Filialen in Rosenheim und Mühldorf werden geschlossen - Freilassing kann sich freuen

Rosenheim/Freilassing - Am Donnerstagabend hat K&L Ruppert bekannt gegeben, wie es nach dem eröffneten Insolvenzverfahren weiter geht. Für zwei Filialen in der Region gibt es keine guten Nachrichten. In Freilassing ist man dagegen erleichtert.
Update, Freitag 10.20 Uhr: Konzern verweist für Mühldorf auf bekanntgemachte Regelung
Die Filialleiter der beiden Geschäfte in Mühldorf am Inn verweisen auf die Konzernzentrale in Weilheim.
Dort wiederum wird auf das bereits bekannt gemachte Angebot hingewiesen, allen Mitarbeitern der von der Schließung betroffenen Filialen werde die Möglichkeit geboten, alternativ in eine der weiter bestehenden 40 Filialen zu wechseln. Sollte daran kein Interesse bestehen, gäbe es das Angebot eines Interessensausgleichs und Sozialplans.
Update, Freitag 9.40 Uhr - Erleichterung in Freilassing
"Wir sind gestern darüber informiert worden, dass unsere Filiale erhalten bleibt", freut sich Filialleiterin Anke Dammrich. "Die Erleichterung ist schon groß, aber es ist auch schade für die anderen Filialen in Rosenheim und Mühldorf." Immerhin hätte man in den letzten Jahren sehr eng zusammengearbeitet.
Ob Angestellte aus den beiden Filialen nach Freilassing kommen werden, kann Dammrich genauso wenig sagen, wie die Umbauarbeiten in Freilassing aussehen werden. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir froh, sagen zu können, dass wir bleiben." Man kenne zwar seine Zahlen, erklärte Dammrich. "Aber es konnte keiner wissen, wo die neue Ausrichtung hingeht."
Wie genau sich die Neuausrichtung auf Freilassing auswirkt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
Update, Freitag 6.28 Uhr - Diese Filialen in Bayern sind betroffen - auch Mühldorf dabei
Die Modekette K&L steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das Management der Firma aus Weilheim setzt nun auf ein Insolvenzverfahren in Eigenregie. Die Gehälter der 1.200 Mitarbeiter sind bis Jahresende gesichert, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Der Textilmode-Händler schließt zum 30. April 14 seiner 54 Filialen.
Folgende Filialen macht K&L zum 30. April dicht
Ingolstadt (Ludwigstraße), Straubing (Ludwigsplatz), Rosenheim (Münchener Straße), Mühldorf (Stadtplatz), Neu-Ulm (Bahnhofstraße), Hof (Karolinenstraße), Pfaffenhofen (Hauptplatz), Schongau (Bahnhofstraße), Ulm (Hirschstraße), Ulm/Blautalcenter (Blaubeurer Straße), Bad Mergentheim (Johann-Hammer-Straße), Ellwangen (Spitalstraße), Ludwigsburg (Marstall) und Plauen (Postplatz).
Aufatmen konnten somit die Mitarbeiter in der K&L-Filiale im Mühldorfer Gewerbegebiet Nord und in der Filiale in Neuötting. Diese stehen nach ersten Erkenntnissen nicht auf der Streichliste.
Zu starke Konkurrenz durch Online-Handel
Der Manager machte neben Fehlern der Vergangenheit die großen Veränderungen in der Modebranche verantwortlich - unter anderem die Konkurrenz durch den Online-Handel. Zudem wäre das Geschäft mit der Winterkollektion im heißen Sommer 2018 sehr schlecht gelaufen. Der September sei im Gesamtmarkt "eine Katastrophe" gewesen, sagte Bächle. "Um K&L dauerhaft wieder wettbewerbsfähig positionieren und solchen aktuellen Marktentwicklungen standhalten zu können, braucht es eine Sanierung durch ein gesteuertes Insolvenzverfahren."
Erstmeldung
"Das Amtsgericht Weilheim – Insolvenzgericht – hat das Insolvenzverfahren von K&L (K&L GmbH & Co. Handels-KG) planmäßig am 1. Januar 2019 eröffnet. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Form der Eigenverwaltung ist für die angestrebte Sanierung ein geplanter und notwendiger Zwischenschritt. Auf den laufenden Geschäftsbetrieb hat dies keine Auswirkungen. Im Zuge der Restrukturierung werden bis Ende April 2019 insgesamt 14 Filialen geschlossen und die Organisationsstruktur der Hauptverwaltung dementsprechend angepasst. Gleichzeitig forciert K&L die Modernisierung der bestehenden Filialen und die Optimierung des Sortiments", heißt es in einer Pressemitteilung des Konzerns.
