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Weltweiter Klimastreik: Greta Thunberg wirft Politikern „Heuchelei“ vor - Hunderttausende demonstrieren 

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Am 29. November startet das nächste Großereignis von „Fridays for Future“. In über 500 Orten allein in Deutschland soll für das Klima gestreikt werden.

16.31 Uhr: Rund ein Jahr nach dem Start der Klimaschutzbewegung Fridays for Future in Deutschland hat Mitbegründerin Luisa Neubauer an die Anhänger appelliert, jetzt nicht nachzulassen. Die Bundesregierung habe „keinen Bock“ und „keinen Plan“, mehr gegen den Klimawandel zu tun, sagte sie am Freitag auf einer Kundgebung vor Zehntausenden Zuhörern am Brandenburger Tor in Berlin. „Darum müssen wir weitermachen, obwohl wir müde sind und alle sagen, ihr schafft es nicht“, so Neubauer.

„Wir haben bewiesen, dass diese Jugend, diese Generation die politischste von allen ist“, fuhr sie fort. Diese Jugend müsse mit der gleichen Einstellung weiter für mehr Klimaschutz eintreten wie diejenigen, die einst zum Mond geflogen seien oder die Berliner Mauer zu Fall gebracht hätten: „Unmögliches ist möglich.“ Neubauer weiter: „Wir wissen, dass Klimaschutz nicht leicht ist, nicht bequem ist, aber eben notwendig. Wir wissen, dass die einzige Sache, vor der wir nicht weglaufen können, unsere Zukunft ist.“

An den Klimaprotesten am Freitag in ganz Deutschland haben sich nach Angaben der Veranstalter rund 630.000 Menschen beteiligt. Das teilte die Bewegung Fridays for Future mit.

Nach der Abstimmung zum Klimanotstand im EU-Parlament bestieg der Grünen-Abgeordnete Sven Giegold direkt ein Flugzeug und sieht sich deshalb nun einem Shitstorm ausgesetzt.

Keine Heuchelei kann Greta Friedrich Merz vorwerfen. Der CDU-Mann attackierte die Klimaaktivistin und ihre Generation expizit. Erhielt aber prompten Gegenwind aus Reihen der SPD.

Weltweiter Klimastreik: Greta Thunberg wirft Politikern „Heuchelei“ vor - Abertausende demonstrieren 

14.14 Uhr: Die beiden führenden Aktivistinnen der Klimaschutzbewegung Fridays For Future, Greta Thunberg und Luisa Neubauer, werfen den Regierungen weltweit vor, weiterhin viel zu wenig im Kampf gegen die Erderhitzung zu tun. Viele Politiker sagten zwar, sie seien auch für einschneidende Klimaschutzmaßnahmen. „Aber sie tun nichts“, schrieben die beiden in einem am Freitag auf dem Portal „Project Syndicate“ veröffentlichten Beitrag. Dies sei als „Heuchelei“ anzuprangern, gerade mit Blick auf die am Montag beginnende Weltklimakonferenz in Madrid.

Der Beitrag wurde am vierten weltweiten Aktionstag der Bewegung veröffentlicht, an dem allein in Deutschland Protestaktionen in mehr als 500 Städten mit Zehntausenden Teilnehmern geplant waren.

Die 16-jährige Schwedin Thunberg und die deutsche Aktivistin Neubauer schrieben weiter, wegen der Untätigkeit der Regierungen gebe es für ihre Bewegung, die von Schülern und Jugendlichen getragen wird, keinen anderen Weg, als die Proteste fortzusetzen. Politiker und Ölfirmen wüssten seit Jahrzehnten über den Klimawandel Bescheid. „Und dennoch haben die Politiker den Profiteuren gestattet, die Ressourcen unseres Planeten weiter auszubeuten und seine Ökosysteme zu zerstören - in einer Jagd nach schnellem Geld, die unsere Existenz an sich bedroht.“

