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Wandertipp: Vom Kleinfleißtal auf den Hohen Sonnblick

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Von: Simon Schmalzgruber

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Wandertipp
Jeden Freitag lest Ihr hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es von Kärntner Seite auf den Hohen Sonnblick. © Schmalzgruber

Heiligenblut – Jeden Freitag lest Ihr hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es von Kärntner Seite auf den Hohen Sonnblick.

Der Hohe Sonnblick. Mit 3.106 Metern dritthöchste Erhebung der Goldberggruppe. Einmal wurde der Berg bereits von Salzburger Seite erstiegen. Heute widmen wir uns einer (schwierigeren) Route, die von Kärntner Seite hinaufführt. Optional kann dabei der Goldzechkopf erstiegen werden. Dies erfordert allerdings noch ein Vielfaches mehr an Orientierungsvermögen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit!

Die Wanderung im Überblick

Berg/Gipfel: Goldzechkopf, 3.042 Meter, Hoher Sonnblick, 3.106 Meter, Goldberggruppe

Höhenmeter der Wanderung: Circa 1.600 Höhenmeter.

Wanderparkplatz/Adresse fürs Navi: Gasthof „Alter Pocher“, Fleiß, kostenlos

Gehzeit: Fünf Stunden aufwärts, drei abwärts

Schwierigkeit: Normalweg auf Hohen Sonnblick einfache Hochtour mit Gletscherkontakt und leichte Kletterei, Variante über Goldzechkopf weg- und markierungsloser Weg mit Kletterstellen im IIIer-Bereich

Einkehrmöglichkeiten: Gasthof „Alter Pocher“, circa 1.800 Meter, Zittelhaus, 3.106 Meter

Wann sollte man aufpassen? Ab Zirmsee markierungs- und weglos, man muss sich die Route selber suchen. Normalweg auf den Sonnblick ist mit Gletscherkontakt, Steigeisen und ggf. Eispickel sollten unbedingt mitgenommen werden!

Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 0/5 Punkte: Die Tour auf den Hohen Sonnblick ist Bergfreunden mit hochalpiner Erfahrung vorbehalten! Anfängern ist dringlichst von der Tour abzuraten!

Für Familien mit Kindern geeignet? 1/5: Nur Familien, die bereits ähnliche Touren unternommen haben, sollten diese Tour in Angriff nehmen. Ansonsten lieber einfachere Touren suchen!

Für Hunde geeignet? 0/5: Mehrere Kletterstellen machen diese Route für Hunde schier unüberwindbar. Darum gilt auch hier die Devise: Hundebesitzer sind woanders besser aufgehoben!

Lohnt der Gipfel-Ausblick? 5/5: Durch seine Lage am Alpenhauptkamm ergibt sich vom Hohen Sonnblick bei guter Sicht ein Ausblick zur nahen Großglocknergruppe, zu den Berchtesgadener Alpen mit Watzmann und Hochkönig, zum Dachstein, in die Niederen Tauern, zu den Julischen Alpen mit Mangart und Triglav bis hin zu den Dolomiten.

Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt

Einsamkeit: Auf dieser Route ist man wesentlich einsamer als sonstwo in den Hohen Tauern. Eine schöne Tour also für diejenigen, die dem Trubel entfliehen wollen!

Zittelhaus: Direkt oben am Gipfel, dazu über 3.000 Meter – damit dürfte das Zittelhaus einen ziemlich exklusiven Status in den Österreichischen Alpen innehaben. Das Essen ist phänomenal, die Wirtsleute sehr nett. Eine Einkehr oben auf dem Zittelhaus lohnt sich!

Goldbergbau: Nicht umsonst trägt die Goldberggruppe ihren Namen. Im Mittelalter wurde hier 10% des Goldes der damaligen bekannten Welt gefördert. Auch heute kann man noch die Spuren des Bergbaus in Form verfallener Stollen und Ruinen sehen. Am Ausgangspunkt ist es ebenso möglich, Gold zu waschen. Wer das Glück sucht, ist hier also (gold)richtig!

Für wen die Tour nix ist

Anfänger sowie Bergfreunde mit wenig Orientierungssinn, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind hier fehl am Platz! Diese sollten sich im breiten Tourenangebot Oberkärntens eine andere Tour aussuchen, zum Beispiel auf das Schareck an der Glocknerstraße.

