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Ebola: Bundeswehr plant Luftbrücke

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Ebola
Ebola breitet sich weiter aus. © AFP

Conakry/Freetown - Während in Guinea wegen der Ebola-Seuche die Gewalt eskaliert, plant die Bundeswehr eine Luftbrücke starten.

Die Bundesregierung plant - zusammen mit Frankreich - eine Luftbrücke in die Krisenregionen. Dazu will die Bundeswehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit bis zu vier Transall-Maschinen aus Dakar Versorgungsflüge in die drei besonders betroffenen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone starten. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich besorgt über die jüngste Entwicklung. Sie sprach von einem „dramatischen Verlauf“. Am Nachmittag begann in Berlin eine Krisensitzung der zuständigen Ministerien.

„Es ist im Augenblick keine Frage des Geldes, sondern der Kapazitäten und Logistik“, sagte die Kanzlerin. Einen konkreten Termin für den Beginn der Luftbrücke gibt es noch nicht. Es soll aber nächste Woche losgehen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums können pro Flug bis zu acht Tonnen Hilfsgüter in die Krisenländer gebracht werden. Geplant ist auch der Transport einer mobilen Krankenstation. Zusätzlich will Deutschland seine Finanzhilfe um mehr als 15 Millionen Euro aufstocken. Die Bundesregierung hatte bislang etwa 17 Millionen zur Verfügung gestellt.

Dorf-Mob tötet Ebola-Team 

Im Ebola-Krisenland Guinea sind mindestens acht Regierungsvertreter und Journalisten von aufgebrachten Dorfbewohnern getötet worden. Die Delegation war in der Region um Womey im Südosten des Landes unterwegs, um über die Gefahren durch das Virus zu informieren. Sechs Tatverdächtige wurden nach offiziellen Angaben festgenommen. Nach dem Angriff auf die Gruppe kündigte Guineas Ministerpräsident Mohamed Said Fofana die Entsendung von zusätzlichen Sicherheitsbeamten in das Dorf an. „Wir werden alle, die an diesen Morden beteiligt waren, aufspüren und vor Gericht bringen, damit sie vom Gesetz mit der höchsten Strenge bestraft werden.“ Zu der attackierten Gruppe gehörten ein örtlicher Gouverneur, Direktoren und Manager von Gesundheitszentren und Kliniken sowie drei Journalisten.

In vielen Teilen Westafrikas glaubt die Bevölkerung nicht an die Existenz der Seuche. Vor allem Ärzten und Gesundheitsbehörden stehen die Bürger skeptisch gegenüber, weil sie lieber traditionellen Heilern vertrauen. Auch durch die futuristisch anmutenden Schutzanzüge fühlen sich die Menschen verunsichert. Die Seuche hat in Westafrika bereits mehr als 2600 Menschen getötet. Experten gehen davon aus, dass es in Wahrheit noch erheblich noch mehr Tote sind.

Ausgangssperre in Sierra Leone

In Sierra Leone begann eine dreitägige landesweite Ausgangssperre. Bis Sonntag sollen weit über 20.000 Gesundheitsarbeiter von Haus zu Haus gehen, um die Bevölkerung aufzuklären, mögliche Ebola-Kranke ausfindig zu machen und 1,5 Millionen Stück Seife zu verteilen. „Wir müssen die Bewegungsfreiheit für alle Bürger einschränken, um direkten Körperkontakt zu vermeiden“, sagte Regierungssprecher Abdulai Baratay der Nachrichtenagentur dpa. Augenzeugen berichteten, dass die Straßen der Hauptstadt Freetown völlig leer seien.

Experten stehen dem Schritt kritisch gegenüber. Es bedürfe Helfer mit viel Erfahrung, um bei einem solchen Tür-zu-Tür-Screening Menschen mit Ebola-Symptomen auszumachen, hatte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kürzlich mitgeteilt. Zudem gebe es nicht genug Ebola-Zentren, um neue Patienten aufzunehmen.

UN: „Gefahr für Frieden und Sicherheit der Welt“

Der UN-Sicherheitsrat stufte die Epidemie am Donnerstag (Ortszeit) als „Gefahr für Frieden und Sicherheit der Welt“ ein. Mit einer einstimmig beschlossenen Resolution mahnte das mächtigste UN-Gremium mehr Hilfe für die betroffenen Länder an. Zudem wollen die Vereinten Nationen noch in diesem Monat eine Sondermission nach Westafrika schicken. „Unsere bestmögliche Schätzung ist, dass wir die Anstrengungen verzwanzigfachen müssen“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

dpa

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