Zum Tode von Peter Zadek
Ein Großmeister des Theaters
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Die Theaterwelt hat mit Peter Zadek einen der wichtigsten Regisseure des 20. Jahrhunderts verloren. Der große, alte Mann der deutschsprachigen Bühne starb nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren.
Peter Zadek war Besessener und Liebender zugleich, wenn es ums Theater ging, bis zuletzt. Mit ihm, dem neben Peter Stein wohl wichtigsten Theaterregisseur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hat einer der einflussreichsten „Großmeister“ seine Bühne endgültig verlassen.
Zadek lebte zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der Autorin Elisabeth Plessen, im italienischen Lucca sowie in Berlin und Hamburg. Zu seinen Protagonisten gehörten über Jahre vor allem Gert Voss, Ulrich Wildgruber, Eva Mattes, Uwe Bohm. Wildgruber war der unvergessene Othello in Zadeks Shakespeare-Inszenierung 1976 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, die der Regisseur nach eigener Aussage für „einen absoluten Wendepunkt für das deutsche Theater“ hält.
Der am 19. Mai 1926 in Berlin geborene und 1933 mit den Eltern nach England emigrierte Zadek – 1958 kehrte er nach Deutschland zurück – hat „das europäische Theater geprägt und Welttheater gemacht“, wie es bei der Verleihung des österreichischen Theaterpreises „Nestroy“ im vergangenen Jahr hieß.
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nd er war auch einer der prominentesten Vertreter des sogenannten Regietheaters und mehrfach „Regisseur des Jahres“. Da war aus dem einstigen „Jungen Wilden“ ein Vorbild für ganze Generationen von Regisseuren geworden. Die Liebe zu den Schauspielern sowie mit Intelligenz und Vergnügen Theater machen – das war auf einen Nenner gebracht das berufliche Credo von Peter Zadek.
Ein besonders guter Theater-Intendant allerdings war er nach eigenem Bekunden nie. Dafür war Peter Zadek als Regisseur der unerschrockene und liebevolle Provokateur des bürgerlichen Bildungstheaters, das er auffrischte wie nur wenige andere – mit Stücken von Shakespeare, Tschechow und Ibsen als seinem „Dreigestirn unter den Theatergöttern“.
Von Wilfried Mommert