Die Aktivistinnen wiesen darauf hin, dass die Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase in der Atmosphäre ein Allzeithoch erreicht hat - ohne einen Trend zum Sinken. Und selbst wenn alle Staaten ihre aktuellen Zusagen zum Klimaschutz erfüllten, werde sich die weltweite Durchschnittstemperatur um etwa 3,2 Grad erhöhen. „Junge Menschen wie wir tragen die Last der Fehler unserer politischen Anführer“, schrieben sie weiter. „Die Wissenschaft ruft nach schnellen Maßnahmen, aber noch immer wagen es unsere Anführer, das zu ignorieren. Deshalb kämpfen wir weiter.“

Abertausende demonstrieren in ganz Deutschland für das Klima

13.10 Uhr: Der internationale Protesttag für mehr Klimaschutz ist mit Hunderten Aktionen in Deutschland und zahlreichen anderen Ländern ins Rollen gekommen. In Berlin versammelten sich am Freitagmittag Tausende Menschen zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor. Sie folgten einem Aufruf der Klimabewegung Fridays for Future und forderten von der Bundesregierung mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderhitzung. Angemeldet waren laut Polizei 50 000 Teilnehmer. Rund zwei Dutzend Jugendliche sprangen aus Protest in der Nähe des Bundestages gar in die Spree - bei Temperaturen von fünf Grad.

Insgesamt hatte Fridays for Future Klimakundgebungen in mehr als 500 deutschen Städten angekündigt. In der Hamburger Innenstadt startete zu einer symbolischen Uhrzeit - um fünf nach zwölf - eine große Klima-Demo, bei der die Veranstalter mit 30 000 Teilnehmern rechneten. „Jugend auf die Barrikaden, weil wir sonst keine Zukunft haben“, rappte der Musiker Courtier dazu.

In Berlin hatten viele Demonstranten Plakate dabei. „Ohne bäume keine Träume“, war darauf etwa zu lesen. Oder „Artensterben kann Spaß verderben“ sowie „Keine Kohle, kein Atom, sondern nur noch Ökostrom“. Ein Schüler sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich hätte gerade eigentlich Geschichtsunterricht. Wichtiger als Geschichte ist jedoch momentan meine Zukunft.“

Auch in Nordrhein-Westfalen liefen die Demos am späten Vormittag an. Allein in Köln, wo zu einem Demo-Zug rund 20 000 Teilnehmer erwartet wurden, kamen bereits am Mittag mehrere Tausend Streikende zusammen. Dort wollten Kölsche Bands wie Brings oder Bläck Fööss die Aktionen unterstützen. Vor dem Düsseldorfer Landtag versammelten sich erste Hunderte überwiegend junge Leute. In Freiburg zogen da bereits rund 8500 Menschen durch die Innenstadt. Vor dem Hauptbahnhof in Stuttgart war in den Mittagsstunden eine zentrale Kundgebung geplant.

Mehr als 15 Kölner Schulgebäude vor Klimademonstration mit Graffitis besprüht

11.38 Uhr: Unbekannte haben in Köln kurz vor einer Großdemonstration der Klimabewegung Fridays for Future Fassaden von mehr als 15 Schulen mit Graffitis besprüht. Zudem wurden in der Nacht zum Freitag die Eingangstüren von Schulen mit Ketten, Kabelbindern und Vorhängeschlössern blockiert, wie die Polizei mitteilte. Die Graffitis hätten "nach aktuellem Ermittlungsstand einen klaren Bezug" zu der für Freitagnachmittag geplanten Großdemonstration.

So wurden den Angaben zufolge die Außenwände einer Schule in Köln-Mülheim mit den Schriftzügen "Schule fällt aus", "Kommt zum Streik" und "Climate Action: Heute keine Schule" beschmiert. Zu der Kölner Demonstration im Zuge eines weiteren bundesweiten Klimaprotesttags erwartet Fridays for Future bis zu 20.000 Teilnehmer.

Auch in Australien streiken tausende für das Klima 

10.14 Uhr: Aus Protest gegen die drohende Klimakatastrophe sind am Freitag in Australien landesweit Tausende Jugendliche auf die Straße gegangen. Allein in Sydney versammelten sich gut 500 Schüler vor der Parteizentrale der regierenden Liberalen und verlangten entschiedenere Maßnahmen zur Eindämmung der Erderwärmung. In Melbourne kamen 700 Teilnehmer zum 4. globalen Klimastreik.

