Sechziger verteidigen Titel - Emmering erneut furios!

Rosenheim - Seinen Titel erwartungsgemäß verteidigen konnte beim diesjährigen Sparkassenpokal Rekordsieger und Regionalligist TSV 1860 Rosenheim. In einer Neuauflage des letztjährigen Endspiels besiegten die Roten den tapferen TSV Emmering, der zum zweiten Mal in Folge bestes Team der restlichen über 30 Mannschaften geworden ist. Im Gruppenspiel war es den Emmeringern sogar gelungen, den haushohen Favoriten in die Knie zu zwingen und die mit über 1.000 Zuschauern erstklassig besuchte Rosenheimer Gabor-Halle dank des zahlreich anwesenden grün-weißen Anhangs in ein Tollhaus zu verwandeln.
Der Sparkassenpokal konnte auch im Jahr 2017 wieder auf ganzer Linie begeistern. Zu sehen gab es Spiele, die größtenteils ebenso fair wie spannend waren, tolle Individualisten - und auch jede Menge Überraschungen. Alles Gründe dafür, warum dieses nimmermüde Turnier auch weiterhin die Lokale Fußball-Community anzieht, wie Motten das Licht. Die erneut grandiose Zuschauerzahl machte das Hallen-Spektakel auch diesmal wieder zu einem einzigartigen Fußball-Event im Rosenheimer Winter. Vielleicht das größte Kompliment an die Veranstalter und alle die im Hintergrund werkeln überhaupt.
Vor- und Zwischenrunde
Seinen Auftakt erlebte der Sparkassenpokal bereits am Wochenende vor Weihnachten sowie am zweiten Weihnachtsfeiertag. An der Vorrunde des Sparkassenpokals nahmen insgesamt 36 Vereine verteilt auf neun Gruppen teil.
Wie am ersten Samstag die Vorrundengruppen 1-3 ausgegangen sind, lest ihr HIER. Sonntags ging es mit drei weiteren heißumkämpften Gruppen weiter. Wer sich aus den Gruppen 4-6 qualifizieren konnte, wird HIER verraten. Und auch am die Vorrunde abschließenden 26. Dezember konnten sich sechs Teilnehmer für die Zwischenrunde qualifizieren. Welche Clubs aus den Gruppen 7-9 das waren, steht HIER.
Nachdem das gewohnt große Teilnehmerfeld auf die Hälfte reduziert war, wurden in der Zwischenrunde die verbleibenden 18 Vereine in drei Qualifikationsgruppen zu je sechs Mannschaften gelost. Nachlesen wie die Teams sich für die Endrunde qualifizieren konnten sowie viele Bilder aus der Zwischenrunde anschauen, könnt ihr HIER.
Die Finalrunde 2017
Qualifiziert für die Endrunde des Sparkassencups 2017 waren die sechs Teams TSV 1860 Rosenheim, ASV Au, SV Ostermünchen, SV Westerndorf, TSV Bad Endorf und TSV Emmering. Zunächst spielten diese in zwei Dreier-Gruppen Jeder gegen Jeden. Die Drittplatzierten jeder Gruppe ermittelten dann in einem Platzierungsspiel den Fünften und Sechsten Platz. Die beiden beiden besten Teams jeder Gruppe spielten in Halbfinals über Kreuz die Finalisten aus. Anschließend wurden im Entscheidungsspiel um Platz Drei und Vier, sowie dem großen Finale die Plätze und der Gesamtsieger des Sparkassenpokals ausgespielt.
Gruppe A
Die Gruppe A war im Vorfeld der Finalrunde zurecht als ausgeglichen bezeichnet worden. Dies zeigte sich gleich im Auftaktspiel des Endturniers. Der SV Ostermünchen bezwang nämlich Bezirksliga-Konkurrent ASV Au, der von den Teams in dieser Dreier-Gruppe in der Zwischenrunde den souveränsten Eindruck hinterlassen hatte, durch ein Freistoß-Tor von Florian Schinzel mit 1:0. In der Schlussphase dominierte zwar der ASV das Spiel, konnte letztlich aber nicht mehr ausgleichen.
