#allesaufdentisch: Youtube sperrt erneut Corona-Videos

Die Corona-Protestaktion #allesaufdentisch lädt Dutzende Videos auf Youtube hoch. Seitdem überprüft und löscht die Plattform vereinzelt Clips. Es gibt zwei neue Fälle.
Update vom Donnerstag, 14.10.2021, 7.30 Uhr: Erneut hat die Videoplattform Youtube zwei Videos der umstrittenen Aktion #allesaufdentisch gelöscht. Das bestätigte ein Youtube-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Als Grund wurde ein Verstoß gegen eine Richtlinie des Unternehmens, in der es um Desinformation zur Corona-Pandemie geht, angeführt. Damit sind derzeit insgesamt vier Videos der Aktion gelöscht.
Am Montagabend war bekanntgeworden, dass sich mit der nun neuen Videoaktion bereits ein deutsches Gericht befasste und eine Eil-Entscheidung erließ. Kölner Richter entschieden, dass zwei Clips, die Youtube entfernt hatte, nicht hätten gelöscht werden dürfen. Das Kölner Landgericht erließ auf Antrag der Initiatoren der Internetaktion einstweilige Verfügungen gegen die Plattform, die zum Konzern Google gehört (s. Update vom 11.10.2021).
Löschung von Corona-Videos: Gericht entscheidet zugunsten von #allesaufdentisch
Update von Montag, 11.10.2021, 20.50 Uhr: Dem Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die Löschung zweier Videos der kritischen Aktion #allesaufdentisch wurde vom Landgericht Köln entsprochen. Damit untersagte das Gericht die Löschung von zwei Videos, die die Google-Plattform Youtube kurz zuvor wegen Verstoßes gegen die „Richtlinien zu medizinischen Fehlinformationen“ offline genommen hatte. Das berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung, der der Beschluss des Landgerichts vorliegt.
Die Initiatoren der Aktion sowie deren Anwalt Joachim Steinhöfel, der selbst in einem der Videos der Initiative zu Wort kommt, kritisierten die Videoplattform dafür, dass keine genauen Gründe für die Löschung angegeben wurden und die Stellen mit den „medizinischen Fehlinformationen“ nicht näher erläutert worden sind. Außerdem sei die Löschung erfolgt, während es in Deutschland Nacht war. Die Verantwortlichen von #allesaufdentisch bezweifeln deswegen laut FAZ davon aus, „dass Muttersprachler, die dem Inhalt sprachlich und intellektuell gewachsen sind, diese Entscheidungen getroffen haben.“
Corona-Videos von #allesaufdentisch gelöscht: Volker Bruch wettert gegen Youtube
Erstmeldung von Montag, 11.10.2021, 11.58 Uhr: Berlin – Schauspieler Volker Bruch war einer der bekanntesten Beteiligten an der Protestaktion #allesdichtmachen*, bei der im April 2021 insgesamt 52 Kunstschaffende die Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Corona*-Pandemie kritisiert hatten.
Die Aktion erhielt Zuspruch, wurde jedoch auch scharf kritisiert, weil sie sich der Querdenken-Bewegung anbiedere und die Corona-Maßnahmen sowie Erkrankte, Verstorbene und deren Angehörige verhöhne, hieß es.
Youtube löscht Corona-Videos von #allesaufdentisch wegen „medizinischen Fehlinformationen“
Ende September 2021 erneuerten Volker Bruch, Wotan Wilke Möhring und weitere Prominente mit der Aktion #allesaufdentisch* ihre Kritik am Umgang mit der Corona-Krise. Im Zuge dessen veröffentlichten sie mehr als 50 Videos auf Youtube, in welchen sie Interviews mit Personen, die nach ihrer Meinung nicht gehört wurden, führten.
Youtube hat nun einzelne Videos der Aktion #allesaufdentisch gelöscht. Die Plattform teilte den Beteiligten laut einem Medienbericht mit, dass die Videos gegen die Richtlinien zu medizinischen Fehlinformationen verstoßen, so ein Bericht der Bild-Zeitung. Demnach seien in den Videos getätigte „Behauptungen über Schutzimpfungen gegen Covid-19, die der übereinstimmenden Expertenmeinung lokaler Gesundheitsbehörden oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) widersprechen“ problematisch. Von der Löschaktion sind laut dem Medienbericht Interviews zu den Themen Inzidenz und Angst mit dem Mathematik-Professor Stephan Luckhaus und dem Neurobiologen Gerald Hüther betroffen.
#allesaufdentisch: Initiator Volker Bruch will juristisch gegen Youtube vorgehen
Volker Bruch, Initiator von #allesaufdentisch, will jetzt juristisch gegen Youtube vorgehen. „Wir versuchen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Das ist Demokratie. Unsere Stimmen auszulöschen, ist das traurige Gegenteil davon“, sagte Bruch dem Bericht zufolge
Medienrechts-Anwalt Joachim Steinhöfel vertritt die Aktion #allesaufdentisch. Der Jurist, zu dessen Klienten der Bundesvorstand der AfD* gehört und der als Gastautor für „Die Achse des Guten“ und Tichys Einblick veröffentlicht, sieht in der Aktion von Youtube eine „neue Dimension des Rechtsbruchs“. Die Video-Plattform hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. (Max Schäfer) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA