Wie die kleine Bäckerei bis heute überlebte
Café Zeilinger seit 100 Jahren im Familienbetrieb
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Griesstätt - Drei Generationen sind in der Backstube am Werkeln. Keine Selbstverständlichkeit - vor allem auf dem Land. Wie sich der Familienbetrieb seit 100 Jahren erfolgreich hält, erzählt Inhaber Alois Zeilinger.
"Wir legen den Fokus auf Qualität, regionale Produkte und natürlich Selbstgemachtes", betont Bäckermeister Alois Zeilinger. Seine Schwester Karin, seine, wie Alois sagt, "beste Mitarbeiterin", ergänzt lachend: "Mei, wir arbeiten von früh bis spät damit der Laden läuft - und das nun schon seit 100 Jahren."
Die kleine Bäckerei im Herzen der Gemeinde Griesstätt gibt es nämlich schon seit 1918, gegründet von Alois' Großvater ein paar Meter weg von dem heutigen Räumlichkeiten. Die Backstube in der Kirchmaierstraße hinter dem Friedhof und der Kirche ist heute noch in Betrieb - mittlerweile modernisiert und auf dem neusten Stand.
1972, als der Senior starb, übernahm der Vater von Alois Zeilinger das Geschäft und baute die Backstube 1980 zum ersten Mal um. Das Konzept ist simpel und gilt noch heute: In der Backstube in der Kirchmaierstraße enstehen die frischen Waren, verkauft werden sie seit 50 Jahren ein paar Meter weiter vorne im Gebäude in der Rosenheimerstraße.
Regionales Bäckerhandwerk ist rar geworden - besonders auf dem Land. Viele kleine Handwerkbetriebe müssen sich mit der Zeit gegen die stetig wachsende Konkurrenz um Discounter und Backshops geschlagen geben. Auch der Familienbetrieb in Griesstätt hatte in der Vergangenheit schon einige Durststrecken zu überwinden. "Freilich haben wir den Bau der Umgehungsstraße mit Wegfall des Durchgangsverkehrs und die Errichtung des Nahversorgungszentrums am Ortsrand gespürt. Weil neben dem Penny-Markt eine Filiale einer Großbäckerei einzog, befürchteten wir am Anfang starke Umsatzeinbußen", erinnert sich Karin Zeilinger.
Doch es wird alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird. "Die Stammkundschaft blieb uns treu und mit dem Umstieg von Lebensmittelladen und Bäckerei auf ein reines Café haben wir richtig gesetzt."
Alois Zeilinger hat 2014 das Geschäft von seinem Vater, Alois Zeilinger senior übernommen und in Eigenregie zwei Jahre lang umgebaut. Die Scherereien um Genehmigungen ließen ihn nicht entmutigen. "Wenn ich daran denke, wie lange es gedauert hat, bis wir die Berechtigung erhielten, alkoholische Getränke ausschenken zu dürfen, läuft es mir heute noch eiskalt den Rücken hinunter", erzählt der Inhaber.
Dafür läuft es seit der Eröffnung 2016 wie geschmiert. Das Café ist komplett barrierefrei, "das war uns für Rollstuhlfahrer, Rollatorfahrer und Kinderwägen sehr wichtig", wie Karin Zeilinger betont. Für sportliche Gäste gibt es vor dem Gebäude eine E-Bike-Ladestation.
Alois Zeilinger, der täglich ab 1 Uhr morgens in der Backstube steht, versucht sich immer wieder an neuen kleinen Schmankerln und setzt dabei auf gesunde und natürliche Inhaltsstoffe. Sein selbstgemachtes Eis beispielsweise kommt ohne Aromen und Bindemittel aus.
Und wie geht's nach 100 Jahren nun weiter? Der Familienbetrieb bleibt wohl erhalten. Adrian Zeilinger, der Sohn von Alois, hat mit seinen 19 Jahren im elterlichen Betrieb gelernt und die Gesellenprüfung zum Bäcker bestanden. Und auch Niko, der ältere Bruder von Adrian ist als gelernter Koch in der Gastronomie verwurzelt. "Die Zukunft ist damit, wie es scheint, gesichert", freut sich Alois Zeilinger.
Und freilich wird das 100-jährige Bestehen auch gefeiert: Am Sonntag, 8. Juli, sind alle herzlich eingeladen den runden Geburtstag der Bäckerei und des Cafés Zeilinger zu feiern. Es wird kulinarische Schmankerl um Steckerlfisch und selbstgemachte Süßigkeiten geben.
mb