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Deponiegegner entsetzt über Rodung des Waldes am geplanten Gelände Odelsham

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Von: Marina Birkhof

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Rodung entlang der B304
Entlang der B304 am geplanten Deponiegelände Odelsham lässt Zosseder ein Teilstück des Waldes abholzen. © Weithofer

Babensham - Dass die Rodung des Waldstücks entlang der B304 für Diskussionen sorgt, ist seit Wochen ersichtlich. Nun haben die Arbeiten begonnen - zum Entsetzen der beiden Landtagsabgeordneten, die dem Vorhaben kritisch gegenüber stehen.

Dass die Rodung des Waldstücks an der B304 entlang des geplanten Geländes der DK1-Deponie Odelsham noch vor Planfeststellungsbeschluss und Petitionsbeantwortung begonnen hat, „schlägt dem Fass den Boden aus“. So formulieren es die zwei Landtagsabgeordneten Claudia Köhler, Betreuungsabgeordnete für den Landkreis Rosenheim, und Rosi Steinberger, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz im bayerischen Landtag.

Auch die Bürgerinitiative Wasserburger Land ist über die Rodung am Freitagvormittag schockiert, wie Liane Liebhaber-Keser gegenüber wasserburg24.de erklärt: „Wir mussten heute Morgen mit Schrecken feststellen, dass Zosseder abholzt. Jetzt ist der Weg zur Deponie nicht mehr weit.“

„Jetzt werden dort Fakten geschaffen“

Noch vor einer Woche (4. Dezember) äußerten sich die Abgeordneten kritisch bei einem Vor-Ort-Termin über die Rodung seitens der Firma Zosseder. Zosseder jedoch erklärte am Freitagmorgen des 11. Dezembers, dass das Teilstück von insgesamt circa 970 Quadratmetern jetzt gerodet und die Arbeiten mit dem heutigen Freitag beendet würden. 

Ein Dorn im Auge der Deponiegegner. „Alle Kritik sowie die Forderung nach transparenten Genehmigungsverfahren haben nichts genutzt – ganz im Gegenteil. Obwohl das Planfeststellungsverfahren für die DK-1 Deponie oberhalb des Inns noch läuft, werden dort jetzt Fakten geschaffen und der Wald, im Besitz der öffentlichen Hand, gerodet“, erklären die Landtagsabgeordneten schriftlich. „Auf unsere Forderung nach transparenten Genehmigungsverfahren und Klärung der Zusammenhänge wird mit der Motorsäge geantwortet und der Wald einfach abgeholzt.

Die öffentliche Hand als Waldbesitzer bevollmächtige ein privates Unternehmen, das eine Zufahrt für eine umstrittene und noch nicht genehmigte Deponie braucht, in ihrem Namen einen Antrag auf Rodung zu stellen, wettert Köhler. „Das ist einfach unglaublich. Es sollten erst alle Verfahren und Einwendungen abgewartet und geklärt werden, anstatt Vollmachten zu erteilen. Der Umwelt und der Glaubwürdigkeit von Politik werde so kein guter Dienst erwiesen.

Rodungsarbeiten am geplanten Deponiegelände entlang der B304
Die Rodungsarbeiten am geplanten Deponiegelände entlang der B304 werden am Freitag, 11. Dezember, fertiggestellt. © Weithofer

Petition bleibt ungeklärt: Mit der Rodung „konnten jetzt Fakten geschaffen werden“

Die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag, Rosi Steinberger, wartet seit mehreren Jahren auf die Klärung einer Petition. „Der Freistaat lässt berechtigte Kritik am Vorhaben einfach links liegen und drückt sich um eine Stellungnahme. Somit konnten nun Fakten geschaffen werden – der Wald ist unwiederbringlich weg.“

Die Abgeordnete hat noch eine Frage: „Die angeordnete Wiederaufforstung der ehemaligen Kiesgrube direkt unterhalb der Deponie ist seit bald fünf Jahren fällig. Für die Standfestigkeit des Bodens wäre das sehr wichtig. Da pressiert es den staatlichen Behörden wohl nicht so mit der Durchsetzung?“ Das staatliche Bauamt Rosenheim erlaube die Sondernutzung, die Bundesrepublik gebe eine Vollmacht für einen Rodungsantrag, den schließlich das Amt für Ernährung, LWS und Forsten genehmigt. „Und das alles, bevor der Planfeststellungsbeschluss da ist oder bevor die Petition beantwortet wurde. Ist das die Auffassung der öffentlichen Hand, die Natur im Landkreis Rosenheim zu schützen?“

mb/Pressemitteilung MdL Claudia Köhler und MdL Rosi Steinberger - Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag

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