Auch im zweiten Spiel gelang dem ASV kein Sieg. Denn wie in der Zwischenrunde (1:1) gelang dem SV Westerndorf auch diesmal ein Unentschieden. 2:2 hieß es am Ende - der ASV hatte geführt und somit durchaus die Aussicht auf das Halbfinale gehabt, doch Torben Gartzen traf zweimal für den SVW und glich die erneut enge Begegnung aus. Dabei zeigte er, was für ein exzellenter Hallenfußballer er ist: per Doppelpass mit der Bande narrte er die gesamte Abwehr der Auer - und erzielte den für viele schönsten Treffer des Finalturniers!
Im abschließenden dritten Match der Gruppe bestätigte die Mannschaft von Trainer Harald Melnik den starken Eindruck als schwer zu bespielende Truppe, besiegte den SV Ostermünchen mit 2:0 und holte sich den Gruppensieg - der als leichter Favorit der Gruppe geltende ASV Au war damit raus! Und eine erste Überraschung des Endturniers perfekt.
Diesmal war es der SVW, der früh in Führung ging - sich dann jedoch über weite Strecken des viertelstündigen Spiels weit zurückzog, den SVO machen ließ und sich auf Konter beschränkte. Ostermünchen machte also das Spiel, mühte sich - ließ aber einige gute Chancen ungenutzt und kam so nicht zum Ausgleich. Kurz vor Schluss sorgten dann folgerichtig die Westerndorfer umgekehrt für die Entscheidung. Die Tore für den SVW steuerten Michael Kraus und erneut Gartzen bei - Letzterer wurde später zum besten Akteur des Turniers gewählt.
Ergebnisse:
ASV Au – SV Ostermünchen 0:1
SV Westerndorf – ASV Au 2:2
SV Ostermünchen – SV Westerndorf 0:2
Tabelle Gruppe A:
1. SV Westerndorf 4:2 Tore, 4 Punkte
2. SV Ostermünchen 1:2, 3
3. ASV Au 2:3, 1
Gruppe B
In Gruppe B sprach eigentlich alles für eine ganz klare Sache: 1860 Rosenheim gewinnt zwei Mal und marschiert als Gruppensieger durch, für die beiden anderen Teams kommt es darauf an, wer gegen die Sechziger niedriger verliert und wie das direkte Duell ausgeht. So dachten viele. Kam es auch so? Mitnichten.
Obwohl gerade nach der ersten Partie wirklich alles danach aussah. Mit einem satten 6:1 fertigten die Regionalliga-Kicker die bemitleidenswerten Kurstädter aus Bad Endorf ab - und zeigten dabei gleich einmal ein Offensivfeuerwerk: Zweimal Sascha Marinkovic, Danijel Majdancevic, Josip Tomic, Philipp Maier und Andreas Schunko trafen für die Rothemden. Erstes Ausrufezeichen gesetzt - alle Erwartungen bestätigt.
Dass man aber nicht nur Erwartungen bestätigen, sondern in einem Spiel auch über sich hinaus wachsen kann, zeigten dann aber auf äußerst eindrucksvolle Weise die Spieler des TSV Emmering. Der Underdog - erneut als klassenniedrigstes Team in der Finalrunde dabei - wuchs über sich hinaus und wurde seinem Ruf als Favoritenschreck gerecht. Dem Kreisklassisten, der wieder einmal den zahlreichsten und lautstärksten Anhang mit in die Halle gebracht hatte, gelang im zweiten Spiel der Gruppe tatsächlich die faustdicke Überraschung.
