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Fasziniert von Kindesbeinen an: „An ‚Batman‘ hängt mein Herz“

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Von: Marina Birkhof

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Portrait Bavarian Batman Markus Utz aus Griesstätt
Markus Utz ist als „Bavarian Batman“ gerne mit seinen Freunden „Harley Quinn“ und „Joker“ auch mal in der Wasserburger Altstadt wie rechts in der Färbergasse unterwegs. © privat

Markus Utz taucht in seiner Freizeit gerne in die Welt der Superhelden ein: Als „Bavarian Batman“ ist der Griesstätter nicht nur in der Cosplay-Szene, sondern auch in ganz Bayern unterwegs. Denn hinter dem Hobby steckt auch ein ernster Hintergrund.

Griesstätt - Angefangen hat alles vor rund sechs Jahren. „2016 war ich zum ersten Mal auf der ‚Comic Con‘ in Stuttgart - da hat mich das Fieber gepackt und für mich stand fest: Nächstes Jahr tauche ich als Batman auf“, erzählt Markus, den der „Fledermausmann“ schon als Kind begeistert hat.

Knapp 3000 Euro für die Kostümierung

Anzug, Umhang und Gürtel hat Markus selber gemacht, Maske, Armschienen und Stiefel gekauft. Kostenpunkt für das mittlerweile dritte Kostüm mit 3D-Elementen: knapp 3000 Euro. Viel Bewegungsfreiheit hat Markus nicht, das Kostüm ist starr, den Kopf kann er kaum drehen. „Man ist eingeengt, Platzangst darf hier keiner haben - und man muss seine Grenzen kennen, damit man nicht mitsamt Kostüm kollabiert.“

Eine halbe Stunde braucht Markus für die Verwandlung in den „Bavarian Batman“. Der Rückhalt in der Familie sei groß gewesen, als er sich zum ersten Mal so präsentierte. Ein paar Freunde habe er mit dem Cosplay-Fieber angesteckt.

Seine Freundin Nicole hat er so kennengelernt. Das erste Date fand auf der ‚Austria Comic Con‘ in Wels statt - und seither ist sie als „Catwoman“ an seiner Seite. Der gemeinsame Post als Superhelden-Paar erreichte auf seiner Instagram-Seite knapp 13.000 Likes.

Über 143.000 Menschen folgen Markus auf Instagram. Viele Follower habe der 41-Jährige wohl auch der Cosplay-Szene zu verdanken. Wichtig sei das für den Griesstätter aber nur in Bezug auf seine sozialen Projekte. Denn hinter dem leidenschaftlichen Hobby verbirgt sich ein großes soziales Engagement.

Ein Herz für schwer kranke Kinder

Mit dem Erwachen des „Bavarian Batman“ hat sich Markus einer Herzensangelegenheit verschrieben: Nach dem Prinzip der Klinik-Clowns besucht er Krankenhäuser und Hospize weit über den Kreis Rosenheim hinaus, um schwer kranken Kindern eine Freude zu bereiten und sie von ihrem täglichen Schicksal abzulenken.

40.000 Kilometer legte er 2019 in ganz Bayern zurück. Nach der Coronapandemie nahm er auf Wunsch der Eltern auch Hausbesuche bei kranken Kindern wahr.

„Wenn ich in die Szene einsteige, dann für einen guten Zweck“

„Um so etwas zu machen, muss man seelisch schon gefestigt sein und viel Leid sehen können. Doch ich wusste, wenn ich in die Szene einsteige, dann für einen guten Zweck. Ich möchte den Kindern etwas Schönes geben und ihnen den Tag mit Geschichten und Geschenken versüßen.“

Im Gepäck hat er neben Spielsachen oft auch „Joker“, „Thor“ „Darth Vader“ oder die „Disney-Eisprinzessin“. Nicht nur von seinen Freunden erhält er Hilfe: Zum Einen sei da sein Chef, bei dem er als CNC-Fräser in Bad Aibling angestellt sei, zum Anderen der Betreiber des Fanshops „Innventory“ in der Wasserburger Altstadt, der ihn mit Sachspenden für die Kinder versorge und zum Dritten Anselm Fischer vom gleichnamigen Restaurant „Fischergust“ in Attel. „Wirklich gute Unterstützer“, betont Markus.

