Nach fristloser Kündigung: Schlesinger sieht sich selbst als das Opfer - „politisch motiviert“
Nachdem Skandal um die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger wurde sie fristlos gekündigt. Sie sieht sich jedoch als politisches Opfer.
München/Berlin - Am Montag (22. August) verkündete der Verwaltungsrat des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), dass er die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger fristlos gekündigt wurde. Schlesinger stand für ihre Amtsführung stark in Kritik. Ihr wurde vorgeworfen, unter anderem private Essen auf RBB Kosten gehalten und einen sehr hohen Rabatt für ihren Dienstwagen erhalten zu haben. Außerdem wurden Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen sie erhoben. Jetzt sieht sich Schlesinger selbst als Opfer.
RBB-Verwaltungsrat kündigt Schlesinger - sie sieht sich als „Sündenbock“
Der RBB gab die fristlose Kündigung Schlesingers bekannt. Die 61-Jährige meldete sich nach Bekanntgabe der Kündigung über ihren Anwalt zu Wort: „Ich bedaure diese Entscheidung, die offensichtlich politisch motiviert ist, um einen Sündenbock zu haben. Dieses Vorgehen ist durch die Faktenlage keinesfalls gedeckt.“ Weiterhin ließ sie mitteilen: „Die Untersuchungen sind längst nicht abgeschlossen. Ich sehe ihrem Ergebnis zuversichtlich entgegen.“ Schlesinger und der RBB gaben zuvor den ARD-Vorsitz ab. Einige Tage spätertrat sie als RBB-Intendantin zurück.

Mit Schlesingers Kündigung wurden auch ihre Ansprüche auf Alters- und Hinterbliebenenversorgung widerrufen. Auch eine Abfindung wird es für sie nicht geben. Die Vorsitzende des RBB-Verwaltungsrats, Dorette König, erklärte, dass der Verwaltungsrat das Vertrauensverhältnis zu Patricia Schlesinger „durch ihr Verhalten als nachhaltig zerstört“ ansieht. Die entsprechende Mitteilung wurde auf der Internetseite des RBB veröffentlicht.
RBB kündigt Schlesinger fristlos - Ex-Intendantin bekommt auch keine Abfindung
„Ausdrücklich möchte ich klarstellen, dass eine Abfindung für Frau Schlesinger im Zusammenhang mit der vorzeitigen Beendigung ihres Dienstverhältnisses auf der Grundlage der vorliegenden Fakten nicht in Betracht kommt“, sagte die amtierende Verwaltungsratsvorsitzende Dorette König. Am Montag sprach sich der Verwaltungsrat für die Berufung eines Interims-Intendanten aus.
„Zu den konkreten Gründen für die beschlossene außerordentliche fristlose Kündigung möchte ich mich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern, da diese nunmehr zunächst Frau Schlesinger und ihrem Rechtsanwalt mitgeteilt werden“, teilte König weiter mit. „Dies ist unseres Erachtens ein Gebot des fairen Verfahrens.“ Die Generalstaatsanwaltschaft hatte Ermittlungen gegen Schlesinger aufgenommen. (vk)