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Vom Mooserboden auf den Kleinen Grießkogel

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Von: Simon Schmalzgruber

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Vom 2.669 Meter hohen Gipfel blickt man über den Pinzgau bis zu den Berchtesgadener Alpen! © Simon Schmalzgruber

Kaprun – Jeden Freitag lesen Sie hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es vom oberen der Kapruner Stauseen zu einem kleinen, aber feinen Aussichtspunkt.

Der Nationalpark Hohe Tauern: 1981 gegründet ist er der flächenmäßig größte Nationalpark Österreichs, ja sogar von ganz Mitteleuropa, wenn man die Meeresschutzgebiete nicht mitzählt. Hohe Berge, weiße Gletscher und ein Artenreichtum, den man so nur noch an wenigen anderen Orten vorfinden kann, zeichnen das 1.856 km² große Territorium aus (der Landkreis Traunstein ist im Vergleich 1.534 km² groß). Dabei hat das nordseitige Bundesland Salzburg mit 805km² den Löwenanteil. Doch die Zahlen wirken abstrakt: Viel besser ist es doch, diese imposante und wildromantische Hochgebirgswelt mit eigenen Augen zu sehen. Wir nehmen Dich mit auf einen unscheinbaren Aussichtspunkt inmitten der mächtigen Dreitausender.

Die Wanderung im Überblick

Berg/Gipfel: Kleiner Grießkogel, Glocknergruppe, 2.669 Meter.

Höhenmeter der Wanderung: Circa 630 Höhenmeter.

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Parkhaus Kesselfall, Kesselfallstraße 96, 5710 Kaprun, Österreich, dann Weiterfahrt mit dem Bus zur Staumauer des Speichers Mooserboden (Heidnische Kirche)

Gehzeit: Eineinhalb bis zweieinhalb Stunden.

Schwierigkeit: Bei gutem Wetter ein wenig Trittsicherheit.

Einkehrmöglichkeiten: Keine, dafür aber reichhaltiges Angebot am Ausgangspunkt.

Wann sollte man aufpassen? Mitunter müssen Kuh- und Schafherden durchquert werden, hierbei erfordert es Aufmerksamkeit und Ruhe, um die Tiere nicht zu provozieren.

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 5/5 Punkte: Kurz, aussichtsreich, unschwierig: Die Tour auf den Kleinen Grießkogel ist eine tolle Tour selbst für diejenigen, die noch nicht viel mit Bergen in Kontakt kamen!

Für Familien mit Kindern geeignet? 5/5: Auch für Kinder gilt das Prädikat: Überaus machbar! Ab und zu müssen die Kinder vielleicht etwas mehr mit den Händen zupacken, das passiert aber nie in ausgesetztem Gelände, sodass die Tour auch für Kinder verhältnismäßig einfach ist!

Für Familien mit Kindern geeignet? 5/5: Auch für Kinder gilt das Prädikat: Überaus machbar! Ab und zu müssen die Kinder vielleicht etwas mehr mit den Händen zupacken, das passiert aber nie in ausgesetztem Gelände, sodass die Tour auch für Kinder verhältnismäßig einfach ist!

Für Hunde geeignet? 5/5: Hundebesitzer kommen ebenso auf ihre Kosten: Abgesehen von ein paar steileren Stücken, die für den Hund aber einfach zu meistern sind, ist der Weg nach oben ebenso für Hunde zu schaffen!

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 4/5: Dadurch, dass der Kleine Grießkogel von den nahen Dreitausendern umzingelt wird, sucht man hier die große Aussicht vergebens. Allerdings ist der Blick auf die Stauseen Mooser- und Wasserfallboden, den Zeller See und die vielen Dreitausender mit ihren Gletschern toll!

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt

Weg vom Touristen-Trubel: Während sich unzählige Menschen an der Staumauer tummeln, wird es sofort ruhiger, wenn man den Elektrozaun am Startpunkt der Tour überwindet. Wer ein vergleichsweise stilles Fleckerl in kurzer Zeit erreichen möchte, der hat mit dem Kleinen Grießkogel eine gute Option.

Tierbegegnungen: Nicht nur Kühen begegnet man auf dem Weg, ebenso trifft man Schafe, Murmeltiere und mit Glück lässt sich auch der hier heimische Steinadler ausmachen.

Weiß-Blau-Schwarz-Grün: Anstatt eines tristen Stadtgraus wechseln sich hier diese Farbtöne in verschiedenen Nuancen ab und verwandeln die Landschaft in ein pittoreskes Wunderland, das förmlich darauf bettelt, auf Bildern festgehalten zu werden.

Auf geht's!

Wir beginnen unsere Tour nach einer gut einstündigen Fahrt mit zwei Bussen sowie dem größten Schrägaufzug Europas auf 2.045 Metern bei der Heidnischen Kirche. Zwischen vielen Leuten hindurch folgen wir dem Wegweiser „Sedlgrat“, der noch rechtsseitig der Moosersperre steht. Wir überwinden einen Elektrozaun, dessen Übertritt dankenswerterweise mit Treppen erleichtert wurde. An den neugierigen Kühen vorbei befinden wir uns nun auf einem Schotterweg, der alsbald zu einem schmalen Pfad wird, welcher in der Früh hier und da noch matschig sein kann. 

