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Teisendorf schlägt sich selbst - Bezirksliga für Scheyern!

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Von: Christian Schulz

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Haben sich den Traum von der Bezirksliga trotz aller Gelegenheiten nicht erfüllen können - die enttäuschten Kicker des TSV 1895 Teisendorf.
Haben sich den Traum von der Bezirksliga trotz aller Gelegenheiten nicht erfüllen können - die enttäuschten Kicker des TSV 1895 Teisendorf. © Beinschuss

Teisendorf - Nach zahlreichen ausgelassenen Chancen im Hinspiel kann der TSV 1895 Teisendorf trotz großer Überlegenheit auch sein Heimspiel nicht gewinnen. Gegen am Ende nur noch zehn Gegner, Pfosten und Latte reicht es nur zu einem Unentschieden. Aufgrund zweier grober Patzer trifft auch der ST Scheyern zweimal und darf aufgrund der Auswärtstorregelung am Ende jubeln: Der STS steigt in die Bezirksliga auf!

aus Teisendorf berichtet Christian Schulz

Das Hinspiel zwischen dem ST Scheyern und dem TSV 1895 Teisendorf war 0:0 geendet. Da der TSV jede Menge bester Tormöglichkeiten ungenutzt gelassen hatte, sprang nur ein Unentschieden heraus. Die Scheyerner hatten sich jedoch ein Stück weit schwächer präsentiert, als der letzte Kontrahent der Teisendorfer aus Reichertsheim. Im zweiten Aufeinandertreffen an diesem Samstag war also alles drin für den TSV. Die Tür zur Bezirksliga stand offen. Allerdings war klar, dass dem STS jedes Unentschieden mit Toren zum Gesamtsieg reichen würde.

Zum alles entscheidenden Rückspiel um den Aufstieg waren trotz des äußerst mäßigen Wetters etwa 700 Zuschauer auf die Anlage des TSV Teisendorf gekommen, welche für einen stimmungsvollen Rahmen sorgten. Dies galt vor allem für die zahlreichen Fans der Gäste. Zusätzlich zum Mannschaftsbus waren aus Scheyern gleich zwei weitere Busse gerollt. Hinzu kamen etliche Autofahrer, so dass letztlich zwischen 150 und 200 STS-Anhänger im Rupertiwinkel dabei gewesen sein dürften. Unter ihnen auch einige Flüchtlinge aus der lokalen Unterkunft in Scheyern, die auch treue regelmäßige Besucher der Heimspiele des ST Scheyern sind – und denen vom Verein dieser Ausflug ermöglicht wurde. Eine feine Sache! Wie auch generell der Auftritt der Gästefans, die mit Trommeln und zahlreichen Fahnen bewaffnet das gesamte Spiel über für gehörig Stimmung sorgten.

Flotter Start vor stimmungsvoller Kulisse

Auf ein großes Abtasten verzichteten beide Teams an diesem Tag. Man hatte sich offensichtlich im Hinspiel bereits gut genug kennengelernt. Das Spiel nahm sofort Fahrt auf und war auch generell eher eines der besseren Sorte. Beide Mannschaften waren etwas ruhiger am Ball als in der ersten Partie und auch ohne Scheu, den Weg nach vorne einzuschlagen. Hohes Tempo und eine ebenso hohe Zweikampfintensität – es war ein richtig intensives Relegationsmatch. Vor allem die Gäste begannen anders, als man es vielleicht hätte erwarten können – und zwar sehr forsch.

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die Spielstatistik

alle Relegationspartien

Gleich in der vierten Minute hatten sie ihre erste torgefährliche Möglichkeit: Nach einem Durchbruch über links und der anschließenden Hereingabe von Mathias Hoiß kam in der Mitte der aufgerückte Gästekapitän Stefan Brandstetter gegen Torhüter und Abwehrspieler nur einen Sekundenbruchteil zu spät. Ein erstes Ausrufezeichen. Die Scheyerner setzten also durchaus darauf, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und hier auswärts zu treffen.

Scheyern mit erster Duftmarke – Teisendorf an den Pfosten!

Doch auch der TSV schlug zurück und wurde selbst gefährlich. Und wie! Teisendorfs Stefan Hoiß dribbelte sich im Zentrum geschickt durch und spielte dann einen klasse Pass durch die Gasse nach halblinks in den Strafraum auf Maximilian Streibl. Der Angreifer, der im Gegensatz zum Hinspiel trotz einer Bänderverletzung im Sprunggelenk wieder dabei war, ließ einen satten Flachschuss in die lange Ecke los – doch der Ball klatschte gegen den rechten Pfosten (8.)!