Doch welche Filialen sind von der Schließung betroffen? Was passiert mit den Beschäftigten dort? Fragen, die sich logischerweise vor allem die Mitarbeiter in Rosenheim und Freilassing stellen. Tatsächlich ist die Rosenheimer Filiale von den Schließungen betroffen. Sie gehört zu den 14 'unprofitablen' Filialen, die nur noch bis Ende April bestehen werden. Die Filiale in Freilassing dagegen gehört wohl zu den Filialen, die modernisiert werden.
Schließung von 14 Filialen mit insgesamt knapp 200 Mitarbeitern bis Ende April 2019
Die Schließung habe die K&L-Geschäftsführung gemeinsam mit dem Betriebsrat nach Zustimmung des Gläubigerausschusses beschlossen, heißt es von K&L weiter. Dem Beschluss sei eine sorgfältige Prüfung der sehr unterschiedlichen derzeit 54 Filialstandorte (mit Flächen von 500 bis 3.200 Quadratmeter Verkaufsfläche) voraus gegangen. „Die Schließung von 14 Filialen ist leider unerlässlich, um K&L wieder nachhaltig in die Profitabilität zurückzuführen und als Ganzes erhalten zu können. Bei allen betroffenen Standorten sehen wir auch unter Annahme günstiger Rahmenbedingungen mittel- bis langfristig nicht die Chance, dass sie einen positiven Ergebnisbeitrag leisten können“, sagt Dr. Christian Gerloff, Geschäftsführer (CRO).
In den zur Schließung stehenden Filialen sind derzeit knapp 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Allen Mitarbeitern wird die Möglichkeit geboten, alternativ in eine der weiter bestehenden 40 Filialen zu wechseln. Das operative Geschäft in den Filialen wird bis zum letzten Verkaufstag ohne Einschränkungen und mit dem aktuellen Sortiment weiterlaufen.
Modernisierung der bestehenden Filialstruktur und Steigerung Attraktivität der Verkaufsflächen
In den nächsten Monaten werden die im Sanierungskonzept vorgesehenen strategischen und operativen Maßnahmen konsequent umgesetzt. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf einer sukzessiven Modernisierung der bestehenden Filialen sowie auf einer weiteren Steigerung der Attraktivität der Verkaufsflächen und des Sortiments. Die Maßnahmen zur weiteren Optimierung des Sortiments umfassen die Konzentration auf Kernlieferanten und Kernsortimente, die Erweiterung des Angebots trendorientierter Ware und Aktionsware zu einem guten Preis-/Leistungsverhältnis sowie den weiteren Ausbau der Zusammenarbeit mit Partnermarken – mit dem Ziel, die bisherige Flächenproduktivität weiter zu steigern.
Insgesamt beschäftigt K&L nach Durchführung der Sanierungsmaßnahmen noch knapp 900 Mitarbeiter.
„Es ist uns gelungen, mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich und Sozialplan zu verabschieden, der sowohl die Belange der von den Sanierungsmaßnahmen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt als auch dem Unternehmen K&L ermöglicht, wieder profitabel zu wirtschaften und die Beschäftigung von knapp 900 Mitarbeitern zu sichern, sagte Eigentümer Jens Bächle. „Seit dem im Herbst beantragten Schutzschirmverfahren hat die Geschäftsführung von K&L die insolvenzrechtlichen Möglichkeiten im Rahmen der Eigenverwaltung erfolgreich genutzt, um das Unternehmen neu auszurichten. Zudem besteht ausreichend Liquidität und K&L ist bis Ende 2019 durchfinanziert. Es gibt sehr gute Aussichten, dass das Verfahren schon bald erfolgreich abgeschlossen werden kann“, sagte der gerichtlich bestellte Sachwalter, Rechtsanwalt Oliver Schartl, von der Kanzlei Müller- Heydenreich Bierbach & Kollegen.
Pressemitteilung K&L Ruppert/cz