Achtung, Schumi: Parken verboten!
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Monte Carlo - Parken verboten! Bei seinem bislang letzten Monaco-Rennen sorgte Michael Schumacher für einen Eklat. Der Park-Skandal ging in die Formel-1-Geschichte ein. Jetzt droht eine Dauer- Rush-Hour.
Bei der Jagd durch die engen Häuserschluchten des Fürstentums wird Coolness, Cleverness und Erfahrung gefragt sein. “Ich bin immer gern in Monaco gefahren und freue mich deshalb besonders auf das kommende Wochenende“, sagte Schumacher: “Es ist zweifellos etwas Einzigartiges, durch die Straßen von Monte Carlo zu fahren.“
Das sind Schumis Rituale und Glücksbringer
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Und er hofft darauf, dass der lediglich 3340 Meter lange Klassiker-Kurs seinem Silberpfeil besser liegt als Barcelona, wo er sich in einem weltmeisterlichen Duell zwar Titelverteidiger Jenson Button vom Leib halten und am Ende Rang vier im Mercedes einfahren konnte. Der Rückstand auf Sieger Mark Webber im Red Bull war jedoch enorm. Trotz der Freude auf Monaco meinte Schumacher auch: “Andererseits sollten wir nicht zu viel erwarten, denn wie wir in Spanien gesehen haben, liegt noch viel Arbeit vor uns.“
In Monte Carlo wurde Schumacher im letzten Renn-Jahr seiner ersten Karriere Fünfter - nach einer bravourösen Aufholjagd. Denn der Kerpener hatte vom letzten Rang ins Rennen starten müssen. Über sieben Stunden tagten die Kommissare nach der Qualifikation am 27. Mai 2006. Kurz vor dem Ende der Entscheidung über die Startaufstellung, die in Monaco noch wichtiger ist als auf anderen Kursen, war Schumacher mit seinem Ferrari stehen geblieben. Ausgerechnet in der Rascasse, der engsten Kurve der Strecke. Die Strafe: Schumachers Zeiten werden gestrichen, letzte statt erste Position auf dem Grid.
Sein heutiger Teamkollege Nico Rosberg, damals Rennfrischling im Formel-1-Zirkus, befand Schumacher prompt an der Spitze der Fahrervereinigung als nicht mehr tragbar. Schumacher entschuldigte sich seinerzeit öffentlich. Heute fahren beide in einem Team und Rosberg kennt sich in Monaco bestens aus, es ist seine Wahlheimat.
Es war Schumachers kompromissloses Erfolgsrezept, das Konkurrenz und Kritiker immer wieder in Rage brachte und bringt. “Ich bin immer hart, aber fair gefahren. Ich habe natürlich auch mal ne Quittung bekommen für Dinge, die nicht in Ordnung waren“, erklärte Schumacher einmal während seiner dreijährigen Auszeit. Als Spitzenfahrer müsse man die die Regeln manchmal bis zu dem Punkt biegen, bis einer kommt und sagt, “jetzt bist Du an der Grenze“. Auf der werde hart gefightet. “Wenn man dann aussteigt, kann man wieder ein Bier zusammen trinken. Das ist meine Einstellung, auch wenn das leider nicht jeder so sieht“, sagte er damals.
Der Ehrgeiz ist auch jetzt ungebremst. Um Siege und WM-Titel wolle er fahren, verkündete Schumacher bei der Bestätigung seines Sensations-Comebacks. Platz neun in der WM-Wertung mit 22 Punkten und damit 48 Zähler hinter Button sind nicht das, was Schumacher will. Immerhin brüskierte sich der Brite bereits über das Überholmanöver zuletzt auf dem Circuit de Catalunya, und die englische Zeitung “The Sun“ schrieb schlagzeilenträchtig vom Krieg mit Schumacher.
Der 255-malige Grand-Prix-Starter genoss den Zweikampf. Rang vier und damit die beste Platzierung seit seiner Rückkehr konnte den Rekordchampion aber nicht richtig glücklich machen. Er habe seine Position nur verteidigen können, lautete seine Begründung. Schumacher will aber auch mit 41 Jahren angreifen - erst recht beim unumstrittenen Kult-Klassiker in Monaco. Angesichts der Rush Hour mit drohenden Staus bei 24 Autos auf der Jagd nach einer schnellen Runde in der Qualifikation wird Schumacher seinen Mercedes diesmal wohl nur in der Box parken.
dpa