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Hautkrebs: Mehr Auflagen für Solarien gefordert

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Berlin - Schutzbrillen, Notschalter und geschultes Personal: Im Kampf gegen Hautkrebs hat die Deutsche Krebshilfe mehr Auflagen für Solarien gefordert.

Das neue Gesetz, das seit dem 4. August Jugendlichen den Besuch von Sonnenstudios verbietet, reiche noch nicht aus, sagte der Hauptgeschäftsführer der Krebshilfe, Gerd Nettekoven, am Dienstag in Berlin. Auch Erwachsene müssten besser gegen die künstliche UV-Strahlung geschützt werden. Nach einer Umfrage der Krebshilfe nutzen mehr als 10 Millionen Bundesbürger zwischen 18 und 49 Jahren Sonnenbänke. Regelmäßige Besuche könnten das Hautkrebs-Risiko um bis zu 75 Prozent steigern.

140 000 Menschen erkranken nach Angaben der Krebshilfe in Deutschland jedes Jahr neu an Hautkrebs. Bei 22 000 von ihnen diagnostizieren Ärzte das besonders gefährliche Maligne Melanom - schwarzen Hautkrebs. 2700 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an diesen bösartigen Tumoren der Pigmentzellen. Dass immer mehr jüngere Patienten schwarzen Hautkrebs bekommen, führen Experten auch auf die steigende Nutzung von Sonnenstudios zurück.

Die Weltgesundheitsorganisation stufte die künstliche UV-Strahlung der Sonnenbänke jüngst in die höchste Kategorie der Krebsrisiken ein. Dass Deutschland auf diese Studien mit einem Solarien-Verbot für junge Leute unter 18 reagiert hat, begrüßt die Krebshilfe. Im Bundesrat will sie bis Ende des Jahres aber eine weitere Verordnung mit anstoßen, die zurzeit im Bundesumweltministerium vorbereitet wird. “Wir brauchen auch eine Regelung für Erwachsene, die trotz der Gesundheitsgefahren Solarien besuchen wollen“, betonte Nettekoven. Denn eine Umfrage unter 527 Bundesbürgern bis 49 Jahren ergab, dass auch hohe Krebsrisiken knapp ein Drittel der interviewten Erwachsenen nicht von der Sonnenbank fernhielt.

Gemeinsam mit der Strahlenschutzkommission und der Arbeitsgemeinschaft dermatologische Prävention fordert die Krebshilfe deshalb eine technische Begrenzung aller Sonnenbänke auf 0,3 Watt pro Quadratmeter. Diese Bestrahlungsstärke entspreche bereits der Sonnenleistung am Äquator, erläuterte Rolf Michel, Vorsitzender der Strahlenschutzkommission. Viele Geräte liefen aber weitaus “heißer“. Ferner verlangen die Krebsexperten in Solarien geschulte Mitarbeiter, die Besucher über Hauttypen und Verträglichkeit der UV- Strahlung beraten.

Schutzbrillen für die Augen und Notschalter an den Geräten müssten Pflicht werden. Aus Schwimmbädern oder Fitness- Studios sollten Sonnenbänke ganz verschwinden. Denn bei Geräten mit Münzeinwurf fehle jede Beratung. Auch Warnhinweise vor Krebs sollten, ähnlich wie auf Zigarettenpackungen, in allen Studios zu sehen sein. Freiwillige Vereinbarungen mit der Branche wertet die Krebshilfe bisher als Misserfolg.

Von rund 5600 Sonnenstudios in Deutschland seien nur 636 bereit gewesen, Qualitätskriterien für Geräte und Beratung zu garantieren. Tests dieser Garantien bestanden laut Krebshilfe nur 4 von 100 Solarien.

dpa

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