Die Gründe für die Aufgabe des Unverpackt-Ladens
Aus für „Grünkunft“ am Wasserburger Marienplatz
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Der Räumungsverkauf besiegelt die letzten Stunden von „Grünkunft“: Firmengründer Christoph Kleber und seine Frau Edna Kleber-Belizário haben sich schweren Herzens entschieden, ihren Unverpackt-Laden zum neuen Jahr aufzugeben.
Wasserburg - „Wir hatten gehofft, die Philosophie unserer biologisch verpackten Produkte würde mehr einschlagen“, erklärt Kleber gegenüber wasserburg24.de die Gründe der Entscheidung.
Wasserburg zu klein für den „Nachhälter“?
Tatsächlich zeigen sich die beiden Firmeninhaber enttäuscht über die Nachfrage - vor allem, als ab dem Sommer alles teurer wurde. „Wir rechneten in der Pandemie bereits mit dem Schlimmsten. Corona aber haben wir überraschend gut überstanden - auch dank des Online-Shops.“
Doch mit der Inflation und den gestiegenen Preisen spürte das Unternehmer-Paar einen deutlichen Rückgang an Kunden. „Die Leute mussten selektieren, konnten sich unsere biologischen Produkte nicht mehr leisten, kauften Alternativen im Internet oder wanderten ab zu Discountern. Ich fürchte, so schnell wird sich das auch 2023 nicht ändern mit den hohen Preisen“, mutmaßt Kleber.
„Wir haben den Laden sehr gerne geführt und hätten es auch mit Freude weiter gemacht, doch so geht es nicht mehr. Wasserburg scheint wohl auch einfach zu klein zu sein für unsere nachhaltige Idee“, sagt der Geschäftsinhaber.
Fokus auf Bereich „Packaging“
Mehr als vier Jahre existierte der Laden in bester Lage am Marienplatz unter den Arkaden der Altstadt. Im Februar hätten sie ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert. Dazu kommt es nun nicht mehr.
Doch „Grünkunft“ ist mit der Aufgabe des Ladens nicht gestorben. Den Bio-Online-Shop wird es weiterhin geben. Künftig möchten sich die Wasserburger neuen Projekten widmen und den Fokus anders setzen - im Bereich „Packaging“.
Damit bleiben sie ihrer Idee der nachhaltigen Verpackungen treu: Denn bekannt wurde das Inhaber-Ehepaar mir ihrer Erfindung 2018 durch die Teilnahme und den Sieg bei der TV-Show „Das Ding des Jahres“.
Der „Nachhälter“ als plastikfreie Verpackung aus Zellulose wurde darüber hinaus 2021 mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis“ ausgezeichnet. Vor Kurzem erweiterten sie ihre Lagerräume.
Einzelhandel oder Lebensmittelladen als Nachfolge?
Doch die Inflation setzte dem Unverpackt-Laden vor Ort schwer zu. Schon vor Weihnachten begann der Räumungsverkauf. „Wir schließen, sobald keine Waren mehr übrig sind“, erklärt Kleber-Belizário und betont, Lebensmittel seien ohnehin nicht mehr verfügbar. „Die waren am schnellsten weg.“
Wie es weiter geht mit dem 85 Quadratmeter großen Räumen am Marienplatz steht derzeit noch in den Sternen. Christoph Kleber und seine Frau wünschen sich für die Wasserburger, dass sich als Nachfolge statt Büroräumen im Idealfall wieder ein Einzelhandel oder ein Lebensmittelgeschäft an diesem Standort etabliert.
mb