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Fast-Heimspiel für Stefan Kröll: Wie der Kabarettist in der Kulturmühle für Lacher sorgte

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Durfte als erster Kabarettist in der Kulturmühle Bruckmühl auftreten: Stefan Kröll aus Oberwertach bei Feldkirchen-Westerham.
Durfte als erster Kabarettist in der Kulturmühle Bruckmühl auftreten: Stefan Kröll aus Oberwertach bei Feldkirchen-Westerham. © Johann Baumann

Für Quasi-Lokalmatador Stefan Kröll war es eine große Ehre, als erster Kabarettist in der neuen Bruckmühler Kulturmühle auftreten zu dürfen. Wie er für Lacher gesorgt hat – und wie er mit seinem WLAN einen lebendigen Adventskalender erschuf.

Bruckmühl – Den Höhepunkt und Abschluss des Festakts zur Eröffnung der Bruckmühler Kulturmühle bildete der Auftritt von Stefan Kröll. Er freute sich, als erster Künstler in dem neuen Domizil für Veranstaltungen verschiedener Art auftreten zu dürfen. Er äußerte allerdings den Verdacht, dass man angesichts des noch nicht ganz fertigen Hauses noch keine echten Künstler wie Mireille Mathieu eingeladen habe.

Der 52-jährige Kabarettist aus dem Feldkirchener Ortsteil Oberwertach versprühte sogleich Lokalkolorit, als er den Bruckmühler Bürgermeister Richard Richter wegen seiner vorherigen Tätigkeit in der Nachbargemeinde als „Feldkirchener Exportschlager“ bezeichnete. Im weiteren Verlauf seines höchst amüsanten Vortrags berichtete er vom lebendigen Adventskalender in seinem Haus: „Wenn ich im Keller die WLAN-Box ausstecke, gehen im ersten Stock zwei Türen und Sohn und Tochter beschweren sich lautstark.“

Auftritt bei Trauung in allerbestem Hochdeutsch

Des Weiteren blickte er auf einen Auftritt bei einer Trauung mit ausschließlich aus Gelsenkirchen stammenden Gästen zurück, den er in seinem allerbesten Hochdeutsch – unter anderem mit Einsatz der „ersten Vergangenheit“ – absolviert habe. „Am Ende hat mir der Brautonkel gedankt, dass er mal wieder so richtig schönes Bayerisch gehört hat.“ Ferner ging er auf Menschen ein, die in der Öffentlichkeit Protestausbrüche veranstalten - quasi als analoges Twittern. „In München stört sich keiner daran und in Berlin fällt man dagegen auf, wenn man nix hinausschreit.“

In seinen Monolog streute er auch unerfreuliche Kindheitserinnerungen ein, wenn es beispielsweise sonntags hieß: „Wir gehen heut‘ in die Berg.“ Das bedeutete: „Zwoa Stund auffi, zwoa Paar Wiener und zwoa Stund obi.“ Interessant dabei sei auch eine Art „Berggeheimsprache“ der Erwachsenen gewesen bei ihrer detaillierten Beschreibung der verschiedenen Weg-Alternativen. Ferner warnte er vor Beziehungsproblemen durch zu hohen Fernsehkonsum: „Nach 15 Netflix-Folgen entsteht eine Symbiose mit der Polstergarnitur.“

Balzverhalten beim Betriebsausflug

Außerdem ging er auf Tierdokus und das darin geschilderte Balzverhalten ein – gleiche männliche Verhaltensmuster gebe es bei Betriebsausflügen. Zwischendurch setzte sich der „Verbalakrobat“ ans Klavier und begleitete sich selber, unter anderem bei der herzzerreißenden Ballade von der unglücklichen Liebe zwischen dem Husqvarna-Mähroboter und dem bunten weiblichen Gardena-Pendant.

„Selbstkritisch“ ging der Künstler auf seine bereits etwas ausgedünnte Haarfülle ein: „Ich bin da in ein Flächenstilllegungsproramm geraten, meine Koteletten dienen daher als Ausgleichsflächen und Blühstreifen für Bienen.“ Mit Unverständnis wies er auf die Werbeplakate für „Parship“ hin: „Darauf sind nur schöne Menschen abgebildet, die brauchen doch keine Werbung.“ Bei einer „Parship“-Bekanntschaft sei es zu einer unglücklichen Begegnung zwischen einem sensiblen nichtbayerischen ehemaligen Waldorf-Schüler und einer robusten Oberpfälzerin gekommen mit folgendem tragischen Dialog: „Er: ,Ich habe Schmetterlinge im Bauch.‘ „Sie: ,Warum frisst du auch alles.‘“

Am Ende seiner rund 45-minütigen genüsslichen Betrachtungen spendeten ihm die Besucher rauschenden Applaus, für den er sich mit der Erläuterung des sogenannten „Iniesta“-Effektes, benannt nach dem früheren FC-Barcelona-Fußballspieler, revanchierte. Aufgrund von zwei legendären Siegen mit seiner maßgeblichen Beteiligung habe man tagelang Partys gefeiert, die zu einem Baby-Boom geführt hätten. „Dieser Effekt hat später einen angetrunkenen Spieler des FC Nicklheim nach einer intensiven Aufstiegsfeier inspiriert.“ Er habe im Schlafzimmer seine Frau gefragt: „Kennst Du Iniesta?“ Darauf habe er aus der dunklen Tiefe des Raumes die Antwort erhalten: „Du bist im falschen Zimmer, ich bin die Oma.“

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