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Rabatte bis 90 Prozent: Handel im Südwesten steht Preisschlacht bevor - „letzter Sargnagel“

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Von: Julian Baumann

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Passanten gehen an einem Schuhgeschäft vorbei, das am letzten Tag vor dem Lockdown mit Ausverkauf und Rabatten von 50 Prozent wirbt.
Nach dem Lockdown droht Experten zufolge in Baden-Württemberg eine nie dagewesene Preisschlacht. © Fabian Sommer/dpa

Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus in Baden-Württemberg wurde der Lockdown bis zum 14. Februar verlängert. Im Einzelhandel steht bei der Wiedereröffnung wohl eine nie dagewesene Rabattschlacht bevor.

Stuttgart - Die Lage aufgrund des Coronavirus in Baden-Württemberg (*BW24 berichtete) war in den letzten Wochen und Monaten sehr ernst. Beinahe täglich meldete das Landesgesundheitsamt eine hohe Zahl an Neuinfektionen. Nachdem zum Ende vergangenen Jahres eine Virus-Mutation aus Großbritannien im Südwesten nachgewiesen wurde, gelangte auch die hochansteckende Corona-Mutation aus Südafrika nach Baden-Württemberg*. Nicht zuletzt aufgrund der Mutationen beschlossen Bund und Länder eine Verlängerung des Lockdowns bis zum 14. Februar*. Seit dem heutigen Montag, dem 25. Januar, gelten in ganz Deutschland verschärfte Maßnahmen wie eine Tragepflicht von medizinischen Masken im Nahverkehr* und beim Einkaufen. Baden-Württemberg erließ jedoch aucheine überraschende Corona-Lockerung*.

Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus in Baden-Württemberg* sind Geschäfte, Läden und auch Dienstleister seit mehreren Wochen geschlossen. Der Handelsverband Baden-Württemberg ging bereits im Vorfeld des Lockdowns davon aus, dass im schlimmsten Fall rund 12.000 Händler die Maßnahme nicht überleben werden*. Der Einzelhandel im Südwesten bereitet sich jedoch bereits auf die geplante Wiedereröffnung zum 15. Februar vor, wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet. Dadurch steht Baden-Württemberg wohl eine nie dagewesene Rabattschlacht bevor.

Coronavirus in Baden-Württemberg: Lager quillen über - Rabattschlacht bei Wintermode droht

Durch den derzeitigen Lockdown aufgrund des Coronavirus in Baden-Württemberg konnten die Händler ihre bestellte Ware nicht an die Kunden verkaufen. Während in vielen Geschäften saisonale Produkte - beispielsweise Weihnachtsdekoration - wieder aussortiert werden musste, quillen vor allem bei den Modegeschäften und Kleidungsketten die Lager über. Besonders bei diesen kurzlebigeren Produkten könnten die Preise bereits zu Beginn der Wiedereröffnung um bis zu 70 Prozent fallen, heißt es beim Handelsverband Textil, wie die StZ berichtet. Danach werden die Preise für Winterware nach Einschätzung von Experten weiter sinken.

Das Coronavirus in Baden-Württemberg hatte insgesamt fatale Folgen für die Wirtschaft*. Das spiegelte sich bereits seit Beginn der Pandemie in den Preisen der verschiedenen Branchen wider. So führt beispielsweise der Drogerie-Riese dm* einen erbitterten Krieg gegen Lidl*, da die Kunden oft nicht mehr bereit sind, für höhere Qualität auch mehr zu zahlen. Die bevorstehende Preisschlacht im Einzelhandel könnte nach dem Ende des Lockdowns allerdings eine neue Dimension erreichen. „Es ist zu befürchten, dass Händler in Einzelfällen um 90 Prozent reduzieren – das könnte der letzte Sargnagel sein“, sagte Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IHF) der StZ. Er könne jedoch verstehen, dass die Händler an der Preisschlacht teilnehmen, da es in diesem Fall keine Chance gebe, sich dem zu entziehen.

Coronavirus in Baden-Württemberg: Hilfsmaßnahmen reichen nicht - bereits jetzt satte Rabatte im Online-Handel

Vor dem Ausbruch des Coronavirus in Baden-Württemberg waren Rabattaktionen eher dazu gedacht, die Konkurrenz zu unterbieten und dadurch den eigenen Kundenstamm zu vergrößern. Durch die Pandemie bieten die meisten Händler nun jedoch Sonderangebote an, um selbst am Leben zu bleiben. Bereits durch den ersten Lockdown im Frühjahr vergangenen Jahres erlitten Geschäfte in Stuttgart den schlimmsten Einbruch aller Zeiten*. Der zweite Lockdown hat die Lage allerdings nochmal drastisch verschärft. Mehr als die Hälfte der Händler in Baden-Württemberg befürchten, ihre Geschäfte spätestens in der zweiten Jahreshälfte schließen zu müssen, wie aus einer Verbandsumfrage hervorgeht.

Um sich trotz des Lockdowns und den massiven wirtschaftlichen Folgen über Wasser halten zu können, haben viele Händler keine andere Wahl, als ihre Ware zu immer niedrigeren Preisen anzubieten. Laut der StZ lagern bundesweit rund 500 Millionen Modeartikel aus der Herbst- und Winterkollektion in den Regalen. Vor allem diese Produkte gilt es, nach der Wiedereröffnung schnellst möglich loszuwerden, um Platz für neue Artikel zu schaffen. Im Online-Handel habe die Rabattschlacht bereits begonnen, berichtet die Zeitung weiter. Dort gewährend Händler bereits Rabatte von bis zu 50 Prozent.

Angesichts der aktuellen Lage aufgrund des Coronavirus in Baden-Württemberg und den Folgen fordern die Händler im Südwesten eine schnelle Umsetzung der angekündigten staatlichen Hilfen. Aktuell reiche laut der Befragung des Handelsverbandes die bisherigen Hilfsmaßnahmen bei rund 80 Prozent der Einzelhändler im Südwesten nicht aus. *BW24 ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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