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Erst im Spiel, dann beim Elfmeterschießen: Warum 1860 Rosenheim einen neuen Elfer-Helden hat

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Von: Thomas Neumeier

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Der Ausgleich für Garching: Sebastian Hofmaier (Nummer 14) hatte geköpft, Torwart David Daroczi kommt nicht vom Fleck und der Ball landet im Netz.
Der Ausgleich für Garching: Sebastian Hofmaier (Nummer 14) hatte geköpft, Torwart David Daroczi kommt nicht vom Fleck und der Ball landet im Netz. © Hans-Jürgen Ziegler

Der TSV 1860 Rosenheim überwintert in der Fußball-Bayernliga Süd auf dem letzten Tabellenplatz. Die Sechziger mussten sich im Heimspiel gegen den VfR Garching mit einem 1:1 zufrieden geben. Dafür sind sie im Toto-Pokal eine Runde weiter und haben einen neuen Elfer-Helden.

Rosenheim – Torwart David Daroczi stand beim Fußball-Bayernligisten TSV 1860 Rosenheim im Mittelpunkt beim letzten Punktspiel des Jahres gegen den VfR Garching: Zunächst hatte er seinen kräftigen Anteil am 1:1-Ausgleich der Gäste, danach sicherte er dem Schlusslicht zumindest diesen Punkt, indem er in der Schlussphase einen Strafstoß parierte – und im anschließenden Elferschießen, das wegen der Toto-Pokal-Qualifikation durchgeführt wurde, parierte der 26-jährige Ungar drei von insgesamt acht Garchinger Schüssen und brachte die Sechziger damit eine Runde näher an die Qualifikation für die Pokal-Hauptrunde in der kommenden Saison.

Turbulente Schlussphase

„Elfmeter kann er“, lobte 1860-Trainer Michael Wallner seinen Torhüter für die Heldentat in den Schlussminuten, in denen es ziemlich turbulent herging. Denn nach der Standardsituation vor dem Strafstoß lag der Ball bereits im Sechziger-Tor, allerdings hatte sich der Schiedsrichter wohl schon kurz davor für den Elfmeterpfiff entschieden, nachdem Malik Salkic rabiat zu Werke gegangen war. Der Rosenheimer Innenverteidiger hatte für seinen unfachgemäßen Einsatz sogar die rote Karte gesehen. Nach dem Garchinger Fehlschuss ging es in die Nachspielzeit, in der Laurin Demolli seine Kräfte noch einmal bündelte und mit einer gelungenen Einzelaktion von links in den Sechzehner zog und dann von einem Garchinger Abwehrspieler getroffen wurde. „Wenn er fällt, dann gibts Elfmeter für uns“, meinte Wallner, der nach dem Spiel noch mit dem Schiedsrichter über diese Szene gesprochen hatte. Der Rosenheimer Offensivspieler zog aber seinen Lauf weiter durch und sein von einem Abwehrbein noch abgefälschter Schuss landete knapp neben dem langen Pfosten.

Torwart-Patzer beim Gegentreffer

„Unser Ziel waren die drei Punkte, wir müssen aber auch mit dem einen zufrieden sein“, bilanzierte Wallner, der sich über den ersten Treffer nach 330 torlosen Minuten sehr gefreut hatte. Demolli war auch hier von links in die Mitte gezogen und hatte aus 20 Metern draufgehalten – der Flachschuss ins kurze Eck schien dabei nicht ganz unhaltbar. Das war definitiv auch beim 1:1-Ausgleich der Gäste vier Minuten später der Fall. Die Garchinger Ecke fand Sebastian Hofmaier, der drei Meter vor dem Kasten zum Kopfball kam und Daroczi, der auf der Linie klebte, verlängerte die Kugel selbst noch ins Netz. „Ärgerlich, dass wir die Führung nach wenigen Minuten schon wieder hergegeben haben“, befand Wallner.

Der Rosenheimer Coach hatte mit der Aufstellung von Tim Kießling als zentralen Stürmer überrascht. „Es war für ihn eine ungewöhnliche Position, ich wollte aber mehr Körperlichkeit vorne drin haben.“ Beinahe wäre dieser Schachzug auch aufgegangen, denn Kießling besaß die erste große Chance im Spiel, als er nach einem Garchinger Fehler frei vor dem Torhüter an die Kugel kam, diese dem Keeper aber in die Arme schoss.

Wallner: „Das war dann schon Harakiri“

Im zweiten Durchgang setzte Wallner dann alles auf eine Karte und brachte alle Offensivkräfte, die er noch zur Verfügung hatte. Kießling rückte wieder ins defensive Mittelfeld, das fortan aber nicht mehr vorhanden war. „Da hatte Tim wohl den Stürmerinstinkt zu viel und hat die Sechserposition nicht mehr so besetzt. Das war dann schon Harakiri“, bekannte Wallner. So hatten die Rosenheimer zwar auch etliche Halbchancen, waren aber in der Mitte derart offen, dass sich Garching immer mehr Möglichkeiten rund um den 1860-Strafraum und eine Vielzahl an Standardsituationen eröffneten. Eine davon führte fast zur Niederlage – wenn nicht Daroczi erfolgreich abgetaucht wäre. „Es schadet nicht, dass wir auch mal das Glück auf unserer Seite hatten“, meinte Wallner, dessen Team nun als Tabellenletzter überwintert.

Das Steno zum Spiel

TSV 1860 Rosenheim: Daroczi, Kasumovic, Merdan, Salkic, Gratt (ab 90. Polotzek), Löser (ab 54. Cosentino), Polat, Barsalona (ab 66. Tanev), Summerer (ab 77. Kuchler), Demolli, Kießling.

Schiedsrichter: Fischer (SpVgg Ebermannsdorf).

Zuschauer: 155.

Tore: 1:0 Demolli (20.), 1:1 Hofmaier (24.).

Besonderheit: Rote Karte für Rosenheims Salkic wegen groben Foulspiels (90.).

Zweikampf der Torschützen: Laurin Demolli (rechts) hält sich Sebastian Hofmaier vom Leib.
Zweikampf der Torschützen: Laurin Demolli (rechts) hält sich Sebastian Hofmaier vom Leib. © Hans-Jürgen Ziegler

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