Meinung
Coronavirus: Einschränkungen für Ungeimpfte wären der zweite Schritt vor dem ersten
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Wie zuletzt schon öfter hat Kanzleramtschef Helge Braun wieder einmal einen Testballon steigen lassen. Mit seiner Aussage, dass Ungeimpfte in Zukunft weniger Freiheiten haben sollen, stellt er eine drastische Maßnahme in den Raum – und kommt damit zu früh.
Klar ist: Eine Neuauflage des Lockdowns für alle darf es nicht geben. Doch Brauns Ankündigung wirkt zum jetzigen Zeitpunkt wie der zweite Schri vor dem ersten. Schließlich ist es noch nicht allzu lange her, dass gerade Jüngere nur schwer einen Impftermin ergaern konnten. Das hat sich zum Glück zuletzt verändert.
Keine pauschalen Drohungen für Ungeimpfte
Doch bevor die Regierung nun direkt dazu übergeht, allen (aus welchen Gründen auch immer) noch Ungeimpften pauschal zu drohen, sollte sie zunächst damit aufhören, tatsächlichen Impfschluderern das Leben leicht zu machen. Künftig sollte deshalb gelten: Wer trotz Angebot und ohne medizinischen Grund die Impfung ausschlägt, muss die Tests, die er im Herbst womöglich braucht, um ins Restaurant oder Kino zu kommen, selbst bezahlen.
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Natürlich wird man allein damit nicht alle zur Impfung bewegen. Aber wer hinter Corona die ganz große Welt-Verschwörung wiert, der ist ohnehin unerreichbar. Ganz gut stehen die Chancen hingegen bei denen, die bisher abwarten, weil sie schlicht zu bequem sind oder sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen wollen. Das zeigt auch der Blick nach Frankreich, wo allein die Ankündigung, Tests kostenpflichtig zu machen, einen nationalen Ansturm auf Impftermine auslöste.
Sebastian.Horsch@ovb.net