Mord auf dem Campingplatz - Verdächtiger festgenommen

Coesfeld - Der Dreifachmord auf dem Campingplatz in Coesfeld war offenbar eine Beziehungstat.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich um den Exfreund eines der Opfer, einen 33-jährigen Mann aus Köln, wie Martin Botzenhardt von der Staatsanwaltschaft Münster am Sonntag sagte. Der Mann wurde noch in der Nacht 500 Meter vom Tatort entfernt in seinem Auto festgenommen, die Polizei fand mehrere Waffen in dem Fahrzeug. Er sollte am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden.
Bilder des Dramas
Bei den drei Opfern handelte es sich um seine 29-jährige Exfreundin und ihre Eltern, ein aus Gelsenkirchen stammendes 53 und 55 Jahre altes Ehepaar. Die Opfer hatten zahlreiche Stich- und Schnittverletzungen erlitten, wie Botzenhardt sagte. Das Motiv war noch unklar, die Polizei sprach von einem Streit über Unterhaltszahlungen für die gemeinsame 10 Monate alte Tochter. Das Kind überstand die Tat unverletzt.
Eine geradezu unheimliche Ruhe liegt am Sonntag über dem Campingplatz “Lönsquelle“ im beschaulichen Münsterland. Trotz des schönen Wetters sitzt kaum ein Camper draußen, um die Sonne zu genießen. Stattdessen: Rot-weißes Flatterband, dahinter Polizisten und Mitarbeiter der Spurensicherung in ihren weißen Schutzanzügen. Drei Menschen sind hier in der Nacht zum Sonntag in einem Holzhaus ermordet worden.
“Ich bin wach geworden, weil ich Geschrei gehört habe“, erzählt Camper Stefan Fieber sichtlich erschüttert. Sofort lief er nach draußen und sah schräg gegenüber vor dem weißen Holzhäuschen für Dauercamper eine blutüberströmte Frau liegen. “Es war wie im Horrorfilm“, schildert der 35-Jährige. “Alles war voller Blut.“
So wie er wurden auch eine Reihe anderer Bewohner der Anlage in Coesfeld-Lette durch Lärm aus dem Schlaf gerissen. “Ich sah Blaulicht, Feuerwehr, Rettungswagen - erst dachte ich, es brennt“, sagt Reinhold Bischoff. Normalerweise ist auf dem Campingplatz nachts fast kein Laut zu hören, ab etwa 23 Uhr hält sich kaum noch jemand draußen auf.
Der Campingplatz “Lönsquelle“ liegt zwischen Feldern. Auf dem Gelände stehen etwa 250 Holzhäuschen und Wohnwagen, die vor allem Dauercampern gehören. Viele Bewohner - vor allem Rentner - verbringen dort schon seit Jahren den Sommer, sie schätzen die Ruhe, die dort normalerweise herrscht. “Seit 40 Jahren ist hier nichts passiert“, sagt eine ältere Bewohnerin kopfschüttelnd. “Und jetzt sowas. Ich kann das gar nicht glauben.“
Nachbarin Eleonore Vornefeld ist auch mittags noch sichtlich schockiert von dem Geschehen. “Seit ich das weiß, bin ich am Zittern und kriege gar nichts mehr gebacken“, meint sie. Daniela Liebig kannte die Bewohner des Hauses, in dem die schreckliche Tat passiert ist. “Ich habe öfter mit der älteren Frau gesprochen. Sie hat immer erzählt, dass sie so stolz auf ihr Enkelkind ist und sich freut, wie es wächst“, sagt sie. “Es ist so schrecklich.“
dpa