Schumachers Formel-1-Uhr tickt und tickt - deutsches Duell um Haas-Cockpit
Mick Schumacher muss weiter um seinen Platz in der Formel 1 bangen. Allmählich läuft die Zeit ab - sein größter Konkurrent ist ein Deutscher.
Suzuka - In der Haut von Mick Schumacher war es schon angenehmer. Zu Beginn seiner zweiten Formel-1-Saison legte er sich noch vorwiegend selbst Steine in den Weg, zuletzt überzeugte er mit der so oft von Haas-Teamchef Günther Steiner geforderten Konstanz. Doch jetzt ist es das Team, das ihm das Leben schwer macht.
Beim Großen Preis von Japan in Suzuka startete Schumacher furios und hatte beste Chancen, in die Punkte zu fahren. Doch Haas wählte eine Reifenstrategie, die sonst niemand wählte. Eine katastrophale Entscheidung, wie sich schnell herausstellte. Der 23-Jährige wurde durchgereicht.
Mick Schumacher bangt um Formel-1-Verbleib - Haas pokert
Noch vier Rennen stehen aus, dann ist die Saison zu Ende. Vier Chancen bleiben Mick, sein Team von seinen Qualitäten zu überzeugen. Haas macht weiterhin keine Anstalten, sich auf einen Fahrer für die neue Saison festzulegen. Für Onkel Ralf Schumacher ein vollkommen unverständliches Zaudern. Die Kurve zeige „jetzt definitiv in die richtige Richtung“.

Obwohl Schumacher sich im Laufe der Saison immer weiter gesteigert hat, liefert er auch immer wieder Argumente, die nicht für ihn sprechen. Mit seinen zahlreichen Crashs kostet er den Rennstall viel Geld, zuletzt demolierte er seinen Boliden im Training von Suzuka.
Nico Hülkenberg oder Mick Schumacher?
Doch welche Alternativen hat Haas überhaupt? Vor allem ein Deutscher sitzt Schumacher im Nacken: Nico Hülkenberg. Teamchef Steiner bestätigte, dass sich Haas mit ihm beschäftigt. Der erfahrene Ex-Pilot ist jederzeit bereit und stellte seine Verlässlichkeit bei seinen Einsätzen als Ersatzfahrer eindrucksvoll unter Beweis.
Mit ihm bekäme der US-Rennstall einen Fahrer, der konstante Leistungen verspricht, aber auf der anderen Seite schon 35 Jahre alt ist und im Gegensatz zu Schumacher wohl nur noch wenig Potenzial nach oben hat. „Er ist keine echte Alternative“, ist sich Ralf Schumacher sicher.
Außenseiterchancen auf das Haas-Cockpit hat Daniel Ricciardo. Bekommt Schumacher tatsächlich nicht das Vertrauen, gibt es nur einen Plan B - und der heißt Williams. Der deutsche Boss Jost Capito hielt Schumacher ein Hintertürchen offen: „Mick ist sehr schnell und ein guter Typ. Er müsste auf jeder Liste stehen von den Teams, die noch einen Sitz frei haben.“ Aus deutscher Sicht gilt es vor allem ein Szenario zu vermeiden: Eine Saison ohne deutschen Fahrer. (epp)