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Die Nachricht, dass im Mordfall Hanna W. (23) ein Tatverdächtiger gefasst worden ist, verbreitete sich am Samstag wie ein Lauffeuer in Aschau im Chiemgau. Bürgermeister Simon Frank stellte sogar eine „gewisse Euphorie“ bei seinen Bürgern fest – und das bereitet ihm Sorge.
Aschau im Chiemgau - Knapp sieben Wochen nach dem gewaltsamen Tod von Medizinstudentin Hanna W. aus Aschau im Chiemgau hat die Polizei nun einen Verdächtigen festgenommen. Der zwischen 18 und 21 Jahre alte Heranwachsende sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Samstag mitteilte. Die Leiche der 23-jährigen Hanna W. war Anfang Oktober nach einem Diskobesuch aus der Prien geborgen worden. Die Soko „Club“ hatte mit gut 60 Ermittlern intensiv nach dem Täter gefahndet.
Soko-Chef informierte Bürgermeister Simon Frank persönlich
Der Mordfall Hanna aus Aschau im Chiemgau: Hans-Peter Butz, Leiter der Soko in Rosenheim, erläutert Moderator Rudi Cerne in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ am 9. November 2022 die rätselhafte Spur der Armbanduhr aus Holz.
Noch am Freitagabend war gegen den Tatverdächtigen Haftbefehl erlassen worden. Er sitzt nun in einer Justizvollzugsanstalt. Ob der Mann sich in der Vernehmung zu den Vorwürfen geäußert hat oder ob er schweigt, hat die Polizei noch nicht bekannt gegeben. Der Rosenheimer Strafverteidiger Harald Baumgärtl hat die Verteidigung übernommen. Harald Baumgärtl bestätigte gegenüber den OVB-Heimatzeitungen: „Der Haftbefehl lautet auf Mord.“ Da sein Mandant ein Heranwachsender sei, müsse - sollte es zu einer Anklage kommen - ein Gericht entscheiden, ob Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angewendet werde. Hierzu könne auch ein Jugendpsychiater zu Rate gezogen werden. Baumgärtl erwartet in den nächsten Tagen Einsicht in die Ermittlungsakte. Er rechnet damit, dass sich die weiteren Untersuchungen der Polizei noch mehrere Wochen oder Monate hinziehen können.
Aschauer reagieren auf Festnahme nahezu euphorisch
Die Festnahme sei durchaus ein Grund zur Freude, findet Bürgermeister Frank. Er war am Samstag sowohl privat als auch beruflich in Aschau im Chiemgau unterwegs und war überall darauf angesprochen worden: „Es hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Die Menschen haben fast euphorisch reagiert“, schildert er. Das sieht er mit leichter Sorge. Er plädiert, lieber „vorsichtigen Optimismus“ walten zu lassen. Denn noch sei nichts zweifelsfrei bewiesen. Tatverdächtig heiße ja nicht überführt. Der Inhaftierte könne sich immer noch als unschuldig herausstellen. „Lassen wir die Polizei erst ihre Arbeit machen“, rät Frank, der auch in Kontakt mit Hannas Familie steht.
Markus Wunderlich, Chef des Clubs „Eiskeller“, reagierte sehr verhalten auf die Neuigkeit. „Es ist fast noch zu früh, dazu etwas zu sagen. Natürlich sind wir froh, wenn der Fall aufgeklärt wird. Aber der Mann ist ja noch nicht überführt.“
Festnahme-Erfolg kam über solide Polizeiarbeit
Die Polizei sieht das ähnlich wie Frank und Wunderlich. Die Ermittler betonen, dass der Fall mit der Festnahme nicht abgeschlossen sei. Es gelte nach wie vor, die Tatnacht so genau wie möglich zu rekonstruieren. Auf diesem Weg war auch die Festnahme zustande gekommen. In den vergangenen Tagen hätten sich „aufgrund von Zeugenangaben konkrete Verdachtsmomente gegen den Tatverdächtigen ergeben“, so Polizeisprecher Stefan Sonntag. Diese Zeugenbefragungen waren seit Hannas Auffinden in der Prien ständig durchgeführt worden. Hannas Spur hatte sich nach ihrem Besuch im Aschauer Club „Eiskeller“ verloren. An diesem Abend hatten sich in dem Lokal rund 600 bis 800 Personen aufgehalten. Sie alle zu finden, ihre Aussagen aufzunehmen und die Info-Teilchen wie ein Puzzle zu einem Bild zusammenzufügen - eine Mammut-Aufgabe für die Polizei.
Tötungsdelikt in Aschau im Chiemgau: Polizeitaucher suchen in Prien nach Hinweisen
Unklar bleibt derzeit ebenfalls, wie die im Wasser des Bärbachs neben Hannas Ring gefundene Holzuhr der Marke „Holzkern“ ins Tatbild passt. Haben die Uhr und ihr noch unbekannter Besitzer gar nichts oder doch ganz viel mit der Tat zu tun? Die Holzuhr galt lange Zeit als heißeste Spur. Sie stand deshalb auch im Mittelpunkt, als der Fall am 9. November 2022 in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ von Soko-Leiter Hans-Peter Butz präsentiert wurde.
Michael Schneider ficht das trotzdem nicht an. Er ließ die OVB-Heimatzeitungen am Samstag in einer Kurznachnicht wissen: “Ich weiß es seit 11 Uhr auch, dass es wohl nicht der Herr aus meinem Hinweis ist, auch wenn Alter und grobe Gegend relativ nah dran liegen.“ Zu den Anstrengungen der Ermittler in Sachen Zeugenbefragung hatte der Hellseher vor der Festnahme geurteilt: „Mit den Gästen der Disco wird die Kripo nicht weiterkommen.“
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