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Gemeinderat Ramerberg: „Was sagen die Anlieger zum geplanten Kiesabbau?“

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Von: Petra Maier

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Wo bisher Ackerland ist, könnte möglicherweise in Ramerberg künftig Kies abgebaut werden und dann ein Natursee entstehen.
Wo bisher Ackerland ist, könnte möglicherweise in Ramerberg künftig Kies abgebaut werden und dann ein Natursee entstehen. © Thomas Kirchgraber

In Sendling möchte eine Firma Kiesabbau betreiben. Anschließend soll das Gebiet ein Naturteich werden. Bevor der Ramerberger Gemeinderat dazu Stellung nimmt, will er die Anwohner hören. Das sind die Gründe.

Ramerberg – Im Ramerberger Ortsteil Sendling plant die Rudolf Mayer GmbH aus Griesstätt über eine Dauer von möglicherweise sechs bis acht Jahren, Kies abzubauen. Sebastian Wagner, von der Tiefbauabteilung der Firma, gab den Ramerberger Gemeinderäten in ihrer jüngsten Sitzung einen Überblick über die Pläne. Beatrix Fiebig, eine Mitarbeiterin von Landschaftsarchitektur Niederlöhner, stellte ein Konzept vor, dass sich begleitend zu dem Abbauverfahren mit den umliegenden Schutzgebieten und geschützten Tierarten beschäftigt. „Jetzt ist da, wo der Kiesabbau stattfinden soll, ein Acker. Ökologisch ist es sicher wertvoller, wenn dort ein Natursee entstehen könnte“, erklärte Fiebig. Wagner ergänzte: „Wir wollen den Kies rausholen, eventuell jährlich 15.000 Kubikmeter, und anschließend einen Weiher stehenlassen. Der soll jedoch kein Badesee werden. Da könnte ökologisch etwas sehr Schönes entstehen.“

Landschaftsplanerin Beatrix Fiebig stellte für das Planungsbüro Landschaftsarchitektur Niederlöhner einen Umweltplan zu dem möglichen Kiesabbau vor.
Landschaftsplanerin Beatrix Fiebig stellte für das Planungsbüro Landschaftsarchitektur Niederlöhner einen Umweltplan zum geplanten Kiesabbau vor. © Beatrix Fiebig/Landschaftsarchitektur Niederlöhner

Die beabsichtigte Abbaufläche soll während der Kiesgewinnung mit einem Eingrünungsstreifen versehen werden und es soll ein Wall zum Schall- und Sichtschutz aufgeschüttet sowie bepflanzt werden. Nach Abschluss des Kiesabbaus ist hier eine Wasserfläche vorgesehen. Eine Rekultivierung der gesamten Abbaufläche ist jedoch nicht vorgesehen. Als Zufahrt zur geplanten Abbaufläche soll die vorhandene Gemeindestraße, die beim Anwesen Wasserburger Straße 1/3 in die B15 mündet, verwendet werden. Die Zulässigkeit dieser beabsichtigten Zufahrt muss zuerst noch mit dem Straßenbauamt Rosenheim abgeklärt werden, hieß es weiter.

Die Zufahrt zur Kiesgrube würde über eine gemeindliche Verbindungsstraße führen. Sie würde das vorgesehene Abbaugebiet allerdings durchschneiden. Deshalb wurde vom Antragsteller vorgeschlagen, die Straße an den Westrand des Grundstückes mit der Flurnummer 1139 zu verlegen. Idealerweise würde dadurch dann auch der Zu- und Abfahrtsverkehr zur Kiesgrube nicht unmittelbar am Wohngebäude der Wasserburger Straße 1 und 3 vorbeiführen.

Petra Hölzle (NRL/FWG) wollte wissen, ob auf die Anwohner eine hohe Belastung zukommen könnte. Wagner informierte darüber, dass die Anlieger durch einen neuen Wall geschützt würden. Bestimmt würde auch das Rosenheimer Landratsamt vor einer Entscheidung ein Lärm- und Staubgutachten fordern, konnte sich Fiebig vorstellen. Ob an den Häusern Schäden entstehen könnten, wollte Magnus Steinmüller (UWR) wissen. Wagner erklärte dazu, dass auf Wunsch eine Beweissicherung an den Häusern gemacht werden könne. Er glaube aber, dass die angrenzenden Gebäude eigentlich nicht von den Abbauarbeiten betroffen sein würden. Fabian Tretter (UWR) interessierte sich, wie das Projekt „gewerbesteuertechnisch“ angesiedelt sei. Wagner erklärte, dass die Gewerbesteuer normalerweise von den Lohnzahlungen abhänge, aber in diesem Fall könne auch Gewerbesteuer nach Ramerberg fließen, kündigte er an.

Maximilian Brockhoff: „Genehmigungstechnisch ist die Gemeinde eh raus.“

Konrad Fuchs (NRL/FWG) fragte nach: „Gibt es schon eine Anfrage beim Landratsamt?“ „Nein“, so lautete die Antwort von Wagner, Ramerberg sei die erste Anlaufstelle, die befragt werde. Bernd Stawiarski (NRL/FWG) überlegte laut: „Sollten wir nicht zunächst auf die Anwohner zugehen und sie zu dem Projekt befragen, bevor wir eine Stellungnahme abgeben?“ Maximilian Brockhoff, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Rott, machte deutlich: „Genehmigungstechnisch ist die Gemeinde eh raus.“ Das Landratsamt würde letztendlich die Entscheidung für oder gegen den Kiesabbau treffen.

Stawiarski pochte dennoch auf die Einhaltung einer Reihenfolge: Erst sollte man seiner Meinung nach die Anwohner befragen und dann erst sollte sich der Gemeinderat dazu erklären, wie er zu dem Projekt stehe. Steinmüller machte den Vorschlag, die Anwohner zur nächsten Sitzung einzuladen, um ihre Meinung hören zu können. Jürgen Zott (UWR) wollte sich dem gar nicht anschließen: „Ich finde es totalen Sch... , wenn wir alle Anlieger im Vorfeld befragen. Es ist doch immer so, dass in dem Planungsprozess die Anlieger ihre Meinung äußern können“, schimpfte er. Stawiarski bezeichnete die frühzeitige Nachfrage bei den Anliegern als „Gebot der Fairness“. Dem schloss sich der gesamte Gemeinderat an – bis auf Zott. Nun werden die Anlieger zu einer der nächsten Sitzungen eingeladen.

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