OVB-Jahresrückblick 2021
Die Bahn findet ihre Trasse für den Brenner-Nordzulauf: Widerstand in der Region bleibt groß
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Es ist ein Dauerbrenner, der den Landkreis Rosenheim wohl noch lange beschäftigen wird. Der Weg für das Großbauprojekt Brenner-Nordzulauf wurde im April geebnet, als die Deutsche Bahn ihre favorisierte, 54 Kilometer lange Strecke durch die Region festlegte. Doch schon jetzt flammt der Protest wieder auf.
Rosenheim – Das Jahr endet spektakulär, zumindest aus der Sicht derjenigen, die der Bahn und ihrem Brenner-Nordzulauf mit rein technischem Interesse gegenüberstehen: mit Testbohrungen, unter anderem zwei Sondagen mitten auf dem Inn. Von einer fest vertäuten schwimmenden Insel aus wird oberhalb von Oberaudorf mittels Bohrungen Gestein aus dem Felsgrund unter dem Flussbett entnommen. Zweck der Übung: Das Team um Projektleiter Matthias Neumaier will wissen, ob irgendetwas gegen die Untertunnelung des Inns spricht.
Wahrscheinliche Trasse östlich des Inns
Weichen stellt die Bahn aber anderer Stelle: Im April stellen Planer der Deutschen Bahn die Vorschlagstrasse vor, den Korridor, auf dem der Brenner-Nordzulauf in der Region Rosenheim die letzten gut 50 Kilometer kurz vor Österreich überwindet. Und zwar auf weiten Strecken östlich des Inns. Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Bayern, kommt zur Präsentation nach Rosenheim, Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist per Videoschalte dabei. „Ein großer Meilenstein“, spricht Josel. 54 Kilometer lang verläuft der Brenner-Nordzulauf durch den Landkreis Rosenanteil, der Tunnelanteil liegt bei 60 Prozent. Der längste – der Tunnel Steinkirchen zwischen Rohrdorf und der Inntal-Autobahn – ist fast 13 Kilometer lang. Das wäre deutscher Rekord! Vielen Menschen in den betroffenen Gemeinden ist das aber nicht genug. Und überhaupt: Die ganze Thematik hat nach wie vor das Zeug zum Aufreger. Sofort flammt der Protest auf, am spektakulärsten wohl in Form der Lärmwelle, verursacht von Tausenden Demonstranten entlang der geplanten Trasse.
So weit ist man weiter nordwestlich von Rosenheim noch nicht. Zwischen Grafing und Ostermünchen stellt die Bahn Ende des Jahres erst die Grobtrassen vor.
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Aber auch sonst bleibt der Bahn noch einiges zu tun. Die Regierung von Oberbayern hat ihr im Raumordnungsverfahren Nachbesserungen ins Stammbuch geschrieben: Der Konzern muss prüfen, ob eine Untertunnelung des Inns auch bei Stephanskirchen möglich ist. Die Gemeinden im Inntal wünschen eine Verlegung der Verknüpfungsstelle in den Berg. Eine Entscheidung steht auch dort noch aus.
Projektleiter Matthias Neumaier äußert sich nichtsdestotrotz zuversichtlich: 2024 soll die Vorplanung abgeschlossen sein, 2025 entscheidet der Bundestag. Und 2040 ist der Brenner-Nordzulauf fertig.