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Nach verheerendem Brand im April 2019: Ein neues Gut Heiming entsteht

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Von: Sylvia Hampel

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Gut Heiming nach dem Großbrand im April 2019, der alle Gebäude vernichtete oder schwer beschädigte. Alle Pferde überlebten unverletzt.
Gut Heiming nach dem Großbrand im April 2019, der alle Gebäude vernichtete oder schwer beschädigte. Alle Pferde überlebten unverletzt. © Schellmoser

Ende April 2019 ging Gut Heiming in der Gemeinde Schechen in Flammen auf, Millionenwerte verbrannten in Minuten. Alle gut 40 Pferde überlebten dank der schnelle Reaktion von Mitarbeitern und Feuerwehrleuten. Nun soll Gut Heiming wie Phoenix aus der Asche wiederauferstehen.

Schechen – Anderthalb Jahre, nachdem der Pferdehof Gut Heiming in Flammen aufging, stehen die Pläne für den Wiederaufbau der Anlage. „Es war ein ortsprägendes Ensemble und soll es wieder werden. Wir können nur froh sein, dass wir solche engagierten Menschen in der Gemeinde haben“, kommentierte Bürgermeister Stefan Adam (CSU) das Vorhaben im Bauausschuss.

Das Wohnhaus soll die gleiche Grundfläche wie der Vorgängerbau von gut 230 Quadratmetern und 20 Zentimeter mehr Höhe haben. Hinzu kommt eine große Einliegerwohnung über den Garagen. Es werde laut Planung ein sehr ansehnliches Gebäude, sagte Adam auf Nachfrage. „Aber kein Vergleich mit dem abgebrannten Wohnhaus. Ich erinnere mich noch an die breite Treppe, an die vielen alten Möbel – einfach wunderschön“, so Adam im Gespräch mit der Heimatzeitung. Der Bürgermeister war während des Großbrandes in seiner Funktion als Feuerwehrmann auf Erkundungstour in dem Haus unterwegs, damit dort niemand und nichts übersehen wird.

Anträge für komplette Pferdesport-Anlage

Die ersten Gebäude für den Betrieb des Islandpferdehofes waren schon im Frühjahr genehmigt worden, nun folgte der Antrag für alle weiteren Gebäude. Die wohl, bei Betrachtung des Lageplanes, ein wenig großzügiger angeordnet sind als zuvor. Was zur Erheiterung der Bauausschussmitglieder dazu führte, dass trotz des mehrere Hektar großen Geländes des Pferdehofes an einer Ecke der benachbarte Grundeigentümer – die Gemeinde Schechen – 1,5 Meter Abstandsfläche übernehmen müsste. Tut sie, der Bauausschuss winkte es durch.

Reithalle mit Küche

Die große Reithalle inklusive Zuschauertribüne mit knapp 79 auf gut 25 Meter bekommt einen dreieckigen Kopfbau, in dem Räume für Mitarbeiter und Seminare, Büros, Küche und Cateringräume sowie eine Wohnung für die Eltern des Antragstellers, Reiner Wettlaufer, entstehen sollen. Südlich an die Reithalle wird sich der Stall mit Sattelkammer, Putzbereich und Laden anschließen. Er wird 62 Meter lang und rund 20 Meter breit.

Rehabereich für die Islandpferde

Islandpferde sind zwar robust, verletzen sich aber auch mal. Also ist auf Gut Heiming ein Gesundheits- und Rehabereich für die Vierbeiner geplant mit Tierarztpraxis, Aquatrainer und Sole. Im ersten Stock des 18 mal elf Meter großen Gebäudes entsteht eine Ferienwohnung für Gastreitlehrer, Seminarteilnehmer oder Kunden. Reithalle, Stall und Gesundheitsbereich werden durch eine bis zu zehn Metern breite Überdachung verbunden, im offenen Bereich zwischen den Gebäuden sind Auslaufflächen zwischen 240 und 520 Quadratmetern vorgesehen.

Ovalbahn mit Sprecherhaus

Eine Maschinenhalle mit gut 26 auf acht Meter, ein Sprecherhaus mit acht mal drei Metern und ein rundes Gebäude mit Longierzirkel mit einem Durchmesser von gut 20 Metern komplettieren das Gebäudeensemble.

Hinzu kommt noch eine Ovalbahn mit 104 Metern Länge und 38 Metern Breite in deren Mitte sich ein 40 mal 20 Meter großer Reitplatz befindet. Außen um das neue Gut Heiming herum gibt es viele Koppeln für die Islandpferde.

Betriebskonzept abgesprochen

Ivonne Probst, in der Bauverwaltung zuständig für dieses Vorhaben, sagte, das neue Gut Heiming inklusive Betriebskonzept sei ihres Wissens im Vorfeld ausführlich mit dem zuständigen Landwirtschaftsamt Fürstenfeldbruck – dort gibt es ein Fachzentrum für Pferdehaltung – abgeklärt worden. Zufahrt und Wasserversorgung seien gesichert, für das Abwasser von Gut Heiming entstehe eine private Kläranlage.

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Diskutiert wurde im Bauausschuss nicht, getuschelt schon: „Da glanga zehn Millionen nicht“, kam aus einer Ecke. „Bis des ois fertig ist, sind meine Mädels gottseidank aus dem Pferdealter raus“, so der erleichterte Stoßseufzer eines Rates.

Baubeginn im kommenden Jahr

Wie lange die Bauarbeiten dauern werden, das ist unbekannt. Der Baubeginn jedenfalls ist für 2021, voraussichtlich zweite Jahreshälfte, geplant. Der Bauausschuss wollte dem baldigen Wiederaufbau von Gut Heiming nicht im Wege stehen und stimmte dem Bauantrag einmütig zu.

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