Nach zwei Jahren Pandemiepause
„Bluad von da Gams“: So war das Comeback der Schnaitseer Theaterer im Regen
- 0 Kommentare
- Weitere
„Zwei Jahre haben wir gewartet, bis wir wieder spielen können. Drei Monate haben wir auf Regen gewartet und ausgerechnet heute ist es so weit“, mit diesen Worten begrüßte die Theatergemeinschaft Schnaitsee ihre Besucher am Premiereabend der Freiluftaufführung „Bluad von da Gams“ am Markplatz.
Schnaitsee – Locker und doch mit dem gebührenden Respekt erzählen die Schnaitseer unter der Regie von Romy Kinzner, Elisabeth Nachbar und Josef Unterforsthuber die Geschichte von Georg Jennerwein, die trotz ihres Alters von knapp 150 Jahren modern anmutet.
Revolutionärer Jennerwein macht sich Feinde
Martin Oberbauer gibt Jennerwein das Antlitz eines charmant-bayerischen Freiheitskämpfers, der mit seiner Wilderei gegen den „Kini“ auflehnt, der „kema is und uns as Wuid g’stoin hot.“
Dass er sich mit seinen revolutionären Ideen nicht überall Freunde macht, ist nur logisch. Überzeugend spielen Meinrad Reiter und Thomas Schmidinger die geprellten Jäger und Jagdhelfer, die vom Wilderer endlich ihr Revier zurückwollen. Als sie dazu den Freund von Jennerwein, Josef Pföderl, gespielt von Florian Fraitzl, rekrutieren, nimmt der Konflikt seinen Lauf.
Verletzte Gefühle, Unverständnis und zunächst angenommener Verrat zerstören die Männerfreundschaft. Als dann Jennerwein auch noch ein Auge auf Pföderls Freundin, die Sennerin Agerl (Franziska Edlmann), wirft, eskaliert die Geschichte.
Sieben detailverliebte Bühnenbilder
Mit insgesamt sieben detailverliebten Bühnenbildern, gemalt von Arnold Böhm, und Kostümen zusammengestellt von Maria Herbst und Elisabeth Lamprecht, transportierten die Schnaitseer Theaterer die Besucher gekonnt vom nass-kalten Premerieabend an den Schliersee der 1870er Jahre.
Wie viel für Jennerwein auf dem Spiel steht, wird dabei gleich zu Anfang des Stückes klar, denn bereits in der ersten Szene wird der Wilderer erschossen in den Bergen aufgefunden. Dass das Ende schon zu Anfang verraten wird, schadet dem Stück jedoch nicht – lebt die Aufführung doch von den unterschiedlichen Charakteren, die hier am Schliersee zusammenkommen und der alles entscheidenden Frage: Wie konnte es in dieser Idylle zu einem solchen Verbrechen kommen?
Stück wirklich sehenswert
Musikalische Einlagen zwischen den Szenen und die derben Witze des Pfarrers, brillant dargestellt von Peter Mühlberger, lockern die Geschichte auf, ohne dass dabei deren Ernsthaftigkeit verloren geht.
Am Ende der Premiere bleibt deshalb nur eines zu sagen: Nass war’s, kalt war’s – aber schön wars, wirklich sehenswert.
Weitere Aufführungen geplant
Weitere Aufführungen der Theatergemeinschaft Schnaitsse sind geplant für Freitag, Samstag und Sonntag, 5./6./7. August; sowie Freitag, Samstag und Sonntag, 12./13./14. August. Die Vorstellungen beginnen um 20.30 Uhr. Einlass ist ab 18.30 Uhr, es gibt keine Platzreservierung. Eintrittskarten bevorzugt über E-Mail an vorverkauf@theatergemeinschaft-schnaitsee.de oder unter den Telefonnummern 0151/51237274, 08074/ 9158075 oder 08074/232.