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Familie über Tod von Mahsa Amini – „Sie wurde gefoltert“

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Von: Karolin Schäfer

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Im Iran demonstrieren seit dem Tod von Mahsa Amini tausende Menschen gegen das Regime. Nun spricht die Familie der Verstorbenen.

Teheran – Die landesweiten Proteste im Iran gehen weiter. Auslöser dessen war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die wegen eines Verstoßen gegen die strenge islamische Kleiderordnung von der Sittenpolizei festgenommen wurde und später in Polizeigewahrsam starb. Demonstrierende sprechen von Polizeigewalt, die Behörden weisen die Vorwürfe zurück.

Nun äußerte sich auch die Familie der 22-Jährigen zu den Umständen des Todes. Mahsa Amini sei gefoltert und in Polizeigewahrsam getötet worden.

Iran: Tod von Mahsa Amini – „Augenzeugen zufolge wurde sie gefoltert“

In der vergangenen Woche reisten zahlreiche Menschen zur Beisetzung von Amini, darunter vor allem Angehörige und Freunde. „Augenzeugen zufolge wurde sie gefoltert“, sagte ihr Cousin Erfan Mortezaei dem CBS News-Korrespondenten Ramy Inocencio. Mortezaei selbst lebe im irakischen Exil, habe aber noch Kontakt zu seiner Familie.

Menschen auf einer Solidaritätskundgebung nach dem Tod von Mahsa Amini, die im Iran nach ihrer Verhaftung durch die Sittenpolizei gestorben war.
Menschen auf einer Solidaritätskundgebung nach dem Tod von Mahsa Amini, die im Iran nach ihrer Verhaftung durch die Sittenpolizei gestorben war. © Christoph Reichwein/dpa

„Sie wurde nach ihrer Verhaftung im Van und dann eine halbe Stunde lang auf dem Polizeirevier gefoltert, anschließend wurde sie auf den Kopf geschlagen und brach zusammen“, so Mortezaei gegenüber dem US-Sender CBS News.

Tod von Mahsa Amini löst Proteste im Iran aus: Behörden weisen Vorwürfe zurück

Die iranischen Behörden behaupteten stattdessen, dass Amini an einem Herzinfarkt gestorben sei. Die Familie der 22-Jährige betonte jedoch, Amini sei kerngesund gewesen. Ein offizieller Bericht der Gerichtsmedizin steht noch aus.

Mahsa Amini wurde am 13. September von der Sittenpolizei festgenommen, die die strenge Auslegung der islamischen Kleiderordnung im Iran durchsetzt. Medienberichten zufolge sei ihr Hijab zu locker gewesen, man habe ihre Haare sehen können. Die junge Frau war mit ihrer Familie in der iranischen Hauptstadt Teheran zu Besuch gewesen.

Iran: Landesweite Protestwelle mit weiteren Todesopfern

Aminis Tod löste eine landesweite Protestwelle aus. Frauen gingen auf die Straße, rissen ihr Hijab vom Kopf und verbrannten es. Seitdem sind weitere Menschen ums Leben gekommen. Den iranischen Staatsmedien zufolge starben mehr als 40 Menschen bei den Protesten, Beobachterinnen und Beobachter gehen von weitaus mehr Opfern aus. Hunderte wurden festgenommen.

Auch in anderen Ländern rief die Situation im Iran Reaktionen hervor. In Deutschland gab es mehrere Solidaritätskundgebungen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte Sanktionen gegen den Iran. „Der Versuch, jetzt friedliche Proteste mit noch mehr tödlicher Gewalt zu unterdrücken, darf nicht unbeantwortet bleiben“, sagte die Politikerin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auf EU-Ebene werde das nun beraten. (kas)

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