Landesweit gab es nach Angaben der Klimaschutzbewegung Fridays For Future Aktionen in 60 Städten mit Tausenden Teilnehmern. Im September waren noch mehr als 300 000 Menschen gekommen. Die etwas geringere Beteiligung an diesem Freitag erklärt sich nach Einschätzung von Beobachtern auch damit, dass zurzeit eine heiße Prüfungsphase an Australiens Schulen läuft.

„Deutsche Greta“ ruft zum Klimastreik auf: „Das politische Versagen ist dramatisch“

9.06 Uhr: Nach den Großprotesten im März und Mai sowie der globalen Streikwoche im September starten die Aktivisten nun die vierte Auflage ihres weltweit koordinierten Protests. Die Sprecherin der deutschen Bewegung, Luisa Neubauer, nannte die Aktionen einen Ausruf der Entrüstung. „Das politische Versagen ist dramatisch“, sagte sie der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Freitag).

Für Deutschland fordert Fridays For Future unter anderem, unverzüglich alle Subventionen für fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas zu streichen sowie ein Viertel der Kohlekraft abzuschalten. Zudem müsse Deutschland bis 2035 auf eine komplett erneuerbare Energieversorgung umschwenken.

Das Thema Erderhitzung treibt derzeit auch die EU um. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat starke Anstrengungen gegen den Klimawandel versprochen. Und das EU-Parlament hatte am Donnerstag den „Klimanotstand“ für Europa ausgerufen. Eine deutliche Mehrheit der Abgeordneten sprach sich dafür aus, als erster ganzer Kontinent überhaupt einen solchen Notstand zu erklären. Das soll nach Wunsch der Abgeordneten die Dringlichkeit des Themas zeigen - konkrete Folgen hat der Schritt aber vorerst nicht.

Klimastreik/Proteste: Tausende folgen Greta Thunbergs Aufruf

Update vom 29. November, 7.52 Uhr: Drei Tage vor dem Start der Weltklimakonferenz in Madrid haben am Freitag in Australien die weltweiten Klimaproteste begonnen. Demonstrationen in zahlreichen anderen Städten der Welt werden folgen. Greta Thunberg segelt inzwischen auf direktem Kurs nach Lissabon.

Allein in Berlin sind 50 000 Teilnehmer angemeldet. International sind nach Angaben des Netzwerks über 2400 Städte in 157 Ländern dabei.

In der Millionenmetropole Sydney, die wegen der nahegelegenen Waldbrände erneut unter einer dichten Rauchwolke hing, versammelten sich hunderte Schüler und Aktivisten vor der Parteizentrale der Regierungspartei. Die Demonstranten machten den Klimawandel für die schlimmen Waldbrände verantwortlich, die seit Wochen im Südosten Australiens wüteten. "Ihr verbrennt unsere Zukunft", stand auf einem Plakat.

Die Proteste richteten sich vor allem gegen Premierminister Scott Morrison, der bestreitet, dass die Brände zu den Auswirkungen des Klimawandels in Australien gehören. "Die Untätigkeit unserer Regierung in der Klimakrise hat die Waldbrände angeheizt", sagte dagegen die Aktivistin Shiann Broderick, die die Schulstreiks in Australien anführt. "Menschen leiden und Gemeinden wie unsere werden zerstört. Dabei hat der Sommer noch nicht einmal begonnen."

Auch in Asien und der Pazifikregion folgten Demonstranten dem Protestaufruf der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. In Japans Hauptstadt Tokio zogen hunderte Demonstranten durch den betriebsamen Stadtteil Shinjuku.

Erstmeldung/Vorbericht vom 28. November:

Kiel - Unter dem Hashtag „Neustart Klima“ ruft „Fridays for Future“ am Freitag (29. November) zum 4. Globalen Klimastreik auf. Allein in Deutschland werden sich über 500 Orte an der Protestaktion beteiligen, erneut werden Schüler, Studenten und Arbeitnehmer ihr Tagwerk niederlegen und auf die Straße gehen, um für Klimaschutz zu demonstrieren.

Fridays for Future: Globaler Klimastreik am 29. November in Deutschland und der Welt

Dabei hat der 29. November laut „Fridays for Future“ durchaus symbolischen Wert. Denn am 20. September einigte sich die Große Koalition auf ein Klimapaket, welches die Aktivistinnen als „lächerlich“ bezeichnen. Anfang Dezember steht die UN-Klimakonferenz an und „Deutschland steht mit leeren Händen da“ schreiben die „Fridays for Future“-Mitglieder auf ihrer Website.

