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Formel 1 in Russland? Vettel boykottiert Rennen - und holt direkt gegen Putin aus

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Von: Alexander Kaindl

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Sebastian Vettel hat sich gegen ein Formel-1-Rennen in Russland ausgesprochen. Gleichzeitig reagierte er auf die Invasion in der Ukraine.

Barcelona - Er konnte es noch gar nicht so richtig fassen. Sebastian Vettel* wirkte ratlos, betrübt, wütend, fassungslos - alles zugleich. Die russischen Angriffe auf die Ukraine* bewegen den viermaligen Formel-1-Weltmeister, das merkte man auf der Pressekonferenz am Donnerstag in Barcelona.

Dort finden aktuell die Testfahrten für die neue Saison statt, der Rennkalender startet mit dem ersten Grand Prix am 20. März in Bahrain. Und natürlich ist der Krieg in Europa auch im Fahrerlager ein Thema - ein Formel-1-Rennen im September in Russland? Für Aston-Martin-Pilot Vettel undenkbar.

Sebastian Vettel wird beim Formel-1-Rennen in Russland nicht an den Start gehen

„Ich sollte nicht gehen, ich werde nicht gehen“, sagte er sichtlich bewegt über das geplante Rennen in Sotschi (25. September). Er sei „schockiert“ über den „furchtbaren“ Einmarsch in der Ukraine, sagte der 34-Jährige bei der Runde. Bekümmert und „traurig“ sprach Vettel über den Krieg. In Richtung Wladimir Putin macht er außerdem folgende Ansage: „Menschen werden aus dummen Gründen getötet“, Russland habe eine „sehr seltsame und verrückte Führung“.

Deshalb ist für Vettel schon jetzt klar: Ein Russland-Rennen würde ohne ihn stattfinden: „Meine Entscheidung ist gefallen“, sagte der Familienvater, der im Formel-1-Kosmos schon lange für seine klare Haltung in gesellschaftspolitischen Themen gefeiert wird. Er wolle das Thema Russland auch in der Fahrergewerkschaft GPDA diskutieren: „Ich halte es für falsch, in diesem Land zu fahren.“

Formel 1: Vettel verurteilt Krieg in der Ukraine - Verstappen lehnt Rennen in Russland ebenfalls ab

Unterstützung erhält Vettel von oberster Stelle: Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) meinte: „Wenn sich ein Land im Krieg befindet, wäre es nicht richtig, dort zu fahren.“ Die Rennserie selbst hat zunächst noch keine endgültigen Einschätzungen rund um das Sotschi-Rennen abgegeben. Man beobachte „die sehr unklaren Entwicklungen genau“. Zum „jetzigen Zeitpunkt“ gebe es jedoch „keinen weiteren Kommentar zu dem für September geplanten Rennen“, hieß es in einer Stellungnahme.

Seit 2014 fährt die Formel 1 in Sotschi, der russische Präsident Wladimir Putin hat sich stets sehr stark für den Großen Preis auf dem Gelände des Olympiaparks an der Schwarzmeer-Küste eingesetzt. Ab dem nächsten Jahr soll die Königsklasse in St. Petersburg fahren. Königsklasse und St. Petersburg - da war doch was? Richtig, auch im Fußball ist Russland derzeit Thema Nummer eins: Das Champions-League-Finale 2022 sollte eigentlich in der dortigen Gazprom Arena stattfinden, die UEFA wird das Endspiel jedoch in eine andere Stadt verlegen.

Jost Capito wird deutlich: „Die Formel 1 ist nicht das Wichtigste in der Welt“

Zurück zur Formel 1: Noch am Donnerstag wollten sich die Teams mit dem Weltverband FIA zusammensetzen, um die Lage zu besprechen. Der deutsche Williams-Teamchef Jost Capito meinte: „Das zeigt uns auch: Die Formel 1 ist nicht das Wichtigste in der Welt. Wir sorgen uns um die Leistung unserer Fahrzeuge, andere Menschen fürchten um ihr Leben.“ Die FIA und die Formel 1 wüssten „um den Ernst der Lage, sie werden die richtige Entscheidung treffen.“ Vettel hat sie schon getroffen. (akl/sid) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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