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Ein einsamer Logenplatz inmitten der Glocknergruppe

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Nicht einmal zehn Kilometer ist er vom Gipfel entfernt, der Großglockner (3.798 Meter)! © Simon Schmalzgruber

Fusch a. d. Glocknerstraße / Heiligenblut – Jeden Freitag lesen Sie hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es vom Glocknerhaus auf einen einsamen Aussichtspunkt inmitten der Glocknergruppe.

Wer zum ersten Mal die 1935 eröffnete Großglockner-Hochalpenstraße befährt, der wird ihn garnicht erkennen. Zu sehr stehlen ihm seine gut 300, 400 Meter höheren Nachbarn, die sich dicht gedrängt in der Glocknergruppe tummeln, die Schau. Und dennoch ist der Spielmann ein in mehrerlei Hinsicht attraktiver Berg: Nicht nur, weil man in vergleichsweise kurzer Zeit auf den Gipfel gelangen kann, sondern auch, weil man vom Gipfel eine tolle Aussicht hat – die man sich mit ein bisschen Glück mit niemand anders teilen muss!

Die Wanderung im Überblick

Berg/Gipfel: Spielmann, Glocknergruppe, 3.027 Meter.

Höhenmeter der Wanderung: 960 Höhenmeter.

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Glocknerhaus, Gletscherstraße, 6844 Heiligenblut

Gehzeit: Drei bis vier Stunden

Schwierigkeit: Durch seine Höhe nur knapp über 3.000 Metern gehört der Spielmann zu den einfacheren Dreitausendern. Dennoch sollte auch hier der hochalpine Charakter des Berges mit Klettergelände und Altschneefeldern nicht unterschätzt werden! 

Einkehrmöglichkeiten: Glocknerhaus, 2.136 Meter. 

Wann sollte man aufpassen? Ab der Unteren Pfandlscharte bewegt man sich durchwegs am Grat, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. 

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 3/5 Punkte: Durch seine leichte Erreichbarkeit und nicht zu schweren Kletterstellen ist der Berg nur mäßig schwierig und dadurch auch für Neulinge interessant. Vielleicht ist der Spielmann sogar ideal, um sanft in die hochalpine Welt eingeführt zu werden. 

Für Familien mit Kindern geeignet? 3/5: Nur eine, mit Seilen gesicherte Stelle tut sich unmittelbar unter dem Gipfel auf, ansonsten gibt es keine größeren Kletterstellen. Also auch eine Empfehlung für berg-affine Familien!

Für Hunde geeignet? 2/5: Die seilgesicherte Stelle sowie Altschneefelder könnten vor allem kleineren Hunden zum Verhängnis werden, aber bergerfahrene Herrchen oder Frauchen können die Tour zu einem tollen Erlebnis werden lassen! 

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 5/5: Wie bei nahezu allen freistehenden Bergen über 3.000 Meter gibt’s auch am Spielmann eine tolle Aussicht, die sich von den Berchtesgadener Alpen im Norden bis zu den Julischen Alpen und den Dolomiten im Süden erstreckt!

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt

Die Aussicht: Nicht nur der Blick hinüber zum nicht mal zehn Kilometer entfernten Großglockner oder ins Fuscher Tal hinunter ist eine Augenweide, auch der Weitblick auf die südlichen Berchtesgadener Alpen, die Dolomiten oder die Julischen Alpen ist toll! 

Ruhe und Einsamkeit: Während die mautpflichtige Großglockner-Hochalpenstraße Touristen von nah und fern anzieht und demnach stark befahren ist, erlebt man das komplette Gegenteil, wenn man die paar Kilometer in die Glocknergruppe hineingeht: Selten trifft man auf andere Bergfreunde, umso öfter ist man mutterseelenallein unterwegs. 

Nationalpark Hohe Tauern: Trotz seiner Nähe zur Mautstraße befindet sich der Spielmann ab der Unteren Pfandlscharte in der streng geschützten Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern. Botanik gibt es zwar ab dem Zwischenabstieg nicht mehr viel, aber dennoch kann man mit etwas Glück seine Bewohner, zum Beispiel Alpensteinbock oder Murmeltier, erspähen.

