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Eine unschwierige Tour für den ausdauerstarken Wanderer 

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Von: Simon Schmalzgruber

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Ein großes Gipfelkreuz und einen noch größeren Ausblick nach Norden hat der Gipfel des Streichers (1.594 Meter) zu bieten.
Ein großes Gipfelkreuz und einen noch größeren Ausblick nach Norden hat der Gipfel des Streichers (1.594 Meter) zu bieten. © Simon Schmalzgruber

Ruhpolding – Jeden Freitag lest Ihr hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es von der Laubau auf den Streicher. 

Die Ruhpoldinger haben ihren Rauschberg, die Inzeller ihren Kienberg, möchte man meinen, wenn man auf den Kienbergsattel blickt. Dass das nicht ganz so zutrifft, verrät ein Blick auf die Karte. Lediglich die Gipfel von Streicher und Zenokopf teilen sich die Ruhpoldinger mit ihren Nachbarn, ansonsten ist das ganze Gebiet südlich und westlich davon in Ruhpoldinger Hand. Doch nicht nur Ruhpoldinger und Inzeller teilen sich die Gipfel, denn bei entsprechenden Verhältnissen sind wir mit von der Partie. Auf geht’s auf eine wahrhaft verbindende Tour! 

Die Wanderung im Überblick 

Berg/Gipfel: Streicher, 1.594 Meter; Chiemgauer Alpen 

Höhenmeter der Wanderung: Circa 9000 Höhenmeter 

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Holzknechtmuseum Ruhpolding, Laubau 12, 83324 Ruhpolding, kostenlos 

Gehzeit: Circa dreieinhalb bis vier Stunden 

Schwierigkeit: mittelschwer 

Einkehrmöglichkeiten: keine 

Benötigte Ausrüstung / Kenntnisse: Festes Schuhwerk, gegebenenfalls Wanderstöcke, Orientierungsvermögen, ein wenig Trittsicherheit 

Wann sollte man aufpassen? Solange Almbetrieb herrscht, sollte man von Kuhherden gehörigen Abstand halten, außerdem ist der Weg zum Zenokopf etwas schwer zu finden. 

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 4/5 Punkte: Für Einsteiger ist die Tour verhältnismäßig lang, technisch aber wenig schwierig. Nach Almbetrieb fallen die Kühe als zusätzlicher Risikofaktor weg, sodass die Tour Anfängern empfohlen werden kann, wenn eine gute Ausdauer vorhanden ist. 

Für Familien mit Kindern geeignet? 4/5: Auch Familien mit Kindern können diese Tour gehen, wenn Erfahrung mit längeren Strecken besteht. 

Für Hunde geeignet? 4/5: Unter der Voraussetzung, dass kein Almbetrieb mehr stattfindet, kann auch Hundebesitzern eine Empfehlung ausgesprochen werden. An warmen Tagen sollte man trotzdem genügend zu trinken für den Vierbeiner dabeihaben, da Quellen eher rar sind. 

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 3/5: Auch wenn der Ausblick nach Westen von dem um einige Meter höheren Rauschberg eingeschränkt wird, reicht die Aussicht an klaren Tagen dennoch auf nahezu das gesamte oberbayerische Alpenvorland mit der Landeshauptstadt München bis zum Bayerischen Wald im Norden, im Süden bis zu den gletscherbedeckten Bergen der Hohen Tauern und der Zillertaler Alpen.  

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt 

Flora und Fauna: Spechte, Gämsen, sogar scheue Birkhühner. Wem Fortuna hold ist, kann diese und noch viel mehr seltene Tiere und Pflanzen auf der Tour sichten. 

Technisch unschwierig: Der Streicher ist eine technisch unschwierige Tour und somit für jeden mit entsprechender Kondition zu bewältigen. 

Für warme Tage geeignet: Dadurch, dass sich der größte Teil der Tour durch den Wald bewegt, artet der Marsch auch an wärmeren Tagen nicht zur Schweißschlacht aus. 

Für wen die Tour nix ist  

Wer noch keine Erfahrung mit längeren Strecken hat, sollte die Tour meiden. 

Gas, Gas, Gas! 

