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Muss ich Angst haben, Gebärmutterhalskrebs zu kriegen, wenn ich schon mehrere Sex-Partner hatte?

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Von: Dorothea Perkusic

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In unserer Service-Rubrik „Liebesfragen“ können unsere Plus-Abonnenten Dorothea Perkusic unter dem Betreff „Liebesfragen“ Fragen rund um die Themen „Leben“ und „Liebe“ stellen. Jeder Ratsuchende bekommt von der Einzel- und Paartherapeutin eine persönliche Antwort. Ausgewählte Fragen werden immer montags hier anonymisiert veröffentlicht.

Frage einer Frau:

Ich bin 26 Jahre alt. Ich habe ein erfülltes Sexualleben. Das heißt, ich mag Sex und hatte bereits mehrere Beziehungen mit Männern, mit denen ich nach einer Weile Beziehungsdauer kein Kondom mehr verwendet habe (aufgrund anderer Verhütungsmethoden). Meine Gynäkologin hat mir ehrlich gesagt ein bisschen Panik gemacht und ich bin sehr verunsichert. Muss ich wirklich Angst haben, Gebärmutterhalskrebs zu kriegen?

Antwort von Dorothea Perkusic:

Sie müssen, denke ich, keine Angst haben! Sie sollten sich gut informieren und aufklären lassen, damit Sie die Situation für sich besser einschätzen und abwägen können, wo eventuell präventive Maßnahmen oder Vorsicht natürlich geboten ist. Sie können natürlich, wenn Sie sich sehr sorgen, bei Ihrer Gynäkologin einen HPV-Test machen lassen.

Ich gebe Ihnen in Folge einige wichtige Informationen. Diese jedoch unter Vorbehalt, denn ich kenne weder Untersuchungsergebnisse, noch bin ich Ärztin. Ich empfehle Ihnen, sich zu überlegen, ob Sie eventuell die Gynäkologin wechseln, wenn Sie sich schlecht beraten/aufgeklärt fühlen.

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Gebärmutterhalskrebs kann durch das humane Papillomvirus (abgekürzt „HPV“) entstehen. Das heißt: kann, nicht muss bzw. wird Krebs zwangsläufig entstehen! Das HPV-Virus wird beim Sex mit einem infizierten Menschen übertragen. Zudem ist Sex auch die hauptsächliche Infektionsquelle. Somit ist das Risiko sich anzustecken natürlich erhöht, wenn Sie wechselnde Sexualpartner haben oder mit einem Partner zusammen sind, der selbst bereits mit vielen Partnerinnen Sex hatte und so weiter.

Das HPV-Virus befällt den menschlichen Genitaltrakt und kann Gebärmutterhalskrebs verursachen, auch Vulvakrebs, genauso wie Peniskrebs oder auch Kehlkopf- und Rachenkrebs, denn die Viren infizieren die Haut und Schleimhäute. Das Problem ist, dass leider selbst Kondome oder Femidome keinen hundertprozentigen Schutz gegen HPV bieten, denn HPV wird über Hautkontakt übertragen und nicht über über Körperflüssigkeiten. Die Viren befinden sich auf der Haut und in den Schleimhautzellen im Genital- und Analbereich.

Trotzdem ist die Verwendung von Kondomen und Femidomen natürlich absolut ratsam! Das Risiko einer Infektion wird in jedem Fall dadurch reduziert, und es schützt zudem vor anderen Krankheiten. Doch es schützt eben bei HPV nicht immer effektiv beziehungsweise zu 100 Prozent.

HPV ist eine der häufigsten Virusinfektionen. Es dürften mindestens zwei Drittel der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben von einer Infektion betroffen sein. Die meisten werden es nicht gemerkt haben. Seit 2020 werden alle Frauen über 35 Jahren bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung auf HPV getestet. Dies liefert einerseits wichtige Erkenntnisse, andererseits ängstigen sich auch viele. Es gilt festzuhalten, dass zum einen nicht jede Frau/jeder Mann mit HPV in Folge auch Krebs bekommt und zum anderen die Viren auch von selbst wieder verschwinden können. Brustkrebs ist zum Beispiel viel häufiger als Krebs durch HPV.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind unerlässlich! Denn Krankheiten und Krebs-Vorstufen entwickeln sich schleichend, still und leise. Die regelmäßige gynäkologische und auch (an alle Männer gerichtet!) urologische Krebsvorsorge ist unerlässlich und absolut ernst zu nehmen.

Lassen Sie sich also nicht verängstigen! Die meisten Frauen, die ein auf HPV Viren getestet positives Ergebnis erhalten, haben laut meinen Informationen weder Krebsvorstufen noch werden sie an Krebs erkranken. Ich finde es sehr gut und wichtig, dass Sie sich mit dieser Thematik auseinandersetzen und bewusst und reflektiert mit Ihrer Gesundheit umgehen. Die Freude am Sex soll Ihnen dadurch nicht vergehen! Informieren Sie sich, auch über Nutzen und Risiken eine Impfung, gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge und achten Sie auf sich. Ansonsten: viel Spaß und alles Gute!

Dorothea Perkusic

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