Der Berg ruft!

Wir starten unsere Tour bereits auf 2.136 Metern auf dem großen Parkplatz am Glocknerhaus. Gleich am Anfang weist uns ein Schild auf den schmalen Steig, den wir sogleich angehen. Nicht nur auf dem Weg zum Spielmann befinden wir uns jetzt, sondern auch auf dem Klagenfurter Jubiläumsweg, der sich quer durch die Hohen Tauern zieht. Noch ist die Vegetation üppig, doch sie verliert mehr und mehr an Ausstrahlungskraft, je höher wir kommen. Auf circa 2.620 Metern Höhe befindet sich ein kleiner, türkisblauer Bergsee, der mit dem weiter unten gelegenen, türkisgrünen Pfandlsee um die Gunst unserer Augen buhlt. 

Am kleinen See vorbei erreichen wir eine Graskuppe, die Startpunkt des nun beginnenden, circa 100 Höhenmeter beanspruchenden, Zwischenabstiegs, der das erste Mal unsere Trittsicherheit fordert.

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Wie ein Smaragd in der kargen Gesteinswüste tut sich der Pfandlsee auf. © Simon Schmalzgruber

Ist dieser überwunden, befinden wir uns im Gesteinskessel zwischen Racherin und Spielmann, in welchem auch getrost Mondlandungs-Reeanectments gespielt werden könnten, wäre da nicht der strenge Naturschutz im Nationalpark Hohe Tauern. Circa in der Mitte überqueren wir einen Bach, der je nach Jahreszeit mal stärker, mal schwächer fließt und den Pfandlsee speist. Über eine Steinkante geht es nun weiter gen Untere Pfandlscharte, die nachgewiesenermaßen seit der Römerzeit ein Grenzübergang ist. 

Mit nun freigewordenem Blick zu den Bergen im Norden wenden wir uns rechterhand dem Grat zu, der mit blockigem Gelände und unschwierigen Kletterpassagen in gut eineinhalb Stunden zum Gipfel führt. Je nach Jahreszeit sollte aber bedacht werden, dass sich besonders nordseitig noch Schnee halten kann, der die Tour heikel macht.

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Die Untere Pfandlscharte wurde bereits von den Römern für den Grenzübertritt benutzt! © Simon Schmalzgruber

In diesem Fall sollten zumindest Grödel bedacht werden! Anders als bei einem Lied von In Extremo lastet auf diesem Spielmann kein Fluch, Alles in Allem ist der Berg nämlich ein sehr gutmütiger Dreitausender! Ist das blockige Gelände überwunden, wartet unmittelbar unter dem Gipfel noch eine kleine Kletterpassage auf, die mit Seilen entschärft wurde und schon ist der 3.027 Meter hohe Gipfel erreicht! Berg Heil! Mit Blick auf die Julischen Alpen und die Dolomiten im Süden sowie zu den Berchtesgadener Alpen im Norden, der Goldberggruppe im Osten und der Großglockner im Westen könnten wir stundenlang dort oben verweilen, so herrlich einsam ist es dort oben. 

Allerdings müssen wir uns auch irgendwann wieder an den Abstieg machen, der im Wesentlichen der Aufstiegsroute folgt. Allerdings können wir bei guten Wegfindungsfertigkeiten auch den Gegenanstieg zur Graskuppe vermeiden, indem wir diese am Ostufer des Pfandlsees umgehen. Am Glocknerhaus angekommen können wir uns für die Tour mit einem leckeren Essen belohnen, oder dort zu schlafen, bekommt man doch selten die Gelegenheit auf über 2.000 Metern eine Nacht zu verbringen. Wem das zu viel wird, dem sei es freilich nicht verboten, sich wieder nach Hause aufzumachen!

Die passende Bekleidung und Ausrüstung zum Wandern und für andere Outdooraktivitäten, finden Sie bei McTREK im Aicherpark Rosenheim.

Simon Schmalzgruber

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