Unser Start liegt am Goldgräberdorf Heiligenblut. Dieses ist über eine schmale, sandige Straße, die etwas schwierig zu finden ist, zu erreichen. Zuerst schlängeln wir uns am „Alten Pocher“ vorbei.

Der Duft, der nach draußen zieht, verlockt, doch wir haben noch mindestens einen Gipfel vor uns! Wir wechseln auf den Hans-Tritschel-Weg und gehen uns gemütlich ein. Am Kleinfleißbach entlang sind die ersten Meter noch kaum mit Steigung verbunden. Noch erscheinen die Vorberge, darunter das spitze Hörndl, weit entfernt. Bald nimmt jedoch die Steigung zu. Hin und wieder müssen wir den Bachlauf überqueren und müssen über so manchen Stein hüpfen. Mittlerweile sind wir im Bergwald angekommen und die Kehren häufen sich.

Eine gute Stunde nach Antritt unserer Tour haben wir die Baumgrenze überwunden und ein erster Ausblick in Richtung Schobergruppe ist möglich. Nicht recht viel später ist die Werksstraße zum Zirbensee (Zirmsee) erreicht. Auf dieser gehen wir nun ein paar Meter bergauf, bei einem kleinen Markierungspfosten schwingen wir uns aber wieder rechts hinauf und kürzen die Strecke ab. Nachdem wir erneut die Werksstraße erreichen, überqueren wir sie.

Hier hat man die Wahl: Entweder rechts normal weiter zum Hohen Sonnblick oder man stürzt sich ins Abenteuer und geht linksseitig zum Zirmsee hinauf. Wir wählen die linke Route, aber diese sollte wirklich nur von hochalpin erfahrenen Bergsteigern begangen werden. Eine gute halbe Stunde später ist der Stausee mit seiner tiefblauen Farbe erreicht.

Eine gute weitere halbe Stunde geht’s nun am rechten Ufer des Sees weiter und auf einmal hört die Markierung auf zu existieren. Nun ist unser Orientierungssinn gefragt! Im Labyrinth, bestehend aus Blockwerk, losen Felsen und sandigen Steilaufstiegen müssen wir uns selbst den Weg nach oben bahnen. Wer sich das nicht zutraut, sollte spätestens hier umkehren und den Normalweg gehen, denn ist man einmal aufgestiegen, gibt es keinen Weg mehr zurück! Mal steiler, mal weniger steil geht es in die Südwestwand des Goldzechkopfes.

Spätestens ab 2.700 Metern müssen wir unsere Hände ständig zu Hilfe nehmen, denn ab dieser Höhe existieren Stellen, die bis Grad III in der UIAA-Skala reichen. Ist dieser anstrengende Part überwunden, erwarten uns höchstens Ier-Kletterei bis auf den Gipfel des 3.042 Meter hohen Berges. Die Einsamkeit, die man hier oben hat, entschädigt alle Mühen!

Der Abstieg wiederum wartet mit Kletterstellen im IIer auf, aber zum Glück helfen uns hier sowohl Seilsicherungen als auch die Tatsache, dass dieser Part als Teil des Klagenfurter Jubiläumsweg, einer langen Grattour, wieder markiert ist. Mal am Seil, mal über Trittbügel, geht es an den Rand des Pilatuskeeses. Für das letzte Stück müssen wir Steigeisen anlegen, außerdem hilft uns ein Eispickel enorm, die steilen Passagen zu traversieren. Sind wir allerdings unten am Kleinfleißkees angelangt, ist es ein mäßig steiles Auslaufen an den Rand des Sonnblick-Gipfels.

Hier noch ein bisschen Klettern und fünf bis zehn Minuten später sind wir auf dem Gipfel. Berg Heil! Hier bietet es sich an, zu verschnaufen und einzukehren, schließlich wartet noch ein längerer Abstieg auf uns. Für diesen nehmen wir allerdings den Normalweg, der rechts des Kleinfleißkeeses am Ombrometer und dem „Hörndl“ vorbeiführt, ehe wir wieder an der Werksstraße angelangt sind. Von dort aus entweder über die Werksstraße oder die steilere Abkürzung nach unten.

Die passende Bekleidung und Ausrüstung zum Wandern und für andere Outdooraktivitäten, finden Sie bei McTREK im Aicherpark Rosenheim. 

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