Emmering zeigte, warum die Mannschaft die beste Defensive aller Teilnehmer des diesjährigen Sparkassenpokals hatte, war mutig, entschlossen und besiegte tatsächlich den TSV 1860 Rosenheim mit 1:0. Kreisklassist schlägt Regionalliga-Nachbarn ohne Gegentor - der Wahnsinn! Geschichten, die so dann wohl doch nur solch tolle Hallenturniere schreiben. In einem extrem schnellen und packenden Spiel, das mit höchster Intensität geführt wurde, setzte sich am Ende die geschlossene Mannschaftsleistung der wackeren Emmeringer durch - und ließ die grün-weißen Fans jubeln! Für die Entscheidung sorgte ein feines Zusammenspiel von Marinus Riedl und Max Gressierer. Riedl hatte einen Freistoß von links im entscheidenden Moment in die Mitte gegeben - Gressierer war da und vollendete.
Im dritten und letzten Spiels setzten die Jungs von Coach Ernst Hablowetz dem ganzen dann die Krone auf und wurden einfach mal Gruppensieger. Der Außenseiter gewinnt die Gruppe mit Sechzig. Wer hätte das gedacht? Der Sparkassencup begann spätestens jetzt richtig Laune zu machen! Emmering erneut bis in die Haarspitzen motiviert, dabei aber niemals unfair, sondern lediglich mit einem Plus an Laufbereitschaft und defensiver Aufmerksamkeit - ließ derart engagiert auch dem TSV Bad Endorf keine Chance. Nach Toren von Simon Riedl, Marinus Riedl und Martin Breu per Freistoß hieß es am Ende 3:1 für Emmering.
Ergebnisse:
TSV 1860 Rosenheim – TSV Bad Endorf 6:1
TSV Emmering – TSV 1860 Rosenheim 1:0
TSV Bad Endorf – TSV Emmering 1:3
Tabelle Gruppe B:
1. TSV Emmering, 4:1 Tore, 6 Punkte
2. TSV 1860 Rosenheim 6:2, 3
3. TSV Bad Endorf 2:9, 0
Die Halbfinals
SV Westerndorf - TSV 1860 Rosenheim 4:6
Das erste Halbfinale schien recht schnell eine eindeutige Angelegenheit zu werden. Bereits nach äußerst kurzer Spieldauer brachten Tomic und Majdancevic die Sechziger in Führung. Dann aber fiel der Anschlusstreffer durch Michael Jackl - es blieb also eng.
Zunächst verflachte das Spiel etwas, bot wenig Tempo - wodurch es Westerndorf gelang, im Spiel zu bleiben. Emmering - 1860 blieb das temporeichste Spiel des Turniers - da fiel es anderen Matches schwer mitzuhalten.
Doch urplötzlich nahm der Kick noch einmal so richtig Fahrt auf, wurde in den letzten Minuten zum wilden Irrsinnsritt von Tor zu Tor. Beide Teams verzichteten im Harakiri-Spiel auf jegliche Defensivarbeit und bescherten dem johlenden Publikum so Bude um Bude und das torreichste Spiel des Abends.
6:4 für den Topfavoriten hieß es am Ende. Der hatte heute nicht seinen absoluten Sahnetag erwischt, zeigte nicht ganz so viel Spielfreude, Tempodribblings und gelungene Kombinationen und scherte sich vor allem nicht sonderlich um das Spiel gegen den Ball - konnte aber dennoch immer dann einen nachlegen, wenn es nötig war.
In kontinuierlichen Gegenzügen trafen zunächst erneut Majdancevic und dann immer abwechselnd Westerndorfer und Sechziger. Mit einer erstaunlichen Moral steckte der Kreisligist also niemals auf, ließ sich nicht entmutigen und kam immer wieder wie ein Steh-Auf-Männchen heran - 1860 allerdings war abgeklärt genug, das nicht wirklich zur Gefahr werden zu lassen. Für Westerndorf trafen erneut Jackl, Max Kleeberger und Kraus. Für die Roten netzten Schunko, nochmal Majdancevic sowie Tomic ein.
TSV Emmering - SV Ostermünchen 2:1
Im zweiten Halbfinalspiel kam es mit der Partie Emmering - Ostermünchen zu einem brisanten Derby, das diesem Etikett auch in jeder Hinsicht gerecht wurde. Mit Sicherheit das verbissen geführteste und umkämpfteste Spiel des Turniers - wozu auch beide Anhängerschaften ihren Teil beitrugen, die sich lautstark Gehör verschafften. Verlieren wollte das hier keiner, das merkte man in jeder Sekunde des Spiels - gewinnen aber wollten es die Emmeringer vielleicht mehr!