„Die Bundesregierung scheitert nicht nur an ihren internationalen Verpflichtungen zur Einhaltung des 1,5°-Ziels, sondern sogar an ihren eigenen – deutlich darunter liegenden – Klimazielen für die Jahre 2020 und 2030“, begründen die Aktivisten von „Fridays for Future“ ihre Wut. Im Schülersprech bedeutet das laut ihnen: „Thema verfehlt! Setzen, sechs.“

Aus diesem Grund fordert „Fridays for Future“ einen Neustart - also ein „komplettes Umsteuern und Maßnahmen, die uns wirklich auf den Weg der Klimaneutralität bis 2035 bringen“. Kurz vor dem Beginn der UN-Klimakonferenz am 2. Dezember in Madrid möchte die Organisation lautstark und öffentlichkeitswirksam auf diese Ziele aufmerksam machen.

Aufgrund der Fridays for Future-Demos, könnte es in Heilbronn zu einem Stau kommen. Das berichtet echo24.de*. Und auch die Bielefelder Innenstadt scheint lahmgelegt worden zu sein, wie owl24.de berichtet.

Berlin, Hamburg, München und Co.: Klimastreik von „Fridays for Future“ in über 500 Orten

Der 4. Globale Klimastreik folgt auf die Proteste am 20. September, bei denen über eine Million Menschen auf die Straßen gegangen sind. Allein in Hamburg werden für den 29. November 30.000 Menschen erwartet, in München sind 10.000 Personen für die „Fridays for Future“-Demo angemeldet. Auch in anderen großen Städten wie Berlin, Frankfurt und Köln werden große Menschenmengen erwartet. An insgesamt über 500 Orten in Deutschland sollen Demonstrationen für den Klimaschutz stattfinden.

Ihren Anfang nahm die „Fridays for Future“-Bewegung mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, die jeden Freitag - anfangs allein - mit einem Schild für den Klimaschutz protestierte und dafür auf den Schulbesuch verzichtete. Thunberg selbst ist aktuell per Segelboot auf dem Rückweg vom UN-Klimagipfel in New York. Ihr nächstes Ziel: die UN-Klimakonferenz in Madrid. Auch auf hohem Meer hält sie ihr Protestschild weiter hoch - mittlerweile den 66. Freitag in Folge.

Die deutsche Greta Thunberg: Luisa Neubauer mobilisiert hierzulande für „Fridays for Future“

Als hiesiges Pendant zu Greta Thunberg gilt Luisa Neubauer. Die 22-jährige Studentin ist Mitglied der Grünen und agiert als deutsches Gesicht der „Fridays for Future“-Bewegung. Auch sie mobilisiert auf ihrem Instagram-Account für die Streikbewegung, teilt ihren Content mit knapp 70.000 Nutzern. Dort macht sie auch auf ein Streikereignis am 30. November aufmerksam: In der Lausitz wird die Bewegung ein Tag nach dem Klimastreik am größten Braunkohlekraftwerk demonstrieren.

Greta Thunberg ist nach Hause unterwegs - und das natürlich mit dem Zug. Dabei muss sie auch durch Deutschland und erfährt die harte Welt der DB-Nutzer. Aber nicht nur Gretas Bahn-Foto sorgt für negative Reaktionen - auch eine umstrittene Aussage in Turin polarisiert. Mit 16 wurde sie weltberühmt - nun ist Greta Thunberg 17 Jahre alt geworden. Sie feiert ihren Geburtstag nur etwas anders. Die laufende Klimadebatte gab auch den Anstoß bei der Wahl zum „Unwort des Jahres“ 2019.

Michael Braungart, einer der bekanntesten Umweltchemiker Deutschlands, spricht über Greta Thunberg, die Grünen und die Klima-Apokalypse. Thunberg selbst hat unterdessen in einer Radiosendung Einblick in die große Politik gegeben - auch Kanzlerin Angela Merkel kommt dabei nicht besonders gut weg.

*echo24.de und owl24.de sind Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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