Skeptische Blicke von so manchem Mitbürger

Durch die Cosplay-Szene sind freilich in seinem Freundeskreis neue Bekanntschaften dazu gekommen, mit denen dann Fotos gemacht werden: „Man hat in ganz Deutschland Freunde und der Zusammenhalt ist riesig. Wir sehen uns nicht so oft, aber haben uns immer viel zu erzählen.“

Selbstverständlich fallen die Reaktionen unterschiedlich aus, wenn „Batman“ mit seinen Freunden durch die Gassen der Wasserburger Altstadt spaziert. „Den Jüngeren gefällt es und wir posieren gerne für Fotos. Ältere reagieren eher mit Unverständnis oder Kopfschütteln. Aber für uns ist es ein Hobby und dass etwas Gutes dahinter steckt, wissen die Leute auf den ersten Blick ja nicht“, unterstreicht Markus.

Superhelden im Visier der Polizei

Ins Kostüm wirft sich Markus meist direkt vor Ort, denn Auto fahren mit Maske würde das Gesetz vermutlich eher nicht dulden. Mit der Polizei hatte es der Superheld ohnehin bereits ein paar Mal zu tun, wie er erzählt.

Als er mit einer ganzen Gruppe in voller Montur durch München flanierte, habe jemand die Polizei alarmiert, weil „dunkle und düstere Gestalten“ um die Häuser schleichen würden. „Die Polizisten machten erstmal große Augen, als sie uns entdeckten und wollten dann Fotos schießen“, erinnert sich Markus mit einem breiten Grinsen an die skurrile Szene.

Und bei einer blieb es nicht: „Bei einem Shooting auf einem Gelände am Bahnhof waren die Türen zu einer Lagerhalle nicht verschlossen, was wir nutzten - sieben Cosplayer, drei Fotografen und plötzlich stand die Polizei vor uns und wollte wissen, ob wir eingebrochen seien. Sind wir natürlich nicht. Die Bahn hat letztlich von einer Anzeige abgesehen, da sie wusste, dass der Ort gerne für Shootings genutzt würde. Unser Personalien wurden trotzdem aufgenommen.“

Batman-Tattoo am Unterarm

Hätte er im realen Leben eine Superkraft, so würde Markus gerne fliegen können. „Alltagstauglich und Sprit sparend“, lautet die knappe Antwort nach kurzem Überlegen.

Die Fledermaus hat es ihm schon lange angetan, doch das passende Tattoo entstand erst mit der Zeit, erzählt Markus mit einem Blick auf seinen Unterarm, den eine schwarze Fledermaus, das Markenzeichen des Superhelden, ziert.

„Ein Hobby sollte immer mit etwas Positivem verbunden sein“

Im Gespräch wird schnell deutlich: Er lebt das „Batman“-Dasein mit Leidenschaft: „Es tut gut, einfach mal aus dem Leben, das gerade aktuell von Kriegen und Krisen geprägt ist, auszubrechen und in eine andere Welt einzutauchen.“

Markus ist als „Bavarian Batman“ angekommen - und sieht sich auch in ein paar Jahren dort, wo er jetzt ist: „Ich mache das in erster Linie für die Kinder und habe mit meinen Freunden Spaß am Cosplay. Ein Hobby sollte immer mit etwas Positivem verbunden sein und an ‚Batman‘ hängt mein Herz.

Über welchen Influencer aus der Region würdet Ihr gerne mehr erfahren? Schickt uns Eure Vorschläge gerne per E-Mail an julia.gruenhofer@ovb24.de.

mb

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