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Ein Mankei bei der Frühschicht! © Simon Schmalzgruber

Jetzt schon ist die Welt der Dreitausender faszinierend und es steigert sich, je höher wir kommen. Und das geht in der Tat zügig: Nach einer halben Stunde ist der Tiefblick auf den Mooserboden schon durchaus sehenswert. Und: Ein Viertel ist schon geschafft! Besonders eindrucksvoll ist es, wenn man den ersten Bus (Bergsteigerbus, nur nach Voranmeldung) gleich in der Früh nimmt, erlebt man doch eine sehr schöne Form des Sonnenaufgangs, wenn die Sonne zwischen Hohem Tenn (3.368 Meter) und Großen Wiesbachhorn (3.564 Meter) aufgeht. Dann hat man auch kein Problem mit den Menschenmassen. Allerdings muss man dafür aber auch schon um 6.30 Uhr in Kaprun sein, was angesichts des langen Anfahrtswegs verständlicherweise abschreckend ist. Diese Variante ist allerdings nur dann unvermeidbar, wenn man den Großen Grießkogel (3.066 Meter) und den Hocheiser (3.206 Meter) ansteuert, diese Tour wird aufgrund ihrer größeren Schwierigkeit wann anders vorgestellt. Wer aber nur gemütlich auf den Kleinen Grießkogel möchte, der muss sich nicht so viel Stress machen und es reicht, wenn man bis Mittag gestartet ist (Anmerkung: Letzte Talfahrt mit dem Bus 17.00 Uhr). 

Am gut markierten und blumenreichen Aufstiegsweg geht es nun weiter empor und die Sicht zu unserem heutigen Ziel sowie anderen Erhebungen wird frei. Nach einer guten Dreiviertelstunde betreten wir die Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern, besonders ab hier sollte man beachten, wirklich all seinen Müll wieder mitzunehmen. Und ja, dazu gehören auch Taschentücher, auch wenn sie sich vergleichsweise schnell zersetzen! Auch wenn sich die bald zu sehenden Schafe nicht äußern können, sie werden sich schon ihren Teil über rücksichtslose Bergsteiger denken, die ihre Weide verschmutzen. Nachdem der Aufstieg bislang von Serpentinen geprägt war, gehen wir nun für lange Zeit fast schnurgerade den Sedlgrat an der steilen Wiesenfläche hoch. Je mehr wir an Höhe gewinnen, desto mehr weichen die Blumen den Gräsern und das Gelände wird generell überschaubarer. Als wir dann endlich mal den Hocheiser mit dem östlich vorgelagerten Grießkogelkees zu sehen bekommen, macht unser Weg eine weite Rechtskurve und wir lassen den Sedlgratkopf (2.541 Meter) rechts liegen. 

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Zwischen Hohem Tenn (3.368 Meter) und Großem Wiesbachhorn (3.564 Meter) steigt die Sonne auf! © Simon Schmalzgruber

Nun tun sich die ersten Schneefelder auf, die sich auch im Hochsommer noch tapfer halten. Außerdem wird jetzt der Grasanteil an der Fläche immer geringer und wird von mal größeren, mal kleineren Steinen ersetzt. Doch das zeigt uns: Das Ziel ist nicht mehr weit. Nun scheint es so, als würden wir auf das Kitzsteinhorn (3.203 Meter), direkt zumarschieren, allerdings wissen wir: Die gut fünf Kilometer Luftlinie zum Fuße der pyramidenförmigen Spitze werden wir definitiv nicht mehr zurücklegen müssen. Vielmehr passieren wir jetzt einen kleinen Schmelzwassersee, dessen Wasser je nach Blickwinkel in unterschiedlichen Farben unser Auge verzaubert. Kurz danach müssen wir nochmal ein kleines Schneefeld überqueren, das soll aber auch schon das schwierigste an der Tour gewesen sein. Nun letztlich noch über Geröllfelder hoch und keine halbe Stunde sind wir am unscheinbaren Grießkogelgipfel oben. Berg Heil! Nicht nur wenig markant ist der Berg, sondern seinen Status als „kleiner“ unterstreicht desweiteren sein Miniatur-Gipfelkreuz, das nicht mal 50 Zentimeter hoch ist. Und trotzdem genießen wir eine schöne Aussicht: Auf den Pinzgau mit den Berchtesgadener Alpen und dem Zeller See in der Ferne, sowie den Wasserfall- und den Mooserboden, dem Kitzsteinhorn, dem Großen Grießkogel, dem Hocheiser, dem Großglockner und seinen Trabanten im Süden sowie dem Dreigestirn Wiesbachhorn-Bratschenköpfe-Klockerin im Osten. Abstieg wie Aufstieg.

Die passende Bekleidung und Ausrüstung zum Wandern und für andere Outdooraktivitäten, finden Sie bei McTREK im Aicherpark Rosenheim.

Simon Schmalzgruber

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