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Rassismus-Vorwürfe gegen Joe Biden - Trump poltert „Katastrophe, von der er sich nicht erholen wird“

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Von: Kai Hartwig

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Präsidentschaftskandidat Joe Biden spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung vor Publikum.
Wem schenkt er das Vertrauen? Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden lüftet bald das Geheimnis über seien Stellvertreterin. © MARK MAKELA/afp

US-Präsident Donald Trump lässt das Thema Gesundheitstest nicht los. Im TV brüstet er sich erneut mit Testresultaten - und bekommt eine eindeutige Reaktion.  Joe Biden ärgert sich über eine Journalistenfrage.

Update vom 7. August 2020, 19.15 Uhr: Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden erntet nach einer Äußerung über Afroamerikaner Kritik und gerät in die Defensive. In einem Interview am Donnerstag sagte Biden „anders als die afroamerikanische Gemeinschaft - mit bedeutenden Ausnahmen - ist die Latino-Gemeinschaft eine unglaublich vielfältige Gemeinschaft mit unglaublich vielfältigen Haltungen zu verschiedenen Dingen“.

Rassismusvorwürfe gegen Joe Biden - „Katastrophe, von der er sich nicht erholen wird“

Wegen dieses Statements warfen Kritiker dem 77-Jährigen vor, Afroamerikaner eine fehlende Diversität zu unterstellen. Präsident Donald Trump griff die Äußerungen seines Konkurrenten direkt auf und nutzte sie für seinen Wahlkampf. „Diese Erklärung ist eine Katastrophe, von der er sich nicht erholen wird,“ schrieb Trump auf Twitter. Biden wäre der Wählerstimmen von Afroamerikanern nicht mehr würdig.

Biden versuchte seine Äußerungen noch am Donnerstagabend auf Twitter geradezurücken: „Ich wollte in keinster Weise andeuten, dass die afroamerikanische Gemeinschaft ein einheitlicher Block ist - weder bei Identität, noch bei Themen, überhaupt nicht.“ Vielmehr habe er in seiner langen politischen Karriere die Vielfalt der afroamerikanischen Gemeinschaft erlebt - und diese Vielfalt mache aus den USA ein besseres Land.

Trump-Konkurrent Joe Biden reagiert verärgert auf Frage nach kognitivem Leistungstest

Update vom 5. August 2020, 18.18 Uhr: US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat sichtlich verärgert auf eine Journalistenfrage reagiert, ob er sich einem kognitiven Leistungstest unterzogen habe. "Nein, ich habe keinen Test gemacht", sagte der 77-jährige US-Demokrat und frühere Vizepräsident in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview. "Warum zum Teufel sollte ich einen Test machen? Komm schon, Mann."

Anschließend zog Biden einen Vergleich, der für viel Stirnrunzeln sorgte: "Das ist wie Ihnen zu sagen: Bevor Sie zu der Sendung gekommen sind, haben Sie einen Kokain-Test gemacht?", sagte er an die Adresse des Journalisten Errol Barnett vom Fernsehsender CBS gerichtet. "Was denken Sie? Sind sie ein Junkie?" Nach einer kurzen Pause lachte Biden dann auf.

US-Präsident Donald Trump hat wiederholt die geistigen Fähigkeiten seines Rivalen in Zweifel gezogen, der schon seit Jahren immer wieder mit Versprechern und Patzern für Schlagzeilen sorgt. Dagegen prahlt Trump seit Wochen damit, wie gut er selbst bei einem kognitiven Leistungstest abgeschnitten habe - und fordert Biden auf, sich auch einem solchen Test zu unterziehen.

Es kann nur einen geben: Herausforderer  Joe Biden (l.) und Amtsinhaber Donald Trump ringen um den Posten des US-Präsidenten.
Es kann nur einen geben: Herausforderer  Joe Biden (l.) und Amtsinhaber Donald Trump ringen um den Posten des US-Präsidenten. © Rourke, Semansky / dpa

Erstmeldung vom 24. Juli 2020, 13.45 Uhr: Washington D.C. - Für US-Präsident Donald Trump läuft der Wahlkampf längst auf Hochtouren - und nicht ganz optimal. Auch wenn das Coronavirus die öffentlichen Veranstaltungen stark beeinträchtigt, will das Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten im Ringen um den Sieg bei der US-Wahl 2020* gegen den Präsidentschaftskandidaten* der Demokraten Joe Biden* punkten.

Bei einem TV-Auftritt auf Fox News versuchte Trump einmal mehr, mit seinen Resultaten bei einem Test zur Feststellung der mentalen Gesundheit zu glänzen. Im Gespräch mit dem Wissenschaftler Marc K. Siegel, einem Medizin-Professor der New York University, prahlte der 74-Jährige mehrfach mit seinen aus eigener Sicht hervorragenden Ergebnissen eines Tests.

