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Woher kommen meine Erektionsstörungen und was kann ich dagegen tun?

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In unserer Service-Rubrik „Liebesfragen“ können unsere Plus-Abonnenten Dorothea Perkusic unter dem Betreff „Liebesfragen“ Fragen rund um die Themen „Leben“ und „Liebe“ stellen. Jeder Ratsuchende bekommt von der Einzel- und Paartherapeutin eine persönliche Antwort. Ausgewählte Fragen werden immer montags hier anonymisiert veröffentlicht.

Frage eines Mannes:

Ich bin 54 Jahre alt und habe seit ein paar Monaten zunehmend häufiger Erektionsstörungen. Ich  war bereits bei einem Urologen und auf körperlicher Ebene ist alles in Ordnung. Ich hatte das Problem im Laufe meines Erwachsenenalters immer wieder mal, jedoch nur kurzfristig und nicht so gehäuft auftretend wie jetzt. Wenn ich es hinterfrage, stelle ich fest, dass es zum Einen mit Stress zu tun haben könnte, andererseits mit meinem Selbstwert, der gerade etwas angekratzt ist. Jetzt mache ich mir zusätzlich Gedanken und zweifle an mir. Woran kann es liegen und was kann ich dagegen tun, auch um nicht weiter in eine Abwärtsspirale zu gelangen? 

Antwort von Dorothea Perkusic:

Vielen Dank für Ihre offene Frage. Sie haben ja bereits ein paar Rückschlüsse gezogen, so dass ich direkt auf der psychischen Ebene einsteigen kann. 

Wenn Männer Erektionsprobleme haben und organische Ursachen ausgeschlossen werden können, dann liegt dies meistens am seelischen Zustand oder äußeres Einwirken von z.B. schwierigen Lebensumständen, Problemen, Ängsten, Stress, Depressionen. Stress und einen „angekratzten Selbstwert“ haben Sie bereits selbst als mögliche Einflussnehmer erkannt.  

Wenn die innere Kraft geschwächt ist, die Seele verletzt, der Körper geschwächt, dann zeigt sich dies auch nach außen. Als Mann dann häufig über einen Mangel oder das Fehlen der „Manneskraft“, was in einer erektilen Dysfunktion zum Ausdruck kommt. In der Bezeichnung als Dys-„Funktion“ liegt bereits der Hund begraben. Denn so sehr Sie sich auch eine „funktionierende“  Erektion wünschen und diese für eine Penetration sicher von Vorteil sein mag, so wenig sollten Liebe, Intimität und die Sexualität mit Leistung und Funktionieren-müssen zu tun haben. Wenn Sie denken, Bedingungen erfüllen zu müssen, um als („großer“) Mann anerkannt zu werden, dann haben Sie aufgrund des Drucks Angst zu scheitern, was dann der Körper zum Ausdruck bringt. 

Ein Mann, der sich innerlich unsicher fühlt, kann sich auch schwer tun, sich äußerlich aufzurichten. Dies kann sich in der Körperhaltung widerspiegeln oder eben unter anderem auch darin, keine Erektion zu bekommen oder diese nicht halten zu können. 

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Ein anderer Grund kann darin liegen, dass ein Mann sich nicht traut, sein Innerstes zu zeigen und sich gehen/fallen zu lassen. Dann findet eine Fixierung statt auf das, was seiner Ansicht nach sein muss und nicht auf die vielen anderen Möglichkeiten, Liebe zu äußern und in echten Kontakt miteinander zu kommen. Manchmal mangelt es an sexueller Potenz, da die eigene Aufmerksamkeit sich zu wenig auf die seelischen Werte richtet oder diese verleugnet und unterdrückt werden

Werden Sie zuerst selbst-bewusster. Ihre innere Autorität muss erst wachsen oder an Stabilität gewinnen, bevor Sie diese auch wieder authentisch nach Außen tragen können. Zweifeln Sie nicht an sich, sondern entwickeln Sie Ihre inneren Fähigkeiten weiter. Wer Erektionsstörungen hat, ist feinfühlig und sensibel und dies sind keine Makel sondern Qualitäten, die ihren Raum einfordern. 

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Erlauben Sie sich, kreativ zu sein! Lenken Sie Ihre Wahrnehmung, das Spüren und Fühlen und Ihr Bewusstsein und erlauben Sie sich, wirklich zu genießen. Wenn etwas nicht klappt, so ist dies nicht allein ein Misserfolg, sondern immer eine Möglichkeit und Chance zu Veränderung und Weiterentwicklung. So kann es Ihnen gelingen, nicht in eine „Abwärtsspirale“ zu gelangen, sondern sich über das was ist, hinauszuheben um so vielleicht auch mehr Tiefe und neue interessante Aspekte in Ihre gelebte Sexualität zu bringen.

Dorothea Perkusic

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