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„Klagen werden immer welche“ - Wie Ramerberg beim Sportplatz-Streit endlich weiterkommen will

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Von: Sophia Huber

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Der bestehende Sportplatz in Ramerberg: Wieder aufgeflammt ist die Debatte um die Frage, ob hier doch erweitert werden kann.
Der bestehende Sportplatz in Ramerberg: Wird hier doch erweitert? © Maier

Im Dauerstreit „Sportplatz Ramerberg“ scheint die Mediation den Ball wieder ins Rollen gebracht zu haben. Die ideale Lösung gibt es aber nicht. Warum das so ist.

Ramerberg - Proppenvoll war der Saal bei der jüngsten Ramerberger Gemeinderatssitzung. Selbst mit zusätzlichen Stühlen fanden nicht alle Zuschauer einen Platz. Einer der Gründe: Der Bau des neuen Sportplatz stand endlich auf der Tagesordnung. Seit das Mediationsverfahren Mitte Dezember zu Ende gegangen war, wurde die Vorstellung der Ergebnisse erwartet. Im Gremium ging es dann überraschend zivilisiert zu, trotz der Behandlung des Dauerstreits. Wohl auch, weil die Mediation vor allem eines aufgezeigt hat: In der Gemeinde gibt es keinen idealen Standort für den Sportplatz. Alle überprüften Flächen haben ähnliche Probleme.

„Es ist sehr viel Zeit investiert worden“, erklärte Bürgermeister Manfred Reithmeier (UWR) zu Beginn der Sitzung. „Es hat viele Termine gegeben und es wurde viel Energie investiert. Jetzt haben wir ein gemeinsames Ziel gefunden, womit wir vorwärts kommen.“

Katzbach fällt raus

Petra Hölzle (NRL/FWG) stellte das Vorgehen der Mediationsgruppe genauer vor. „Wir haben Kategorien und Bedürfnisse gesammelt, nach denen wir abwägen wollten, welcher Standort sich für den neuen Sportplatz anbieten würde.“ Anfangs seien noch drei Möglichkeiten im Raum gestanden, Zellerreit, Ramerberg und Katzbach. „Katzbach ist dann sehr schnell herausgefallen, weil es hier von den übergeordneten Behörden große Wiederstände gab“, so Hölzle. Denn hier stelle die Anbindung ein großes Problem dar.

Im weiteren Verlauf seien dann die Flächen in Ramerberg und Zellereit beurteilt worden. Bei allen Arealen könnten zwei Spielfelder, eine Fluchtlichtanlage, ein Kabinenplatz und 60 bis 80 Parkplätze eingebaut werden, erläuterte Hölzle. Auch die Anbindung an das Wasser- und Stromnetz sei bei beiden Flächen möglich. „Wobei Konkretes zu den Kosten erst gesagt werden kann, wenn in die Planung eingestiegen wird“, so Hölzle. Sogar für den dringend benötigten Neubau des Kindergartens würden beide Grundstücke Platz bieten. Denn inzwischen habe sich auch in Zellerreit eine Möglichkeit dafür gefunden.

Probleme bleiben

Doch es bleiben Probleme an beiden Standorten. Vor allem die Zufahrt stelle sich bei beiden Flächen als nicht ideal dar. In Zellerreit müsse sie durch ein Wohngebiet geführt werden, so Hölzle, wodurch auch die Anfahrt von Rettungsfahrzeugen schwierig werde. Aber auch in Ramerberg sei es nur teilweise möglich, die Wohnsiedlung zu umfahren. Im Ortsteil Ramerberg würde auch noch der Kostenpunkt hinzukommen, denn hier sei der Erwerb der Grundstückfläche (etwa 1300 Euro Pacht für den Sportverein pro Jahr) deutlich teurer als in Zellerreit (etwa 600 Euro, Pacht).

„Insgesamt bleibt Zellereit aber hinter Ramerberg zurück“, erklärte Hölzle. Bei der Bewertung mit einem Punktesystem hätten sich 113 Punkte für Zellerreit und 115 für Ramerberg ergeben. Weshalb sich die Mediation auch für den Standort Ramerberg entschieden habe.

Die Lösung: Ein Bürgerentscheid?

„Es hat sich also herauskristallisiert: Es sind beide Plätze möglich“, stellte Konrad Fuchs (NRL/FWG) fest. Zwar sei Ramerberg besser bewertet worden, allerdings plädiere er weiterhin für Zellerreit. Denn die Kosten für den Standort Ramerberg schätze er im Vergleich zu Zellerreit als um ein Vielfaches höher ein.. „In Zellereit rechnen wir mit 360.000 Euro, in Ramerberg kommen wir mit dem Bau des benötigten Rückhaltebeckens auf 1,3 Millionen“, zeigte sich Fuchs überzeugt. „Ich bin der Meinung, wir müssen hier über einen Bürgerentscheid gehen.“ Auch Andreas Ullmann (NRL/FWG) sorgte sich um die Finanzen. „Ich appelliere an die Gemeinderäte, zu bedenken: In Zellereit pachten wir, in Ramerberg kaufen wir.“

Bernd Stawiarski (NRL/FWG) war ebenfalls nicht überzeugt von dem Vorschlag der Mediation. „Ich habe schon immer gesagt, dass ich die Bedenken der Bürger in Zellerreit verstehen kann. Mit dem Sportplatz werden die Immobilien an Wert verlieren. Dasselbe ist in Ramerberg der Fall. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dort noch ruhig wohnen kann.“ Der Gefahr des Wertverlusts widersprach Rupert Riedl. „Der Sportstättenbau beeinträchtigt nicht.“

Schalltechnische Voruntersuchung positiv

Auch Bürgermeister Reithmeier widersprach, dass es zu Ruhestörungen durch einen Sportplatzbetrieb kommen würde und verwies auf das Ergebnis der schalltechnischen Voruntersuchung. Das bestätigte Verwaltungsleiter Maximilian Brockhoff, der diese genauer erläuterte. „Ein verlässliches Gutachten ist es noch nicht“, stellte er klar, „sondern nur eine Voruntersuchung.“ Für ein richtiges Gutachten müsse die Gemeinde in die konkrete Planung gehen. Allerdings habe die Untersuchung ergeben, dass keine Immissionen entstehen würden, die so relevant wären, dass Schallschutzmaßnahmen nötig werden würden. Sie müssten lediglich bei den neuen Bauten vorgesehen werden. Laut aktuellen Planungen sollen in Ramerberg auch sieben Wohnhäuser neben dem Sportplatz entstehen. Außerdem sei die Nutzung der Parkplätze bei Nacht auszuschließen. „Wobei die Stellplätze aus unterschiedlichen Gründen sowieso neu angeordnet werden müssen.“

Weiterer Streit befürchtet

Stawiarski war dennoch nicht überzeugt. „Ich befürchte wir kommen in das gleiche Fahrwasser wie in Zellereit. Am Ende werden die Anwohner dagegen sein. Wir brauchen eine Ortsteilversammlung.“ Bürgermeister Reithmeier wies daraufhin, dass diese bereits im Rahmen der Mediation einberufen worden sei. „Klagen werden sicher welche“, meinte er. „Das Problem haben wir in Ramerberg und in Zellerreit.“ Aber der Sportverein brauche eine Perspektive. „Irgendwie muss es weitergehen.“

Da es sich um eine reine Information für die Bürger handelte, wurde noch kein Beschluss vom Gemeinderat gefasst.

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