Zum Beweis wiederholte Trump im Interview mit Siegel, der sich in seiner Forschungsarbeit schon mehrfach mit der mentalen Gesundheit und der Amtsfähigkeit von US-Präsidenten auseinandersetzte, mantraartig einige Worte. „Person. Frau. Mann. Kamera. Fernsehen“, sagte Trump, dessen Ex-Berater jüngst die schwierige Verbindung des US-Präsidenten zu Bundeskanzlerin Angela Merkel ausplauderte, immer wieder.

Das habe einen Grund, erläuterte der US-Präsident, der nun eine bei jungen Menschen extrem populäre App verbieten will. „Es ist eigentlich nicht so einfach, aber für mich war es einfach“, befand Trump mit Blick auf den Test. „Sie geben dir fünf Wörter und du musst sie wiederholen. Wenn du sie nicht in der richtigen Reihenfolge wiederholen kannst, ist es in Ordnung, aber das ist nicht so gut. Sie fragen dich immer wieder, ob du die Antwort der ersten Fragen noch weißt. Und da habe ich geantwortet: ‚Person. Frau. Mann. Kamera. Fernseher.‘“ 

US-Präsident Trump sieht Demenztest als Beweis: Er sei „kognitiv einfach da“

Mit seinem fehlerfreien Vortrag in besagtem Test, der eigentlich für die Feststellung einer möglichen Demenzerkrankung entwickelt wurde, will Trump die Fragesteller extrem beeindruckt haben. „Das ist erstaunlich“, hätten die Mediziner ihn gelobt. So hat der Präsident auch keine Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit - er sei „kognitiv einfach da“, befand der Republikaner selbst.

Dabei gibt der Test erwiesenermaßen keinen Einblick in den intellektuellen Leistungsstand einer Person. Vielmehr hatte schon vor einigen Tagen Fox-News-Journalist Chris Wallace Trumps Einordnung relativiert. „Es ist nicht gerade der härteste Test“, entgegnete Wallace dem Präsidenten im Interview, das am Sonntag im US-Fernsehen ausgestrahlt wurde.

„Er beinhaltet ein Bild mit der Frage ‚Was ist das?‘ – und es ist ein Elefant“, so der trockene Kommentar des Journalisten im Gespräch mit Trump. Trotzdem bezweifelte Trump, ob sein Rivale um den Sitz im Weißen Haus den Test ähnlich bravourös bestehen könne. Er forderte den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden mehrfach dazu auf, den Test ebenfalls zu absolvieren.

Gleichzeitig sprach der amtierende US-Präsident dem Demokraten die Fähigkeit ab, eine ähnlich gute Figur als US-Staatsoberhaupt abzugeben wie Trump selbst dies tue. Seine bisherige Präsidentschaft sei jedenfalls großartig gewesen, meinte Trump, der einen neuen US-Botschafter für Deutschland nominiert hat.

US-Präsident Trump: „Wir brauchen einen scharfsinnigen Präsidenten“

Als US-Präsident brauche man „Ausdauer. Du brauchst körperliche Gesundheit und du brauchst geistige Gesundheit.“ Nur so könne man Großmächten wie Russland oder China und anderen Staatschefs auf Augenhöhe begegnen.

„Keiner war härter zu ihnen als ich. Präsident Xi ist scharfsinnig, Präsident Putin ist scharfsinnig. Erdogan ist scharfsinnig“, so Trump weiter: „Biden hat die Verpflichtung einen solchen Test zu machen. Wir brauchen einen scharfsinnigen Präsidenten, weil er mit Menschen umgehen muss, die uns sehr böse Dinge antun möchten.“

Im Interview mit Trump hielt sich Experte Siegel unterdessen mit Meinungsäußerungen zurück. Doch in der letzten Minute des Gesprächs entfuhr dem Medizin-Professor doch noch eine Reaktion. Als Trump erneut darauf bestand, dass „der Test nicht einfach“ war und es „noch schwerere Fragen als die, die ich genannt habe“ gegeben habe, reagierte Siegel mit einem Lachen.

Gelacht wird auch in den sozialen Netzwerken. Womöglich wird die Sequenz sogar buchstäblich zum Hit: Auf Twitter kursierte bereits ein Remix eines Krachers der Dance-Ikonen Daft Punkt - nun unterlegt mit Trumps Worten: „Person, woman, man, camera, TV“.(kh)

Bei einer Pressekonferenz ist Donald Trump erneut an eine resolute Reporterin geraten. Sie löcherte den US-Präsidenten so lange mit Fragen, bis dieser den Raum verließ.

In einem offenen Brief fordern Afroamerikaner jetzt Joe Biden auf, eine Schwarze als seine Vize-Präsidentschaftskandidatin zu nominieren.

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