Corona-Gipfel: Forscherin aus Göttingen fordert harten Lockdown - „Feuer ist außer Kontrolle“
Eine Forscherin aus Göttingen fordert einen harten Lockdown. Nur so könne man wieder die Corona-Lage unter Kontrolle bekommen. Bund und Länder wollen heute beraten.
- Physikerin Viola Priesemann fordert harte Maßnahmen, um Corona*-Infektionen einzudämmen.
- Die Forscherin aus Göttingen verweist auf die Erfahrungen aus dem Sommer 2020.
- Bund und Länder wollen heute über das weitere Vorgehen diskutieren.
Göttingen - Die Physikerin Viola Priesemann aus Göttingen hat sich im Corona-Sonderausschuss des Landtags in Niedersachsen für einen harten Lockdown ausgesprochen. Dies berichteten HNA* und NDR. Bund und Länder beraten heute beim Corona-Gipfel über die aktuelle Lage und verhandeln über weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie.
Die Wissenschaftlerin vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen sagte, die Politik müsse sich klar entscheiden, da ein Kompromiss nicht weiter helfe. Durch die harten Maßnahmen könnten die Fallzahlen schnell auf ein niedriges Niveau gesenkt werden und dafür sorgen, dass die Gesundheitsbehörden die Zahlen wieder nachverfolgen können. Von Lockerungen sei man aus ihrer Sicht noch weit entfernt. Der harte Corona-Lockdown solle laut Priesemann auch für Schulen* gelten.
Forscherin aus Göttingen: Corona-Lockerungen sind noch weit entfernt
„Entweder ein Feuer ist unter Kontrolle, oder das Feuer ist außer Kontrolle“, so Priesemann in Hannover. Man wisse bereits aus dem Sommer vergangenen Jahres, dass man eine Kontrolle habe, wenn der Inzidenzwert deutlich unter 50 Corona-Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen liege.
Erst wenn Bundesländer deutlich unter einer Inzidenz von 50, etwa im Bereich von 10 bis 20, lägen und den Gesundheitsämtern wieder eine Kontaktnachverfolgung möglich sei, könne man anfangen über Lockerungen nachzudenken, so die Physikerin aus Göttingen. Man müsse dennoch vorsichtig sein, auch in einem solchen Fall den Erfolg nicht zu verspielen. Bereits im Dezember forderte Priesemann einen harten Corona-Lockdown*.
Keine deutliche Corona-Strategie: Physikerin aus Göttingen vermisst ein klares Ziel
Priesemann sei wichtig, das jetzt etwas getan wird und nicht erst in vier Wochen. Darüber hinaus müsse es eine langfristige Strategie geben. Wie die Forscherin des Max-Planck-Instituts in Göttingen meint, würde ein klares Ziel sicherlich helfen, die Motivation und das Verständnis in der Bevölkerung zu verbessern. Würde man ein Ziel klar kommunizieren und auch einen Lockerungsplan haben, würde es aus ihrer Sicht helfen, Menschen mitzunehmen und zu gewinnen.

Die Physikerin fordert, dass nötige Schritte eingeleitet werden, um der Corona-Lage kräftig entgegenwirken zu können: „Orientieren wir uns jetzt langfristig für die nächsten Monate an der Krankenhauskapazität oder orientieren wir uns daran, dass wir eine Kontrolle über das Pandemie-Geschehen haben wollen?“, fragte Viola Priesemann im NDR. (Nail Akkoyun) *hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.