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Saisonbedingter Anstieg der Arbeitslosenzahlen - Hier tickt die Region anders als Bayern

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Von: Martin Lünhörster

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Trotz leicht gestiegener Werte melden die Agenturen zahlreiche offene Stellen
Trotz leicht gestiegener Werte melden die Agenturen zahlreiche offene Stellen © Jan Woitas

Zum Ende des Monats hat die Agentur für Arbeit wieder die aktuellen Arbeitslosenzahlen veröffentlicht. Bayernweit sind derzeit 3,6 Prozent der Bürger als arbeitslos gemeldet. Hier sind die Werte in der Region auffällig.

Rosenheim/Traunstein/Mühldorf - Zum Jahresanfang gibt es oft schlechte Nachrichten von der Agentur für Arbeit. Die Zahl der Arbeitslosen in den Wintermonaten ist immer höher. Das liegt an den sogenannten witterungsbedingten Berufen. Auch der Januar 2023 macht da keine Ausnahme. 

„Das winterliche Wetter hat sich im Januar auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht”, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim. Viele Beschäftigte aus diesen witterungsbedingten Berufen seien derzeit freigestellt und haben sich bei der Agentur gemeldet. „Diese Entwicklung ist üblich für diese Jahreszeit. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit war zu Jahresbeginn in diesem Jahr und im Vorjahr geringer als in den Jahren zuvor.“

Viele der Beschäftigten in den Außenberufen hätten aber bereits wieder ein Zusage für die Wiedereinstellung, wie Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein sagt. „Mit saisonalen Schwankungen müssen wir jedes Jahr in unterschiedlicher Ausprägung umgehen. Je nach Temperaturen und Schneelage verschiebt sich der Wiedereinstellungstermin nach hinten.

Leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen in der Region
Leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen in der Region © Verena Klinger

Leichter Anstieg im Jahresvergleich

Für die Stadt Rosenheim errechnet sich im Januar eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent. Damit sind derzeit 1696 Rosenheimer ohne feste Arbeitsstelle. Das sind drei Zehntel mehr als noch vor einem Jahr, im Dezember lag der Wert noch bei 4,1 Prozent.

Im Landkreis Rosenheim liegt der Wert deutlich unter dem bayerischen Schnitt von 3,6 Prozent. 2,7 sind es derzeit im Landkreis, was 4003 Menschen entspricht. Im Januar 2022 lag der Wert hier bei 2,5, im Dezember bei 2,4. 

Im Bereich der Arbeitsagentur Traunstein zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Im Landkreis Traunstein lag die Arbeitslosenquote für den Monat Januar bei 3,2 Prozent. Ein Anstieg von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Dezember oder 558 Menschen. Im vergangenen Jahr lag die Quote noch bei 2,8 Prozent. „Bei der Analyse der Zugänge nach Berufen zeigt sich, dass allein aus den Bauberufen 279 Arbeitslosmeldungen vorliegen und bei den Verkehrs- und Logistikberufen, zu denen auch das Führen von Baufahrzeugen gehört, sind es 163“, sagt Jutta Müller. 

Der Landkreis Mühldorf lag mit 3,7 Prozent ganz leicht über dem bayerischen Schnitt. Das entspricht 2469 Arbeitslosen. Im Vorjahr lag die Quote bei 3,4 Prozent. Ein Problem scheint in Mühldorf die Langzeitarbeitslosigkeit zu sein. Laut Müller zeigten aber positive Beispiele, dass viele kleine Schritte und Ausdauer zum Erfolg führen können. „Motivation, Geduld und Unterstützung durch das Umfeld sind wesentliche Kriterien, damit der Wiedereinstieg gelingt und das Berufsleben zur Routine wird“, ermuntert Müller.

Krieg in der Ukraine macht sich bemerkbar

Insgesamt zeige sich der bayerische Arbeitsmarkt aber robust, sagte Arbeitsministerin Ulrike Scharf anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen. „Die Arbeitslosigkeit im Januar ist zwar entsprechend der Jahreszeit gestiegen, trotzdem blicken wir zuversichtlich auf das gesamte Jahr 2023.“ Zudem würden sich auch die wirtschaftlichen und konjunkturellen Herausforderungen wegen des Krieges in der Ukraine durch die vielfältigen Handelsverflechtungen auch auf den bayerischen Arbeitsmarkt auswirken. „Die aktuellen Belastungen haben Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen”, sagt auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Gerade deswegen gelte es, die Wettbewerbsfähigkeit weiter abzusichern. Die hohen Energiekosten würden noch lange nachwirken. 

Gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt

Zeitgleich sind viele Betriebe auf der Suche nach neuen Angestellten und haben  zahlreiche offene Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Im Bereich der Agentur in Traunstein sind derzeit 4048 Stellenangebote verfügbar. In der Geschäftsstelle Rosenheim sind es sogar 5310. Hauptsächlich in den Branchen Metallbau, Verkehr und Logistik und Bürotätigkeiten. Dort sind sogar mehr Stellen gemeldet, als noch vor einem Jahr.

Auch für das neue Ausbildungsjahr haben junge Menschen gute Chancen, ihren Wunschberuf auch ergreifen zu können. Laut Michael Vontra, dem Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Rosenheim haben die Betriebe 3000 mehr zu besetzende Ausbildungsstellen als 2022 gemeldet. „Ich freue mich, dass die Betriebe in unserem Agenturbezirk nach wie vor eine sehr hohe Ausbildungsbereitschaft zeigen, um sich so die Fachkräfte von Morgen zu sichern.” Rechnerisch kommen damit mehr als zwei Ausbildungsplätze auf jeden Bewerber.

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