Nach sieben gespielten Minuten fand eine Hereingabe von links in der Mitte Martin Breu - und der bullige Haudegen des TSV blieb eiskalt und erzielte das umjubelte 1:0 für seine Farben. Nur zwei Minuten später war es wieder der Kapitän der Emmeringer, der die Führung ausbaute, während Ostermünchen eine Strafzeit absitzen musste - und so für noch mehr grün-weißen Radau auf der Tribüne sorgte: Aus etwa zwölf Metern packte Breu einen brutalen Hammer aus - und nagelte seinen Schuss von der Spielfeldmitte unhaltbar in die Maschen von SVO-Keeper Hannes Schenk!
Der Ostermünchener Schlussmann war zwar in dieser Situation machtlos, zeigte aber im restlichen Turnierverlauf tolle Paraden und auch glänzendes Mitspielen - und wurde verdientermaßen zum besten Torhüter des Sparkassenpokals gewählt.
Sein Team blieb dran, kämpfte weiter und kam drei Minuten vor Ende der Partie durch einen Fernschuss von Daniel Anemüller, bei dem sein Gegenüber im Tor des TSV gar nicht gut aussah, zum Anschluss. Zu mehr reichte es allerdings nicht mehr. Emmering brachte das Ding clever über die Zeit - und sich damit auch in diesem Jahr ins Finale! Emmering und Hallenfußball - das scheint zu passen!
Platzierungsspiele
Spiel um Platz Fünf
ASV Au - TSV Bad Endorf 3:2
Spiel um Platz Drei
SV Westerndorf - SV Ostermünchen 0:1
Neuauflage im Finale
TSV 1860 Rosenheim - TSV Emmering 4:1
Das Endspiel des Sparkassencups wurde von beiden Teams sehr engagiert geführt - und war genau darum auch wieder eine klare Angelegenheit. Denn die Sechziger wollten sich natürlich nicht noch einmal die Blöße geben und keinesfalls eine weitere Überraschung wie im Gruppenspiel zulassen. Das sah man ab Minute Eins - und das machte sich dann auch im Resultat bemerkbar.
Der Coach der Emmeringer, Ernst Hablowetz, hatte vor der Finalrunde im Gespräch mit Beinschuss gesagt, "von 100 Spielen verlierst Du 99". Hätte er mal lieber von deren 98 gesprochen. Denn zum Leidwesen seiner Schützlinge behielt er Recht. Emmering hatte sein Spiel schon gewonnen - im Finale trat wieder der Normalfall ein.
Nach drei Minuten hielt Futsal-Nationalspieler Majdancevic sein feines Füßchen in einen Ball und brachte den Regionalligisten so in Führung. Emmering zeigte sich gewohnt kämpferisch - und auch wenn man nicht mehr so auftrumpfen konnte, wie noch im Gruppenspiel zuvor, so hatte man doch auch seine Möglichkeiten. Majdancevic legte jedoch noch einen nach und erhöhte auf 2:0.
Dann gab es eine Strafzeit gegen die Sechziger. Alexander Zetterer musste sich das Geschehen für zwei Minuten von draußen anschauen. Christoph Kirchlechner traf für Emmering zum 1:2 Anschluss - und sorgte mit diesem Treffer für neue Spannung und neue Hoffnung beim eigenen Anhang.
Beides sollte nur kurz währen - denn noch in Unterzahl gelang es Marinkovic mit dem einzigen Neunmeter der Finalrunde den alten Abstand wieder herzustellen. Den Schlusspunkt gegen den nun endgültig geschlagenen Underdog setzte wiederum Majdancevic. Der Edeltechniker und Futsal-Spezialist erzielte mit dem 4:1 seinen siebten Treffer des Abends - und war damit bester Torschütze der Endrunde.