Startpunkt ist der große Parkplatz am Holzknechtmuseum. Dort am Rande steht ein Schilderbaum, der uns darauf hinweist, dass wir auch in Richtung Österreich wandern könnten - heute wird allerdings der Übertritt von Ruhpoldinger auf Inzeller Gemeindegebiet die einzige Grenze sein, die wir überschreiten werden. Wir halten uns immer links, ehe wir nach einer guten Viertelstunde scharf nach links abbiegen und folgen dem Weg unweit des Fischbachs, der sich kurz darauf mit der Seetraun zur Weißen Traun vereinigen wird. Kaum zehn Minuten später zweigt ein Steig nach rechts ab und der Komfort der breiten Forststraße ist passé! Mal über Stock und Stein, mal über Treppen, mal über Brücken geht es recht steil empor. Einerseits ist diese Passage anstrengend, andererseits gewinnen wir dadurch allerdings schnell an Höhe. Wir schrauben uns nach oben, ehe wir kurz auf einer Forststraße wandeln, bevor wir wieder nach links in den Wald einbiegen. Über den weiterhin abwechslungsreichen Steig erreichen wir nach einer Dreiviertelstunde bis Stunde die Sackgrabenstube, an der wir bereits an der 1.000-Meter-Marke kratzen.

Ein abwechslungsreicher Steig, auf dem unter Umständen auch Brücken überquert werden müssen.
Ein abwechslungsreicher Steig, auf dem unter Umständen auch Brücken überquert werden müssen. © Simon Schmalzgruber

Von dort aus folgen wir, wiederum auf der Forststraße gelandet, weiterhin brav den Wegweisern, denn ein Verlaufen könnte uns in die Bredouille bringen. Eine gute Stunde später erreichen wir einen Almbereich, der von einer Viehsperre begrenzt wird, die wir überwinden müssen. Ist diese passiert, schlängelt sich die Forststraße erst noch kurz, dann aus dem Wald und plötzlich stehen wir inmitten einer riesigen Almwiese. Im Sommer ist hier unter Umständen Vorsicht angesagt, denn die hier weidenden Kühe können respekteinflößend sein. Wir marschieren stramm auf den Hang und mit zunehmender Höhe verbessern sich auch die Ausblicke: Erst sind die umliegenden, dann die fernen Berge besser und besser zu sehen. Was auch zu sehen ist: Das Rauschberghaus, das sich unweit des Vorderen Rauschbergs befindet. Dieses streifen wir allerdings heute nicht, außer, wenn wir noch auf Hinteren und Vorderen Rauschberg möchten. Diese Option ist allerdings sehr ausdauerstarken Bergfreunden vorbehalten. Fürs Erste reicht uns allerdings der Streicher, für den wir an einer Kreuzung nach rechts gehen.

Das Rauschberghaus kommt in Sicht, sollte heute aber nur von ausdauerstarken Bergfreunden auf dem Rückweg mitgenommen werden.
Das Rauschberghaus kommt in Sicht, sollte heute aber nur von ausdauerstarken Bergfreunden auf dem Rückweg mitgenommen werden. © Simon Schmalzgruber

Nun büßen wir wieder einige Meter ein und umkurven ein Kar. Von dort aus geht es im Schlingerkurs an einer Almhütte vorbei, ehe wir nach etwa einer halben Stunde den Kienbergsattel erreicht haben. Jetzt heißt es noch einmal Zähne zusammenbeißen und Gas geben! Mäßig steil, unter Umständen an Kuhherden vorbei, geht es über den breiten Weg die letzten Meter nach oben. In leichtem Auf und Ab erreichen wir erst ein Plateau, auf dem eine private Almhütte liegt. Dort vorbei und weitere fünf Minuten bis zu einem weiteren Plateau, stehen wir nach einer kurzen Schrofen- und Latschenetappe endlich am Gipfel. Berg Heil! 

Abstieg wie Aufstieg. 

Hinweis der Redaktion:

Unsere Wander-Tipps werden von einem erfahrenen Bergsteiger mit entsprechender Ausrüstung und bei guten Witterungsverhältnissen erstellt. Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, ob Ihr einer Bergtour konditionell gewachsen seid und nicht über die nötige alpine Erfahrung und Ausrüstung verfügt, solltet Ihr auf einen Aufstieg grundsätzlich verzichten. Dies gilt im Besonderen bei schlechten Wetter- und Schneeverhältnissen.

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