traktors auf den Brustkorb des 31-Jährigen. Ersthelfer und der Angeklagte versuchten noch, das Fahrzeug in die Höhe zu hieven - „aber es war aussichtslos“, so eine der Ersthelferinnen vor Gericht. Das Unfallopfer, Vater einer jungen Tochter, konnte nicht mehr atmen, gab keine Lebenszeichen mehr von sich. Zwar konnten Notärzte später mit Medikamenten den Kreislauf wiederherstellen, aber die Schäden durch den Sauerstoffmangel waren schließlich zu groß, erklärte Rechtsmediziner Jiri Adamec.
„Ein echtes Drama hat sich dort abgespielt“, so die Anwältin der Nebenklage, Christine Kosanovic. Der Angeklagte wurde wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs schuldig gesprochen. Zusätzlich zur Gefängnisstrafe muss er für mindestens ein Jahr den Führerschein abgeben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
xe