Flotter Beginn also, in einem hoch interessanten K.O.-Duell. Die Gäste, die viel sicherer und geordneter Auftraten als im Heimspiel, spielten sich in den ersten zwanzig Minuten leichte Vorteile heraus, waren eher das Team, welches hier das Spiel machte. Und belohnten sich selbst für dieses aktive Suchen ihrer Möglichkeiten:

Der pfeilschnelle Lukas Berger wurde über links in den Strafraum geschickt, Teisendorfs Michael Lindner kam ihm nicht hinterher und bremste Berger dann kurz vor der Torauslinie mit einem ungeschickten Foulspiel. Schiedsrichter Philipp Rank blieb keine andere Wahl, als auf den Punkt zu zeigen. Ein äußerst dumm verursachter Elfmeter. Scheyerns Stefan Hoiß kümmerte dies wenig, er verlud Franz Schwangler im Tor der Hausherren und verwandelte den fälligen Strafstoß links unten (24.). 0:1 – jetzt mussten die Teisendorfer schon zweimal treffen, wollten sie sich hier noch durchsetzen.

Nach Rückstand dreht Teisendorf auf

Der TSV jedoch keineswegs geschockt. Das Gegentor schien den berühmten Hallo-wach-Effekt auf die Gastgeber zu haben. Sie rissen jetzt das Spiel an sich und antworteten mit wütenden Angriffen. Und schnürten die Gäste mit diesen regelrecht in der eigenen Hälfte und in und um den eigenen Sechzehner ein. Überraschend dass dies ausgerechnet jetzt passierte – und die Gästeführung quasi den Startschuss darstellte.

Das deutliche Übergewicht der Teisendorfer und die Tatsache, dass der STS keinerlei Entlastung zustande brachte und sogar kaum mehr aus der eigenen Hälfte heraus kam, führten nun zu Abschlüssen und Torchancen des TSV im Minutentakt. Erst wurden diese, ähnlich wie im Hinspiel, reihenweise vergeben oder es war im letzten Moment noch ein Bein dazwischen und die Teisendorfer mussten sich die Haare raufen. Dann trafen sie:

Doppelschlag bringt TSV der Bezirksliga ganz nah

Einen Freistoß von der rechten Seite, unmittelbar vor der Strafraumgrenze, brachte Streibl mit ordentlich Schnitt in den Sechzehner. TSV-Goalgetter Manfred Reiter köpfte das Leder vom gegenüberliegenden Fünfereck erst selbst parallel zur Torlinie nach innen, dann kam der Ball nach einem Luftduell durch Timo Fritzenwenger erneut zu ihm – und Reiter köpfte mit Hilfe des rechten Pfostens im zweiten Versuch zum Ausgleich (36.).

Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff war es dann ganz um des STS geschehen und Teisendorf hatte das Spiel gedreht und lag selbst in Front: Der agile und umtriebige Michael Sorre bediente mit einer Hereingabe von rechts in den Rücken der Abwehr den ebenso emsigen Stefan Hoiß – und dieser nahm die Kugel direkt und versenkte sie aus zwölf Metern unhaltbar für Gästekeeper Ulrich Unterburger rechts unten im Tor (44.)! 2:1 für den TSV.

Stand jetzt wäre Teisendorf in der Bezirksliga gewesen. Und das aufgrund des Hinspiels und der Spielentwicklung nach dem Gegentreffer völlig verdient. Der TSV war von diesen beiden Teams unter dem Strich einfach das Bessere. Die Halbzeitführung der Hausherren ging folglich absolut in Ordnung. Vielleicht hatten die Teisendorfer den Schockeffekt gebraucht – aber jetzt sah das richtig gut aus. Und definitiv nach Aufstieg.

Fataler Fauxpas bringt Scheyern zurück ins Spiel – Vorteil STS

Unmittelbar nach der Pause sollte das Spiel jedoch erneut eine dramatische Wendung nehmen. Die Mannschaften waren kaum wieder auf dem Feld, hatten sich noch gar nicht wieder sortiert – da unterlief Heimtorhüter Schwangerl ein folgenschwerer Fehler: Scheyerns Nico Seepe mit einer eigentlich harmlosen Flanke von der linken Seite, Schwangerl hatte den Ball schon – aber dann rutschte ihm das regennasse Leder aus den Händen und er ließ es fallen. Der eingewechselte Daniel Pichler war zur Stelle, reagierte geistesgegenwärtig und stocherte den Ball zum 2:2 ins Netz (46)!

