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Wie geht‘s weiter mit der Grundschule? Diese bayerische Kommune soll dem Rat als Blaupause dienen

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Von: Mathias Weinzierl

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Wie geht es mit der Grundschule in Feldkirchen-Westerham weiter? Diese Frage soll jetzt unter der Projektleitung von Jennifer Ziegelmann geklärt werden. Für SPD-Rat Heinz Oesterle ist auf jeden Fall wichtig, dass die bisherigen Schulsprengel auch in Zukunft Bestand haben.
Wie geht es mit der Grundschule in Feldkirchen-Westerham weiter? Diese Frage soll jetzt unter der Projektleitung von Jennifer Ziegelmann geklärt werden. Für SPD-Rat Heinz Oesterle ist auf jeden Fall wichtig, dass die bisherigen Schulsprengel auch in Zukunft Bestand haben. © Manfred Merk

Neubau, Umbau oder Ausbau? Der Feldkirchen-Westerhamer Gemeinderat hat jetzt alle bisherigen Überlegungen verworfen und fängt wieder ganz von vorne an. An welcher bayerischen Kommune sich der Rat jetzt orientieren will.

Feldkirchen-Westerham – Fast 22.000 Einwohner, dazu gibt‘s unter anderem ein Hallenbad und ein Kino: Die Gemeine Ottobrunn im Landkreis München ist kaum mit der rund 11.000 Einwohner zählenden Gemeinde Feldkirchen-Westerham vergleichbar. Dennoch soll Ottobrunn der Mangfalltal-Gemeinde jetzt als Blaupause dienen. Denn der neue Bürgermeister Johannes Zistl (OLV) ist überzeugt: die Gemeinde vor den Toren Münchens kann Schulplanung.

In der Februar-Sitzung 2023 hatte der Gemeinderat entschieden, die bisherigen Überlegungen komplett zu verwerfen und im Grunde genommen bei Null anzufangen. Hatte die bisherige Planung doch in erster Linie aus einem Entwurf eines Schulneubaus auf dem Areal des TV Feldkirchen bestanden, den der damalige Bürgermeister Hans Schaberl (parteifrei) dem Gemeinderat Ende 2021 präsentiert hatte. Eine 42-Millionen-Euro teure Idee, von der sich große Teile des Gremiums übergangen gefühlt hatten. Anschließend herrschte Stillstand – bis die CSU-Fraktion Anfang 2023 das Thema erneut in den Rat einbrachte.

Nun soll das Projekt, das unter anderem durch den ab 2026 geltenden Ganztagsanspruch eine gewisse Dringlichkeit hat, unter dem neuen Bürgermeister Johannes Zistl „grundlegend neu gedacht und professionell angegangen werden“, wie Jennifer Ziegelmann, Leiterin der Finanzverwaltung, bei der jüngsten Gemeinderatssitzung (23. Mai) betonte. Ziegelmann wird auf Wunsch von Zistl die Projektleitung innehaben. „Ich weiß, dass das Projekt bei ihr in den besten Händen liegen wird“, begründete Zistl diese Entscheidung.

Bereits beim Bau von zwei Schulen mitgewirkt

Um dem Gemeinderat bei der jüngsten Sitzung nicht mit komplett leeren Händen entgegenzutreten, hatte sich die Gemeinde jüngst von einer Mitarbeiterin der Ottobrunner Gemeindeverwaltung beraten lassen, die bereits bei zwei Schulneubauten in der Münchner Umland-Gemeinde mitgewirkt hatte. Ein Erfahrungsschatz, den sich nun Feldkirchen-Westerham zunutze machen will.

„Die Mitarbeiterin aus Ottobrunn weiß einfach, wovon sie spricht“, betonte Zistl bei der Ratssitzung. So hätten ihn deren Ausführungen in seiner Einschätzung bestätigt, dass das Wichtigste „erst einmal eine gescheite Bestandsaufnahme“ sei. Und die soll nun durch eine Fachfirma erfolgen. Was in der Sitzung Ende Februar noch kontrovers diskutiert worden war. Denn Ines Bertozzi, Geschäftsleiterin der Gemeindeverwaltung, hatte dem Rat abgeraten, die Bedarfszahlen seitens der Verwaltung ermitteln zu lassen, was bei einigen Gremiumsmitgliedern für Unverständnis sorgte. Nun bekam sie deutliche Rückendeckung von Ziegelmann, die betonte: „Aufgrund des Gesprächs mit der Gemeinde Ottobrunn wird nochmal deutlich, dass dies von Seiten der Verwaltung nicht zu ermitteln ist. Diese Zahlen stellen das Fundament der weiteren Planungen dar und müssen durch ein Fachbüro ermittelt werden.“

Die Gemeinde Feldkirchen-Westerham will auch die mögliche Entwicklung der Schülerzahlen in Großhöhenrain – hier das Schulgebäude – erheben lassen.
Die Gemeinde Feldkirchen-Westerham will auch die mögliche Entwicklung der Schülerzahlen in Großhöhenrain – hier das Schulgebäude – erheben lassen. © Manfred Merk

Ein Vorschlag, dem das Gremium jetzt einheitlich zustimmte. Die Gemeinde wird sich nun an Empfehlungen aus Ottobrunn orientieren und eine Fachfirma beauftragen, die für die jeweiligen Schulsprengel der Kommune eine Prognose der zu erwartenden Schülerzahlen erstellen wird. Einfließen werden dabei unter anderem Faktoren wie geplante Neubaugebiete und statistische Zuzugsdaten. Der Rat plädierte zudem dafür, auch den Schulsprengel Großhöhenrain untersuchen zu lassen – „für spätere Planungen“, wie Ziegelmann betonte. Was aber laut Gemeindeverwaltung nicht bedeute, dass eine Auflösung des Sprengels drohe. Ein Punkt, der auch SPD-Rat Heinz Oesterle besonders wichtig ist. „„Großhöhenrain mitanalysieren ist gut“, sagte Oesterle. „Aber es ist ein selbstständiger Schulsprengel und soll ein selbstständiger Schulsprengel bleiben.“

Zistl selbst geht davon aus, dass die Zahlen bis zum Sommer vorliegen. „Das geht ziemlich schnell“, so der Ratchauschef. Weitere Schritte in der seitens der Gemeinde sogenannten „Phase 0“ ist die geplante Absegnung dieser Vorgehensweise durch den Schulverband am 14. Juni, die Gründung eines Arbeitskreises sowie die Besichtigung mehrerer Schulen, um erste Eindrücke über die Möglichkeiten zu bekommen.

Ziegelmann: „Das wird ein lang andauernder Prozess“

In „Phase 1“ soll dann – wie auch einst in Ottobrunn geschehen – ein Projektbegleiter hinzugezogen werden sowie ein Architekturbüro mögliche Standorte sowie die Bestandsgebäude begutachten und bewerten. In „Phase 2“ geht es dann schließlich um die Umsetzung, vom Architektenwettbewerb bis zu den Baumaßnahmen. „Das wird ein lang andauernder Prozess werden“, stellte Ziegelmann klar.

Breite Zustimmung über die Vorgehensweise im Gemeinderat

Ein Prozess, den die Räte so aber mitgehen wollen. „Ich unterstütze diese Vorgehensweise, von Anfang an Profis mit ins Boot zu holen, absolut“, sagte beispielsweise Grünen-Rat Thomas Henties. Auch Martina Weber von der CSU betonte, „mit diesem Weg leben“ zu können. So sah es auch zweite Bürgermeisterin Christiane Noisternig (CSU): „Ich kann nur unterstützen, dass wir nun wieder sauber von vorne anfangen.“

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