Im Land des Donnerdrachens

Thimphu - Mancher wird sich fragen, wo Bhutan überhaupt liegt. In Bhutan selbst ist die Antwort klar: Man lebt auf dem "Dach der Welt" im Himalaya, in einer Höhe von 2000 bis 7000 Metern.
Bhutan liegt eingebettet zwischen vier indischen Bundesstaaten und grenzt im Norden an Tibet. In der Landessprache heißt Bhutan "Druk Yul", übersetzt "Land des Drachens". Diese Bezeichnung geht auf einen Mythos aus dem zwölften Jahrhundert zurück. Als ein buddhistischer Lehrer zu jener Zeit ein Kloster in Zentraltibet weihte, hörte er einen lauten Donner, den der Volksglaube als Gebrüll eines Drachen deutete. Dies gab Bhutan später den Namen "Land des Donnerdrachens".
Wer auf dem Landweg nach Bhutan reist, tritt hinter der indischen Grenze in der kleinen Stadt Puntsholing in eine andere Welt ein - vor allem in eine langsamere. Sogar die Menschen bewegen sich deutlich gemächlicher. Noch heute rühmt sich Thimpu, die einzige Hauptstadt der Welt ohne Ampel zu sein.

Ausländische Touristen sind erst seit 1974 willkommen. Und noch immer ist ihre Zahl beschränkt: Sie müssen ein hohes Tagegeld bezahlen, damit sie einreisen dürfen. Doch seit einiger Zeit kommt das Land in Bewegung, mit dem 21. Jahrhundert haben auch Fernsehen und Internet Einzug gehalten. Die neue Welt und die alte, buddhistisch geprägte Ordnung beginnen ineinander zu fließen.
Auf einer der zahlreichen Höhen liegt das Kloster Taktsang, auch "Tigernest" genannt. Der Reiseführer erzählt während des Aufstiegs auf 3000 Meter die Geschichte des Berges: Der Legende nach kamen alle großen Meister des tibetischen Buddhismus dorthin, um zu meditieren. Auch Guru Rinpoche, ein Meditationsmeister, der im achten Jahrhundert auf dem Rücken einer Tigerin nach Bhutan geritten und den Buddhismus mitgebracht haben soll, soll hier gewesen sein. Der Legende nach ist er mit seinem Tiger unmittelbar neben dem Kloster gelandet.
Informationen:
Department of Tourism, P.O.Box 126, GPO Thimphu, Bhutan,
E-Mail: tab@druknet.bt
Auch im Alltag hat der Buddhismus seine Spuren hinterlassen: Die Regierung hat sich dem Glück verschrieben und ein "Glücksministerium" gegründet. Das Erreichen von größtmöglichem Glück ist erklärtes Staatsziel, und deshalb soll der Grad der Zufriedenheit der Bevölkerung künftig gemessen werden werden. Er wird dann im "Bhutan-Entwicklungsindex" oder als "Bruttonationalglück" erfasst.