Was für ein Auftakt in Hälfte Zwei. Und was für ein Unglück für Schwangerl und die Seinen. Welch ein Dusel für den STS. Erst der unbeholfen verursachte Elfmeter und jetzt dieses Geschenk – der TSV Teisendorf legte sich an diesem Tag die Eier selbst ins Netz. Scheyern sagte danke – und war urplötzlich, ohne zu wissen wie, wieder zurück im Spiel.

Dieses Resultat reichte – wie angesprochen – aufgrund der Auswärtstorregel nun wieder den Gästen. Diese Relegation ist manchmal schon ein irrer Nervenkrimi. Scheyern zog sich nun weit zurück und suchte sein Heil in konzentrierter Defensivarbeit. Noch einmal wollten sie ihren Vorsprung nicht hergeben. Dadurch wurde die Partie erneut absolut einseitig – fast die ganze zweite Hälfte so wie ab der 25. Minute im ersten Durchgang. Entlstungsangriffe und Torchancen bei Kontern gab es schlichtweg nicht. Weil Teisendorf dies nicht zuließ – und auch auch weil das halbherzige Offensivspiel der Gäste nie wirklich darauf ausgerichtet war, ein weiteres Tor zu erzielen.

Koller mit dämlicher Grätsche – STS nur noch zu zehnt

In der erwies Scheyerns Daniel Koller seinem Team einen Bärendienst. Bereits mit einer gelben Karte versehen, senste er kurz vor dem Seitenaus und einen Meter jenseits der Mittellinie absolut überflüssig einen Gegenspieler um und sah dafür absolut zurecht die zweite Gelbe. Was für ein sinnloses Foulspiel. Der ST Scheyern jetzt also dezimiert. Und es war noch lange zu spielen. Wenn man Hin- und Rückspiel bis hierhin gesehen hatte, musste man zu dem Schluss kommen, dass das für Scheyern nicht würde bis zum Ende gut gehen können.

Ging es aber, denn trotz hundertprozentiger Überlegenheit blieb das Teisendorfer Anrennen ein Verzweifeltes. Zu oft zu planlos, zu schnell zu ungeduldig werdend, oft zu einfach gestrickt, statt über den besser postierten aufzubauen – und manchmal auch schlicht und einfach nur unglücklich.

Der Ball will einfach nicht ins Tor – Latte rettet Scheyern

Was die Teisendorfer auch machten – das Leder wollte einfach nicht noch einmal ins Tor. Zahlreiche Abschlüsse, unzählige Flanken und auch mehrere Kopfballchancen brachten alle nichts ein. In der 75. Minute fasste sich Christian Willberger auf Seiten der Hausherren ein Herz und hielt von halblinks aus zwanzig Metern einfach mal drauf. Sein Geschoss hatte Unterburger im STS-Kasten schon überwunden – aber ging an die Latte! Es war zum wahnsinnig werden aus Sicht des TSV!

Nach sieben Minuten Nachspielzeit war Schluss. Der TSV hatte gegen zehn Gegner alle Zeit der Welt gehabt und aufgrund der doch deutlichen Überlegenheit eigentlich auch alle Trümpfe in der Hand gehalten. Und stand jetzt doch als Verlierer da. Die Teisendorfer Kicker sackten reihenweise fassungslos zu Boden. Wieviel hatten sie hier in der zweiten Halbzeit liegen lassen? Und wieviel bereits im Hinspiel in Scheyern? Gegen einen Gegner, den sie eigentlich hätten besiegen müssen. Hoch überlegen – aber eben auch mit zwei gravierenden Fehlern. Die schließlich den Ausschlag gaben.

Versäumnisse im Hinspiel und zwei grobe Fehler zerstören Teisendorfer Aufstiegsträume

Denn Scheyern machte diese nicht, spielte das runter, was man kann – und gepaart mit reichlich Fortune des Tüchtigen reichte das am Ende. Bitter für Teisendorf. Zuckersüß für die Gäste. Mit Schlusspfiff stürmte die komplette Gästemeute auf den Rasen und herzte und umarmte ihre Helden in Gelb-Schwarz. In der Bezirksliga spielt nächstes Jahr der ST Scheyern.

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