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Ferstl: "Ich bin ja schon ein harter Kerl, aber..."

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Von: Martin Weidner

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Super-G-Weltcup in Kitzbühel
Der Siegsdorfer Josef Ferstl gewann am Sonntag den Super-G auf der legendären Streif in Kitzbühel. © picture alliance/dpa

Kitzbühel/Siegsdorf - Sein erster Weltcup-Sieg im Dezember 2017 in Gröden galt als Sensation, diesmal war es gelinde gesagt eine große Überraschung: 40 Jahre nach dem Erfolg seines Vaters Sepp auf der legendären Streif hat der Siegsdorfer Josef Ferstl am Sonntag nachgezogen und den Super-G für sich entschieden. Er war danach völlig von seinem Emotionen überwältigt.

"Ich muss mich gerade echt ein bisschen zusammenreißen, ich bin ja schon ein harter Kerl, aber jetzt kommt's ein bisschen hoch, dass es wirklich so weit ist. Echt krass, ich hätte es nicht geglaubt, aber so langsam begreife ich es", sagte der 30-Jährige am Sonntag nach dem Rennen der Deutschen Presseagentur (dpa).

"Es geht wirklich ein Traum in Erfüllung. Ich ging daheim jedes Mal an den zwei goldenen Gämsen meines Papas vorbei und habe gedacht: Kitzbühel mal zu gewinnen, das ist einfach eine Vision, ein Traum, den man unbedingt erreichen will", ergänzte der Speed-Spezialist, der seine Trophäe nun von seinem Vater überreicht bekommen hat: "Es ist schon krass, dass ich die Gams von ihm bekomme. Es ist mir ziemlich nahe gegangen. Unbeschreiblich, das erfüllt einen mit Stolz."

"Ich will meine eigene Gondel haben"

Aber auf einen Punkt legt Ferstl jun. besonders wert: Er möchte in Kitzbühel an der Bergbahn unbedingt eine eigene Gondel mit seinem Namen haben. Es ist dort Tradition, dass jeder Streif-Sieger eine Gondel mit seinem Namen gewidmet bekommt. "Das habe ich gleich gesagt: Wenn ich das gewinne, dann möchte ich meine eigene haben. Ich möchte da nicht irgendwelche Ausbesserungen oder was dazu gepickt", stellte Ferstl klar.

Dabei war der Athlet vom SC Hammer am Abend vor seinem Triumph noch ziemlich angefressen, weil er gezwungenermaßen mit der Startnummer 1 ins Rennen gehen musste. Im Super-G eigentlich fast immer ein klarer Nachteil, da es - im Gegensatz zur Abfahrt - keinen Trainingslauf gibt und die ersten Athleten deswegen gewissermaßen oft als "Testpiloten" gelten. Aber Ferstl erwischte nahezu einen Traumlauf und gewann letztlich mit acht Hundertstel Vorsprung vor dem Franzosen Johan Clarey und einer Zehntel vor Abfahrtssieger Dominik Paris aus Italien.

"Es war ein Traum, von Kind auf, da mal zu gewinnen. Jetzt ist das wirklich passiert", so Ferstl, der seiner Familie und seinem ganzen Team dankte. Plötzlich ist er sogar bei der WM in Are (Schweden) ein Medaillenanwärter. Stress will sich Ferstl jedoch keinen machen: "Was heißt Druck? Was habe ich zu verlieren, das ist wieder ein Tag X. Das hätte ja auch heute die WM sein können oder ein Olympiatag. Aber es ist Kitzbühel, megageil, es ist mir sehr, sehr, sehr viel wert. Ich muss echt sagen, es klingt krass, aber ich muss diesen Sieg über eine Medaille heben, weil einfach die Familienstory dahinter steckt."

mw (mit Material von dpa und sid)

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