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„Wie Russisch Roulette“: Wird B15-Kreuzung nach tödlichem Unfall bei Rott endlich entschärft?

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Von: Sebastian Aicher

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Collage Unfall B15/St2079 Rott am Inn
Immer wieder kommt es zu teils schweren Unfällen auf der B15 bei Rott am Inn. © gbf (Collage)

Immer wieder passieren auf der B15 bei Rott am Inn an der Abzweigung zur Staatsstraße 2079 schreckliche Unfälle. Der Ruf nach einer Entschärfung des Unfallschwerpunktes wird lauter.

Rott am Inn – „Meiner Meinung nach hätte dort ein Kreisel hingehört.“ „Ein Kreisverkehr würde hier echt Sinn machen.“ „Viel zu unübersichtlich und kompliziert.“ „In der Früh da raus zu kommen, ist, als spiele man Russisch Roulette.“ Dies sind nur einige Reaktionen unserer User auf Facebook angesichts des tödlichen Unfalls am Freitag (19. November) auf der B15 bei Rott am Inn.

Eine 81-jährige Autofahrerin wollte von der Staatsstraße 2079 aus Griesstätt kommend auf die B15 einfahren und übersah dabei nach Polizeiangaben einen vorfahrtsberechtigten Kleintransporter. Der Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge war derart heftig, dass die Frau noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen erlag. Doch es ist nicht der erste schwere Unfall an dieser Stelle in der letzten Zeit.

Acht Verletzte und ein Todesopfer innerhalb eines Jahres

Insgesamt acht Verletzte und ein Todesopfer gab es allein im letzten Jahr bei teils schweren Unfällen an dieser Stelle zu beklagen. Hinzu kommen noch einige kleinere Unfälle, welche verhältnismäßig glimpflich und ohne Personenschaden abgelaufen sind. In der Region ist die Kreuzung der B15 zur St2079 weithin bekannt. Daher stellt sich für viele die Frage, warum hier nicht schon längst eingegriffen wurde und die Kreuzung entschärft wurde. „Wie viele Unfälle müssen da noch passieren, dass da endlich mal ein Kreisverkehr hinkommt?“, fragt einer unserer Leser auf Facebook.

„Ohne Zweifel: Hier gibt es Handlungsbedarf!“

Ähnlich sieht es auch Daniel Wendrock (Parteifreie/ÜWG), Erster Bürgermeister der Gemeinde Rott am Inn: „Unsere Feuerwehr muss und wird immer wieder verstärkt zu Unfalleinsätzen in diesem Bereich ausrücken – leider auch zu solch einem schweren Unfall wie am vergangenen Freitag. Ohne jeden Zweifel: Hier gibt es Handlungsbedarf.“ Wendrock betont im Gespräch mit wasserburg24.de, er sei zwar kein Verkehrsplaner, könne sich persönlich allerdings eine Ampelregelung sehr gut vorstellen.

Die Entscheidung über Maßnahmen liegt jedoch in erster Linie beim Staatlichen Bauamt als Straßenbaulastträger. Auf Anfrage von wasserburg24.de erklärt das Bayerische Verkehrsministerium, dass die Problematik an dieser Stelle bekannt sei. Seit 2002 wurden im Kreuzungsbereich bereits Maßnahmen getroffen – unter anderem eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h sowie eine bessere Wegweisung und Markierung. Dennoch gilt die Stelle weiterhin als Unfallschwerpunkt.

Was ist ein Unfallschwerpunkt?

Ein Unfallschwerpunkt liegt vor, wenn sich in einem Zeitraum von drei Jahren mindestens drei Unfälle mit schwerverletzten Personen oder fünf Unfälle mit leichtverletzten Personen ereignet haben (oder eine Kombination von beidem).

Kreuzung wird nach tödlichem Unfall erneut begutachtet

Doch wie geht es an der Kreuzung der B15 zur St2079 weiter? „Alle Unfallschwerpunkte werden von der Unfallkommission begutachtet. Die Unfallkommission ist das örtliche Expertengremium bestehend aus Vertretern der Straßenbaubehörde, der Polizei und der Verkehrsbehörde. Dabei wird das Unfallgeschehen analysiert“, heißt es seitens des Bayerischen Verkehrsministeriums. Der neuerliche Unfall am 19. November werde nun als Anlass genommen, die örtlichen Gegebenheiten erneut zu begutachten.

„Dabei wird zum einen geprüft, ob der Knotenpunkt mit kleineren Maßnahmen, die kurzfristig umgesetzt werden können, sicherer gemacht werden kann. Zum anderen wird ein Umbau des Knotenpunkts untersucht“, so das Verkehrsministerium weiter. Der nächste Schritt wäre dann die Erstellung eines Verkehrsgutachtens, um die beste Lösung für einen leistungsfähigen, verkehrssicheren und wirtschaftlichen Knotenpunkt zu ermitteln.

„Hoffe, die Ergebnisse liegen sehr bald vor“

Wendrock erklärt in diesem Zusammenhang, dass zuletzt im September seitens der Gemeinde das Thema im Rahmen der jährlichen Verkehrsschau mit der Polizei und dem Landratsamt behandelt wurde. Dort soll auch bereits ein derartiges Verkehrsgutachten angesprochen worden sein. Das Gemeindeoberhaupt wünscht sich dahingehend: „Ich hoffe die Ergebnisse dieses Gutachtens liegen sehr bald vor, damit etwas unternommen und Unfälle wie letzte Woche vermieden werden können.“

aic

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